Jahreshauptversammlung der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft im Naturfreundehaus am Laacher See
Einstimmige Wiederwahl des gesamten Vorstands
Mendig. Zur Jahreshauptversammlung der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft e.V. begrüßte der Vorsitzende Dr. Alexander Saftig jüngst zahlreiche Mitglieder im Naturfreundehaus am Laacher See. Nach einem gemeinsamen Gedenken der verstorbenen Mitglieder trug Geschäftsführer Wolfgang Kostka den Geschäftsbericht für die Zeit vom 11. November 2017 bis 10. November des aktuellen Jahres vor.
Veranstaltungskalender war prall gefüllt
Zunächst fasste Kostka die geleistete Arbeit des Vorstands zusammen. Dazu zählten diverse Sitzungen, bei denen Themen wie Datenschutz, Unterstützung und Durchführung von Symposien und Tagungen, die Herausgabe von Büchern und die Fossilien-Sammlung von Claus Friis im Fokus standen. Sodann berichtete er von den im genannten Zeitraum durchgeführten Exkursionen: „Das Ziel der diesjährigen, von Erwin Hardy geleiteten Frühjahrsexkursion, an der 34 Mitglieder teilnahmen, waren die Azoren. Die Tour zum ersten Mai ist ausgefallen, da sich der Termin mit der Azoren-Exkursion überschnitten hatte. Während das Ziel am ‚Tag des Geotops‘ der Hochstein war, führte uns die Herbstexkursion in den Westerwald. Erwin Hardy hatte eine interessante und kurzweilige Exkursion vorbereitet, von der alle Teilnehmer begeistert waren.“
Zum Thema „Öffentlichkeitsarbeit“ erteilte Kostka das Wort zunächst dem Leiter des Dr. F. X. Michels Instituts und DVG-Mitbegründer Heinz Lempertz. „Als wir die DVG 1987 mit sieben Mitgliedern gründeten, hatten wir drei Visionen: Erstens die Errichtung des Deutschen Vulkanmuseums, zweitens die Einrichtung eines Vulkanparks und drittens die Einrichtung einer Forschungsstelle. Nach 20 Jahren wurden alle drei Visionen wahr. Insgesamt wurden dafür 32 Millionen Euro investiert, und die DVG ist inzwischen auf 660 Mitglieder angewachsen. Am 3. Juni 2013 haben wir das Dr. F. X. Michels Institut gegründet, und in dem 200 Jahre alten Gebäude konnten wir allein im vergangenen Geschäftsjahr sieben öffentliche Vorträge, neun Treffen der Mineralogen und 21 Treffen der Polarisations-Mikroskopierer realisieren. Außerdem tagten bei uns die Universitäten Kiel und Köln.
Zusammenfassend gab es in unserem Institut über 50 Events, und diese konnten wir ohne hauptamtliche Kräfte durchführen, was nicht zuletzt der tatkräftigen Unterstützung von Dr. Volker Reppke, Dr. Hans-Jörg Hunger und deren Teams sowie unserem Institutsteam zu verdanken ist. Wir werden auch im kommenden Geschäftsjahr wieder Vorträge, Tagungen und jeden ersten Freitag im Monat einen Kursus für Mineralogen und für Mikroskopierer anbieten“, so Lempertz.
Sodann erteilte d Kostka dem Vorstandsmitglied Dr. Hans-Jörg Hunger (Petrographisches Labor) das Wort. Hunger stellte die Arbeit der vor zweieinhalb Jahren gegründeten Arbeitsgruppe „Polarisations-Mikroskopie“ vor, an der sechs Fachleute teilnehmen.
Intensive Zusammenarbeit mit Universitäten
Kostka fasste weiter zusammen: „Folgende Universitäten wurden von uns 2018 betreut: Uni Jena, Uni München, Uni Kiel, Uni Heidelberg, PH Heidelberg, Uni Duisburg-Essen, Uni Göttingen und die Uni Nancy. Bei dieser Gelegenheit konnten neue DVG-Mitglieder geworben werden. Am 19. Mai fand im Hof Michels eine von Heinz Lempertz initiierte Feier zur Erinnerung an die Begründung der Niedermendiger Brautradition durch Josef Gieser statt. Außerdem sponserte die DVG mit 900 Euro eine Aussichtsplattform an der Grube Wolf.“
Weltkulturerbestatus für „Eifeler Mühlsteinrevier“ angestrebt
Sodann informierte das Vorstandsmitglied Dr. Karl-Heinz Schumacher über das Thema „Weltkulturerbe“. „2016 haben sich die Stadt Mendig, die VG Mendig und die Stadt Mayen mit der Idee zusammen geschlossen, einen Antrag bei der UNESCO zur Ausweisung eines Weltkulturerbes ‚Eifeler Mühlsteinrevier‘ zu stellen. Inzwischen sind noch die Gemeinden Ettringen, Kottenheim und die VG Vordereifel hinzugekommen. Das Bundesministerium in Mainz und die Landesdenkmalpflege haben ihre Unterstützung zugesagt, und Professor Dr. Helmuth Albrecht von der TU Bergakademie Freiberg ist beauftragt, ein Gutachten zu schreiben“, so Schumacher, der hinzufügte, dass es 15 bis 20 Jahre dauern könne, bis der Antrag in Paris von der UNESCO abschließend beraten werde.
