Allgemeine Berichte | 06.10.2020

Jom Kippur Krieg 1973

Enkel von Amalie Heymann zeigen Courage

Foto aus dem Yom Kippur Krieg 1973 mit einem Enkel (li.) von Amalie Heymann aus Ahrweiler bzw. Neuenahr. Foto: Fotosammlung Bertram

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Von Sonnenuntergang am 27. September bis zum Abend des 28. September 2020 feierten die jüdischen Bürger, egal ob Sie gläubig sind oder nicht, den wichtigsten und heiligsten Tag des jüdischen Jahres: Jom Kippur. Tag der Besinnung (wörtlich: Bedeckung), der Vergebung, der Freundschaft.

Ein ganz besonderer Tag in Israel: Das öffentliche Leben steht still. Kein Radioprogramm, keine Zeitungen, kein Autoverkehr, kein Flugverkehr; Schulen, Universitäten, Büros, Restaurants haben geschlossen. Ein Tag des Innehaltens, der ausschließlich im Kreise der Familie verbracht wird.

Ein Brauch, der, wie mal feststellte, Israel beinahe die staatliche Existenz gekostet hätte.

Ein Blick zurück: Pünktlich zu Jom Kippur (6. Oktober) im Jahre 1973 fiel die vereinte arabische Kriegsmaschinerie vollkommend überraschend über Israel her, um es von der Landkarte zu tilgen. Unter der Führung von Ägypten und Syrien unterstützt u.a. von Irak, Jordanien, Libyen, Kuba und der Sowjetunion drangen ihre Truppen im Sinai und den Golanhöhen vor. Der Sinai und die Golanhöhen, waren seit dem Sechstagekrieg (1967) von Israel besetzt. Zwei Tage lang drangen die Angreifer relativ ungehindert vor und nutzten den Überraschungseffekt. Israel brauchte einige Tage, um sich zu mobilisieren und zu organisieren. Dann wendete sich das Kriegsglück. Nach zwei Wochen waren die syrischen Angreifer vom Golan zurückgedrängt und auf dem Sinai war es gelungen zwischen zwei ägyptisch geführte Armeen eine Schneise bis zum ägyptischen Ufer des Suezkanals zu schlagen. Eine ganze ägyptische Armee war abgeschnitten und israelische Soldaten standen auf der ägyptischen Seite des Suezkanals nicht mehr allzu weit von Kairo. Am 24. Oktober 1973 kam es unter Vermittlung der UN zu einem Waffenstillstand zwischen den Parteien.

Zwei Enkel von Amalie Heymann, die in Ahrweiler in der Oberhut geboren wurde und in Neuenahr in der Telegrafenstraße aufwuchs, waren als junge Soldaten, gerade mal zwanzig Jahre alt, in unterschiedlichen Kompanien im Sinai mit im Einsatz. Der Jüngere der Beiden war während des Einsatzes im Frontbereich zusammen mit wenigen Kameraden für Tage verschollen und das Schlimmste war zu befürchten. Die Mutter war in größter Sorge. Ihr älterer Sohn versprach ihr, zu klären, was mit seinem Bruder geschehen sei. Hierzu wollte er sich auf eigene Faust hinter die Front aufmachen, um den Ort zu finden, von dem das letzte Signal seines Bruders gekommen war. Es kostete sehr viel Kraft die Zustimmung des Kommandeurs zu einem solchen waghalsigen Unternehmen zu erhalten. Im Schutz der Nacht schlug er sich zu dem Bereich durch, wo sein Bruder sich zuletzt gemeldet hatte. Nach längerem Suchen fand er ihn und einige seine Mitkämpfer. Die Gruppe hatte, um den Feind nicht aufmerksam zu machen alle Kommunikationsgeräte für einige Zeit abgeschaltet. Es war ein schwerer Einsatz gewesen, von Panzer zu Panzer hatte sich die Gruppe fortbewegt, viele Kameraden waren getötet worden, einschließlich des Kommandanten.

