Nachruf auf Heimatdichterin Gisela Merten

Eine Poetin auf die Mayen stolz sein konnte

Von Von Bernd Schmitz

Eine Poetin auf die Mayen stolz sein konnte

Gisela Merten, eine „Lady“ unter den Poetinnen der Region bei der Arbeit. Foto: BS/Archiv

Mayen. Für ihre Freunde war sie eine der ganz Großen im Dichterland. Gisela Merten, eine „Grand Dame“, die mit ganzer Seele ihre Poesie liebte und lebte. Doch nun am 30. Januar hörte das Herz der betagten Poetin auf zu schlagen. Gott sprach das große „Amen“. Es war ein Erlebnis, wenn man der bekannten Mayener Autorin Gisela Merten in ihrem gemütlichen Heim gegenüber saß, dann dachte man bei dieser „Begegnung“ unweigerlich an ein bestimmtes ihrer vielen Gedichtschöpfungen das da lautet: „Eine hingestreckte Hand, die die Seele berührt – ein offener Blick der gewinnt – Die Welle der Sympathie, die dir entgegenfließt – wie eine Melodie, die zärtlich erklingt“. Die Frau, die früher beim Arbeitsamt beschäftigt war, die Hausfrau und Mutter dreier erwachsener Kinder, stolze Großmama von vier Enkeln, und Uroma eines Urenkels war, übte mit ganzer Kraft und aus vollem Herzen ihre freie schriftstellerische Tätigkeit aus. Vor vielen Jahren schon entdeckte der bekannte SWR Moderator Baldur Seifert ihre Fähigkeiten. Viele ihrer Gedichte und Kurzgeschichten brachte er einer großen Hörergemeinde näher. Man kannte Gisela Merten, die Mitglied im bekannten „Steinbach Ensemble“ war, in unserem Lande, auch durch Anthologien und Zeitschriften mit ihren Werken. Mehrere ihrer Gedichte sind sogar für Chöre vertont worden. Bisher erschienen von ihr unter anderem die Bücher: „Sag Ja zum Leben“, „Ohne Liebe blühen keine Blumen“ sowie „Illusion und Wirklichkeit“ und natürlich eine Großauswahl schmuckvoller Grußkarten zu allen Anlässen mit den zauberhaftesten ihrer Gedichte. Und dabei gab sie uns allen einen tollen Tipp mit auf den Lebensweg: „Jeden Tag ein frohes Erwachen – dich zu freuen jeden Tag – jeden Tag jemand glücklich machen – es ist ganz leicht, wenn du es wagst“. Was braucht man eigentlich mehr. Die Mayener Vorzeige-Poetin, die für ihre schöpferischen Leistungen neben vielen weiteren Meriten auch mit dem Wappenteller des Kreises geehrt wurde, hat viele Male Beiträge im Heimatbuch des Landkreises Mayen-Koblenz veröffentlicht. Dabei beschrieb sie sehr oft, mit viel Herzblut, unser aller Heimat. „Heimat ist, wo Du geboren, ist das Haus, das seine Obhut deinem Wachsen gab. Heimat ist ein Paradies, das in Erinnerung nie verloren. Ist heile Welt an der dein Herz sich maß. Heimat ist die Wiese und der Garten, deiner Jugend, deiner Zukunftsträume. Heimat, das sind alt vernarbte Bäume, die dich immer noch erwarten. Heimat ist der auserwählte Partner, den du verstehst und der dich liebt. Heimat ist das gegenseitige Vertrauen, das immer wieder Halt dir gibt. Heimat, das sind Freunde, die dein Leben schmücken und viele Wege mit dir gehen. Heimat, mit diesem Zufluchtsort im Herzen, wirst du nie alleine stehen. Heimat, das sind innige Gefühle, die dich mit Geborgenheit umgeben. Heimat, welch ein Wort, umrahmt von Liebe, ohne Heimat ist es schwer zu leben.“ Die Dichterin hatte es erfasst: Heimat, das war für sie Mayen, mit der alles überragenden Genovevaburg, das Alte Rathaus, das Brückentor. Heimat, das waren schöne Begebenheiten daheim innerhalb der Familie mit Ehemann Karl, der sie kräftig unterstützte, das war der Geruch von Waffeln, oder Gebrannten Mandeln, auf dem Lukasmarkt, verbunden mit Kindheitserinnerungen an vergangene Zeiten. Heimat, das war für Gisela Merten der weithin sichtbare „Hochsimmerturm“ hoch über Ettringen oder gar der „Kotteme Büden“. Heimat ist die Eifel, die Pellenz, das Maifeld oder der Laacher See. „Heimat ist das Allerschönste, und darum habe ich auch das Gedicht geschrieben“, so Gisela Merten einst zu „Blick aktuell“. Und ich erinnere mich ganz genau: Dabei strahlten ihre Augen so hell, wie die eines Kindes am Weihnachtsbaum. Und ich erinnere mich an eine weitere Begegnung mit ihr, vor gar nicht langer Zeit in der Mayener Marktstraße. Sie lebte im Klösterchen an der Clemenskirche. Und sie sagte: Die Zeiten ändern sich, aber ich hoffe, das meine Gedichte diese Zeiten überdauern“. Das werden sie mit Sicherheit ganz bestimmt. BS