Allgemeine Berichte | 22.09.2025

Festakt zum zehnten Geburtstag des stationären Hospizes im Ahrtal

„Ein Geschenk für unsere Region“

Gabriele Ruggera (links), Hospizleiterin und Geschäftsführerin der Hospiz im Ahrtal gGmbH, und Ulrike Dobrowolny (rechts), Vorsitzende des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr, begrüßen die Gäste im festlichen Rathaussaal (Projektion im Hintergrund zeigt den Spatenstich zum stationären Hospiz). Foto: Hospiz im Ahrtal gGmbH (Andrea Simons)

Bad Neuenahr-Ahrweiler. „Wahnsinn“ entfuhr es spontan einigen Festgästen, als sie hörten, welches ehrenamtlichen Einsatzes und Durchhaltevermögens es bedurfte, bis vor zehn Jahren das stationäre Hospiz im Ahrtal eröffnen konnte. Der runde Geburtstag war Anlass für eine festliche Geburtstagsfeier im Rathaussaal. „Herzlich willkommen“ hießen in der „Guten Stube“ Bad Neuenahr-Ahrweilers Gabriele Ruggera, Hospizleiterin und Geschäftsführerin der Hospiz im Ahrtal gGmbH, und Ulrike Dobrowolny, Vorsitzende des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr, die Kreis- und Stadtspitzen, Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und der Trägergesellschaft des Hospizes, Menschen nicht nur aus dem Kreis Ahrweiler und in der Hospizarbeit Engagierte und daran Interessierte.

„An die 1000 Menschen haben bis heute in diesem Haus gelebt und sind dort gestorben“, erklärte Dobrowolny. Dass das keine Selbstverständlichkeit ist, wurde im Podiumsgespräch zwischen Ruggera und Dobrowolny, Hildegard Schneider als Gründungsmitglied des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr, und Luise Turowski als Vertreterin der v. Bodelschwingschen Stiftungen deutlich.

„Es war ein sehr, sehr steiniger Weg“

„Es war ein sehr, sehr steiniger Weg – ohne gesetzliche und politische Vorgaben, ohne Fördermittel“, berichtete Schneider von den Anfängen des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr, dessen Ziel schon bei der Gründung 1992 der Bau eines stationären Hospizes gewesen ist, als die Hospizbewegung in Deutschland noch weitgehend unbekannt war: „Mitgliedsbeiträge und Spenden, aus denen wir uns finanzierten, waren natürlich am Anfang sehr spärlich. Und wir sind erstmal durch den Kreis Ahrweiler gereist und haben die Hospizarbeit vorgestellt.“ Turowski und Dobrowolny skizzierten die weitere Entwicklung mit der Suche nach Orten, Mitteln und Partnern für die Trägerschaft des anvisierten Hospizes, die sich neben dem Hospiz-Verein in Bethel und in der Marienhaus GmbH fanden. Und Ruggera zeigte die jüngsten Herausforderungen für den Betrieb eines Hospizes auf: Corona, die Flutkatastrophe, Fachkräftemangel und Kostendruck: „Trotzdem sind wir im Kreis Ahrweiler gut aufgestellt.“

Was immer wieder Ausdruck fand: die Notwendigkeit der Unterstützung von und für die Menschen im Kreis Ahrweiler und die große Anerkennung für jene, die dafür verantwortlich gewesen sind, dass es nunmehr seit zehn Jahren ein stationäres Hospiz im Ahrtal gibt. „Sie enttabuisieren mit Ihrer Haltung und mit Ihrem Tun das Sterben und unsere Endlichkeit. Ich glaube, das ist besonders wichtig in einer Gesellschaft, die sich mehr und mehr in eine Erlebensgesellschaft – nicht in eine Lebensgesellschaft – wandelt und hin zu einem Gesundheitswahn ist“, sagte Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen an die in der Hospizarbeit Engagierten gewandt.

