Allgemeine Berichte | 13.01.2025

Traditionelle Gardesitzung punktete in allen Kategorien

Ehrengarde verabschiedete sich vom Heimathaus

„Die Husaren machen kein Siesta, wir feiern spanische Fiesta“, titelten die Nachbarn aus Heddesdorf.  Fotos:FF

Neuwied. Zur traditionellen Gardesitzung hatte die Ehrengarde der Stadt Neuwied am Samstagabend ins Heimathaus eingeladen. Wohl letztmalig, denn die Stadthalle wird zum Jahresende geschlossen. Trotz allem Bedauerns griffen die Karnevalisten den Sanierungsfall humorig auf und marschierten zu ihrem Auftritt in neonfarbenen Warnwesen, ausgestattet mit Abrisshammer, Pylonen und Flatterbändern ein. Wo die Gardesitzung in der nächsten Session fortgeführt wird, ist derzeit noch offen. Das es weitergeht, steht außer Frage. Nicht mal die Corona-Jahre brachten die Ehrengarde aus dem Tritt. Und so gab es auch in diesem Jahr ein Wiedersehen mit all den beliebten Protagonisten vergangener Jahre. Der überwiegende Teil des Programms war hausgemacht. Zum Auftakt marschierte die ganze Pracht der Ehrengarde, das Piccolo-, Aktive-, Reservisten- und Ehrenoffizier-Korps, in einer Vorstellungsrunde in die Narhalla ein. Wie immer durften die Kleinsten die Gardesitzung mit ihrem Tanz eröffnen. Mareike Meenen hatte den süßen Auftritt mit dem Nachwuchs einstudiert. Und weil die junge Frau auch andere Korps und das schon seit vielen Jahren trainiert, gratulierte ihr Heribert Zins vom Bund Deutscher Karneval mit der Verdienstmedaille in Gold mit Brillanten. Die gleiche Ehre, die höchste Auszeichnung des BDK verliehen zu bekommen, wurde Manfred Wertgen zuteil. Er gehört der Ehrengarde seit einem halben Jahrhundert an, war langjähriger Präsident und steht für die Doppelfunktion der Ehrengarde wie kein anderer. Schließlich handelt es bei der Korporation nicht bloß um einen Karnevalsverein. Als Historiengruppe, angelehnt an die original Wiedischen Grenadiere, ist die Ehrengarde das ganze Jahr über als Aushängeschild der Stadt Neuwied und des Fürstenhaus im Einsatz. Nach den Piccolos schlug die Stunde von Markus Schröder. Die politische Situation um den Cum-Ex Kanzler, Cannabis Karl, Sahra-Vladimir, Metapher Robert und dem König von Bayern gab jede Menge Futter für eine bissige Büttenrede. Und dann auch noch das: Bundestagsneuwahlen in der Zeit des heiligen Karnevals. Am meisten erschreckt den Protokoller das Erstarken der Rechten im Land und die imperialistischen Fantasien von Trump im Gespann mit seinem Techno-Faschisten. Neu und erstmalig in der Bütt stand Lina Krämer. Die Ex-Kinderprinzessin ist ein Eigengewächs aus der Ehrengarde und berichtete aus dem Leben einer 12-jährigen. Vom ersten Anbandeln mit Jungs, unaufgeräumten Kinderzimmern und verspäteten ÖPNV. Davon konnte auch der Ruhrkumpel ein Lied singen, der 10 Stunden für die Anreise mit der Bahn brauchte. „Demnächst kann man Bahnkarten bei Jochen Schweitzer als Abenteuer kaufen“, flunkerte Hans-Martin Schröder. Zur absoluten Hochform lief er zu Neuwieder Themen wie dem Bahnhof, der Deichkrone und anderen Sanierungsfällen auf. Den jüngeren Menschen im Publikum musste er erklären, dass sich hinter der Absperrung in Niederbieber ein weiterer Neuwieder Stadtteil, namens Altwied, befindet. In Sachen Heimathaus sieht er schwarz. Bei der langen Dauer von Planungen im Rathaus müsse man mit zehn Jahren rechnen. Geld sei indes für Betonfiguren, immerhin besser als Heimbach-Weiser und einem Platz des himmlischen Friedens, vor der Marktkirche, vorhanden. „Armes Neuwied“, titelte er in Richtung OB-Wahl. Die Menschen hätten nur die Wahl zwischen einem Bauingenieur aus Heimbach, einem Krankenpfleger aus Heddesdorf und einem Verwaltungsfachmann aus dem Land der Knochelecker. Der Ruhrkumpel wünscht sich mal eine Frau an der Spitze der Verwaltung. „Sein Geschlecht kann man doch seit neuestem selbst bestimmen“, gab er Sven Lefkowitz einen Tipp. Die mal scharfzüngigen, mal heiter-humorigen Büttenreden, die von Hilde Herrlich (Steffi Kugler) komplettiert wurden, sind das Alleinstellungsmerkmal der Ehrengarde. Aber natürlich ließ das Programm auch in allen anderen Genres keine Wünsche offen. Showtänze par excellence boten die Traumtänzer-Kompanie (Material Girl) und das Husarencorps Blau-Gold. „Die Husaren machen kein Siesta, wir feiern spanische Fiesta“, titelten die Nachbarn aus Heddesdorf. Mit einer Portion Wortwitz und Klamauk garnierte die Ehrengarde ihren Auftritt. Das Kommando des von Markus Schröder und Mareike Meenen trainierten Aktiven-Korps führte Alexander Wertgen. Der Reservisten Chor unter der musikalischen Leitung von Jörg Rasbach, für den die Ruheständler aus dem Reservisten Corps und andere Altgediente gesetzt sind, servierte eine herrliche Gesangseinlage. Einen närrischen Leckerbissen für alle Sinne bot die Ehrengarde mit der KG-Oberlahr auf. Die Westerwälder rockten die Narhalla mit ihrem Funkencorps, dem Musikzug und dem Tanzkorps. Die Stimmung war also schon auf Hochtouren, bevor die Gulaschkapell aus Erpel im wahrsten Sinne des Wortes zum großen Finale blies und es niemanden mehr auf den Stühlen hielt. FF

Humorig nahm die Ehrengarde der Stadt Neuwied schon einmal Abschied vom langjährigen Zuhause und nun zum Sanierungsfall gewordenen Heimathaus.

Humorig nahm die Ehrengarde der Stadt Neuwied schon einmal Abschied vom langjährigen Zuhause und nun zum Sanierungsfall gewordenen Heimathaus.

Fantasievolle Showtänze und schmissige Gardetänze rissen das Publikum ein ums andere Mal von den Stühlen.

Fantasievolle Showtänze und schmissige Gardetänze rissen das Publikum ein ums andere Mal von den Stühlen.

Ehre wem Ehre gebührt: Heribert Zins ehrte Manfred Wertgen mit der Verdienstmedaille in Gold mit Brillanten, der höchsten Auszeichnung des BDK.

Ehre wem Ehre gebührt: Heribert Zins ehrte Manfred Wertgen mit der Verdienstmedaille in Gold mit Brillanten, der höchsten Auszeichnung des BDK.

„Die Husaren machen kein Siesta, wir feiern spanische Fiesta“, titelten die Nachbarn aus Heddesdorf. Fotos:FF

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