Kerzenschenkung von Pilger aus dem Kreis Ahrweiler für Wallfahrtsort Kevelaer
Ein Licht für den Kreis und das Land
Kreis Ahrweiler. Aus dem Kerzenmeer, das Pilger rund um Kerzen- und Gnadenkapelle im Wallfahrtsort Kevelaer entzündet haben, ragt seit einer Woche eine etwa 1,20 m große Kerze heraus. Sie steht auf einem Sockel an der Seite der sechseckigen prächtigen Gnadenkapelle und trägt, anders als die schlichten kleinen Kerzen, die hier zu Ehren der Mutter Gottes aufgestellt werden und Symbol individueller Bitten um Beistand aber auch des Dankes sind, eine Inschrift. Wer sich dem ursprünglichen Bildstock mit dem historischen Marien-Bildnis von außen nähert und nahe genug herangeht, kann dort lesen „Zum Heil der Stadt und dem Kreis AW Alle Bistümer in Deutschland Den Menschen in unserem Land Allen an Covid 19 erkrankten Zum Schutz der Gesunden Alle die deiner Hilfe bedürfen. Maria Hilft!“
Die Kerze, die den Pilgern in diesen ungewöhnlichen Zeiten Trost und Hoffnung verkündet, ist eine Schenkung von Armin von Ameln aus Ahrweiler. Nach dem Sonntagsdienst hat der bekannte Katholik, der sich in der Kreisstadt bürgerschaftlich, sozial und caritativ engagiert, sie gemeinsam mit Pfarrer Josef Cornelißen aus Kevelaer aufgestellt und entzündet. Von Ameln ist an diesem Sonntag mit Ehefrau Hildegard und einem der beiden Söhne nach Kevelaer gekommen. Nicht als Organisator und Leiter der jährlichen Wallfahrt des Dekanats Ahr-Eifel wie in den letzten 10 Jahren, denn Großveranstaltungen sind bis Ende August untersagt. Seit die Pilgersaison am 1. Mai offiziell in der Marien Basilika eröffnet wurde, reisen viele Gläubige wie von Ameln und seine Familie in kleinen Gruppen an. Viele kommen auch alleine mit ihren Sorgen und Nöten, um Hilfe von der Gottesmutter zu erbitten. Und sie kommen, um Dank für ihre Unterstützung zu sagen. Als Dank und Fürbitte will von Ameln auch seine Kerzenspende verstanden wissen. Denn obwohl die Zahl der Infektionen in Kreis und Kreisstadt inzwischen auf 177 angestiegen und ein Todesfall zu beklagen ist, verläuft die Pandemie in der Region vergleichsweise glimpflich. Die meisten Infizierten waren nur leicht erkrankt und sind inzwischen genesen. Von Ameln stellt dies in einen direkten Zusammenhang zur Großen Pest, die den Wallfahrtsort Kevelaer und seine Bewohner auf wundersame Weise verschonte. Gleichzeitig ist die Inschrift als Fürbitte an die Gottesmutter gedacht, die Menschen im Kreis, im Land und in den Bistümern vor Covid 19 zu schützen, Erkrankte zu heilen und allen Bedürftigen Unterstützung zu gewähren.
Auch wenn die Gläubigen im Dekanat in diesem Jahr wohl auf die große Wallfahrt an den Niederrhein verzichten müssen: In Kevelaer brennt eine große Kerze für die Menschen im Kreis. Armin von Ameln hat eine Vision. Und er ist ganz sicher: „Maria hilft!“
Das sollte man über Kevelaer wissen
Um die Weihnachtszeit des Jahres 1641 kam der Handelsmann Hendrick Busman mehrfach an der Stelle vorbei, an der heute die Gnadenkapelle steht. Dort soll er drei Mal den Ruf gehört haben: „An dieser Stelle sollst du mir ein Kapellchen errichten.“ So geschah es. Er ließ den ursprünglichen Bildstock errichten, in dem noch heute ein Bildnis der Mutter Gottes von Luxemburg aufgebahrt wird, das seiner Frau in einer Vision erschienen war. Später wurde der Bildstock in eine prächtige sechseckige Kapelle nach Brabanter Baukunst integriert. Kevelaer gehört neben Lourdes und Fatima zu den wichtigsten Wallfahrtsstätten, an denen Gläubige für die Unterstützung der Gottesmutter beten. Das Lichtermeer an der Kerzen- und Gnadenkapelle sorgt für eine eindrucksvolle Atmosphäre. Die Gnadenkapelle ist Teil des Pilgerzentrums an der Marien Basilika im Zentrum von Kevelaer.
Als die Pest überall in Europa wütete, blieb die Region Kevelaer von der Seuche verschont. Auch das trug zur Berühmtheit des niederrheinischen Wallfahrtsorts bei.
BE