Im Rahmen seines Geschäftsberichts gab Geschäftsführer Kostka weiter bekannt, dass die DVG-Homepage nach wie vor von Hans-Jörg Gelhard gepflegt wird, der gerne Anregungen der Mitglieder für bestimmte Themen entgegennimmt. Außerdem teilte Kostka mit, dass Wolfgang Riedel (Sekretär) bei einer Veranstaltung der KSK Mayen für die DVG 150 Euro bei einer Tombola gewonnen habe.
Unter dem Stichwort „Wissenschaft“ berichtete Kostka von einem erfolgreichen Symposium in der Laacher-See-Halle zum Thema „Eifelvulkane – konfliktfreie multifunktionale Nutzung“ im Februar, einem Herbst-Symposium der „Vereinigung der Freunde der Mineralogie und Geologie e.V.“ im September und darüber, dass die Deutsche Geophysikalische Gesellschaft einen Arbeitskreis Vulkanologie eingerichtet habe. Dr. Thomas Walter hatte um Zusammenarbeit mit der DVG gebeten, und nach der Zustimmung durch den DVG-Vorstand findet nunmehr am 1. und 2. März eine Tagung in der Laacher-See-Halle statt. Hierzu ergänzte der stellvertretende Vorsitzende Prof. Dr. Lothar Viereck, dass die DVG-Mitglieder zu einem späteren Termin im Naturfreundehaus oder in der Laacher-See-Halle im Rahmen einer Veranstaltung über die Ergebnisse der Arbeitsgruppensitzung, bzw. Tagung informiert werden.
Lava-Dome-Gästeführer werden weitergebildet
Zum Thema Lava-Dome teilte der Geschäftsführer mit, dass der Lava-Dome derzeit über 15 Gästeführer verfügt und in den kommenden Wochen eine Führerweiterbildung geplant sei.
Außerdem plant die DVG für 2019 einen „Runden Tisch“ mit Steinbruchbesitzern und dem Landesamt für Bergbau, bei dem das Betreten von noch aktiven Steinbrüchen erörtert werden soll. Die – bereits ausgebuchte – Frühjahrsexkursion vom 12. bis 19. April geht nach Madeira. Für die Herbstexkursion ist noch kein Ziel angedacht. Für 2020 ist eine Exkursion nach Polen geplant. Alternativ wird eine Reise auf die Azoren angeboten. Insgesamt konnten im Lava Dome in diesem Jahr 48.096 Besucher begrüßt werden. Die DVG zählt derzeit 668 Mitglieder (Sektion Vogelsberg 140, DVG 528).
Als Jahresgabe 2018 erhielt jedes DVG-Mitglied das Buch von Dr. Lothar Viereck und Walter Müller „Geologische Wanderung um Rieden“.
Im Anschluss an den Bericht des Geschäftsführers gab Kerstin Bär, Leiterin der Sektion Vogelsberg, einen Überblick über die Ereignisse im vergangenen Geschäftsjahr, die ebenso wie bei der DVG von öffentlichen Führungen, Vorträgen, Exkursionen und einer ganztägigen Veranstaltung am Tag des Geotops geprägt waren.
Nach dem Bericht des Schatzmeisters Oliver Löhr und dem Bericht der Kassenprüfer Lothar Skwirblies und Hans Werner Balmes wurde dem Vorstand einstimmig Entlastung erteilt.
Nachdem Verbandsgemeindebürgermeister Jörg Lempertz sich bereit erklärt hatte, die Wahl zu leiten, wurde der gesamte Vorstand ebenso wie die beiden amtierenden Kassenprüfer einstimmig wiedergewählt. Jörg Lempertz gratulierte dem neu gewählten Vorstand mit den Worten: „Sie lieben unsere Vulkane, erforschen und erschließen sie und begeistern die Menschen immer wieder mit ihren Vorträgen, Führungen und Zukunftsvisionen. Auch die über 600 Mitglieder aus der ganzen Welt stehen uns bei der touristischen Vermarktung der Vulkane hilfreich zur Seite. Dem neu gewählten Vorstand wünsche ich weiterhin viel Erfolg!“
Zum Abschluss der Mitgliederversammlung referierte Dr. Romain Meyer aus Luxemburg zum Thema „Der Eifelvulkanismus und seine Einwirkungen bis ins alte Trier hinein“. FRE