Landrätin Weigand: „Wer einen geliebten Menschen im Sterben begleitet hat, weiß um die Bedeutung unseres Hospizes“

„Der Kreis Ahrweiler ist stolz darauf, als einer der ganz wenigen Kreise und Kommunen hier im nördlichen RLP überhaupt über eine solche Art der Einrichtung zu verfügen“, konstatierte Landrätin Cornelia Weigand: „Für unsere ganze Region ist das ein Geschenk. Und wer einen geliebten Menschen im Sterben begleitet hat, weiß um die Bedeutung unseres Hospizes.“

„Wir feiern zehn Jahre eines Hauses, das zeigt: Würde, Zuwendung und Gemeinschaft sind möglich – auch am Lebensende,“ stellte Nadine Kreuser, Vorstandsmitglied des Deutschen Hospiz- und Palliativverbands, heraus.

Plädoyer für eine Hospiz- und Sorgekultur

Ein Plädoyer für eine Hospiz- und Sorgekultur, in der jeder Einzelne angesichts von Rationalisierung von Zeit und Zuwendung im Gesundheitswesen mit Mut und Demut Verantwortung übernimmt, beinhaltete die Festrede von Gerda Graf, Pionierin der Hospizbewegung in Deutschland und DHPV-Ehrenvorsitzende. Motiviert davon , etwas Sinnstiftendes zu tun, hätten die Gründungsmitglieder Initiative für ein nunmehr „gelungenes Projekt“ ergriffen, hätten mit Schaffenskraft und Phantasie das Wort ergriffen, „Potenziale genutzt, Wertschöpfung in dem Mittelpunkt gestellt, das Gesundheitswesen verändert und hospizlich entwickelt“. „Wie möchte ich eigentlich sterben?“ war die Frage, die neben Graf in ihrer Rede auf schauspielerische Art in einem spirituellen Impuls auch die ehren- und hauptamtlichen des Hospizes aufwarfen und dabei ihren Zuschauern zugleich die Arbeit dort näher brachten.

Neben lobenden und nachdenklichen hielt die Feier auch viele leichte und launige Momente bereit. Karikaturen hatte Gerda Graf in ihren Vortrag eingebunden. Eingeflochten ins Programm waren zudem heitere Klänge des Anna Michel Jazzensembles, das beschwingte vierhändige Klavierspiel von Cordula Clausen und Ilse Kösling und eine für Gänsehaut sorgende Interpretation des Simon-and-Garfunkel-Hits „Bridge over troubled water“ von Sänger Stephan Maria Glöckner. Und Hospiz-Schirmherr Hans Stefan Steinheuer kredenzte kleine Köstlichkeiten.

Der Weg des Hospizes und der Hospizarbeit geht weiter, wie Dobrowolny betonte: Weiter sei das stationäre Hospiz auf die Unterstützung auch der Bürgerschaft angewiesen, durch ehrenamtliches Engagement sowie durch Spenden, denn fünf Prozent der Kosten für den Betrieb eines Hospizes müssen laut Gesetzgeber so aufgebracht werden. Ein Tageshospiz soll überdies bald die ambulante Hospizarbeit für die Menschen im Kreis Ahrweiler noch ergänzen. „Die Gebirge sind erklommen“, sagte Dobrowolny in Anlehnung an ein Brecht-Gedicht, eine solche Geburtstagsfeier gebe „Kraft für die Mühen der Ebene, die noch kommen“.

Fotos: Hospiz im Ahrtal gGmbH (Andrea Simons)

Fotos: Hospiz im Ahrtal gGmbH (Andrea Simons)

Fotos: Hospiz im Ahrtal gGmbH (Andrea Simons)

Fotos: Hospiz im Ahrtal gGmbH (Andrea Simons)

Fotos: Hospiz im Ahrtal gGmbH (Andrea Simons)

Fotos: Hospiz im Ahrtal gGmbH (Andrea Simons)

Fotos: Hospiz im Ahrtal gGmbH (Andrea Simons)

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Gabriele Ruggera (links), Hospizleiterin und Geschäftsführerin der Hospiz im Ahrtal gGmbH, und Ulrike Dobrowolny (rechts), Vorsitzende des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr, begrüßen die Gäste im festlichen Rathaussaal (Projektion im Hintergrund zeigt den Spatenstich zum stationären Hospiz). Foto: Hospiz im Ahrtal gGmbH (Andrea Simons)

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