So konnte der Mutter zu Hause bald Entwarnung gegeben werden. Ihre schlimmen Befürchtungen waren Gott sei Dank nicht eingetreten.

Mittlerweile haben die Brüder mit ihren Frauen verschiedentlich das Ahrtal mit den Friedhöfen ihrer Vorfahren in Dernau und Neuenahr und den Wohnhäusern der Vorfahren besucht und Freundschaft mit Bürgern des Ahrtals geschlossen.

Mehr zur Geschichte der Amalie Heymann im Buch „… in einem anderen Lande. Geschichte, Leben und Lebenswege von Juden im Rheinland“. Shaker-Verlag, ISBN: 978-3-95631-333-2.

Foto aus dem Yom Kippur Krieg 1973 mit einem Enkel (li.) von Amalie Heymann aus Ahrweiler bzw. Neuenahr. Foto: Fotosammlung Bertram

Leser-Kommentar
Neueste Artikel-Kommentare
  • Ursula Schmitz : gasthofuschi@gmail.com
  • Michael Bezner: Wieso nennt ihr ihr diese Brücke eigentlich "Namedybrücke"? Klar, die läuft über Namedy, aber soweit ich weiß, lautet der offizielle Name "Krahnenbergbrücke". jedenfalls findet man unter Namedybrücke...

Quiz: Wie gut kennt ihr den Lukasmarkt in Mayen?

  • Heike Gondorf : 10 von 10 richtig ???? Wo kann ich meinen Gewinn abholen?????
Ralf Schweiss
Rund um´s Haus
Imageanzeige
Daueranzeige
Kirmes Miesenheim
Inventurangebot
Veranstaltung Magic Gregorian Voices Adenau
Anzeige neues Logo - 5 Jahre BIG Bett in Ahrweiler
Empfohlene Artikel

Heimbach-Weis. Die Bürgergemeinschaft Pro Heimbach-Weis hat kürzlich von einer Heimbach-Weiser Firma das sogenannte Scheunenbild an der Gabelung Blocker-/Schönfeldstraße restaurieren lassen.

Weiterlesen

VG Weißenthurm. Im Rahmen des traditionellen Treffens der Alters- und Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehr der Verbandsgemeinde (VG) Weißenthurm wurden erneut das jahrzehntelange Engagement der Mitglieder gewürdigt und aktuelle Projekte besprochen.

Weiterlesen

Neuwied. Kurz vor den Herbstferien hatten die Schülerinnen und Schüler der Carmen-Sylva-Schule Realschule plus in Niederbieber die Gelegenheit, ein Schauspiel des Koblenzer Theaters zu besuchen. Für viele der Jugendlichen war es der erste Kontakt mit der Theaterwelt.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Kolpingsenioren Gladbach

Döbbekuchen und Federweißer genießen

Gladbach. Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder. Die Felder sind abgeerntet, der Wein ist gelesen. Draußen ist es schon etwas „usselig“, man freut sich auf ein wohliges Wohnzimmer.

Weiterlesen

Goldgrube. Kürzlich fand die feierliche Eröffnung des neu gestalteten Bolzplatzes im Stadtteil Goldgrube statt, nachdem umfangreiche Baumaßnahmen erfolgreich abgeschlossen wurden. Ende 2023 äußerten die Kinder und Jugendlichen aus der Goldgrube den Wunsch, das Basketballfeld und das Fußballfeld zu trennen, um die gleichzeitige Nutzung beider Sportarten zu ermöglichen.

Weiterlesen

Die VG Kaisersesch setzt auf Solarenergie

Ein Photovoltaik-Carport entsteht

Kaisersesch. Der Bau einer Photovoltaik-Carport-Anlage vor dem Verwaltungsgebäude der Verbandsgemeinde Kaisersesch hat begonnen, ein klares Signal für Klimaschutz und nachhaltige Energieversorgung.

Weiterlesen

Dauerauftrag 2025
Kreishandwerkerschaft
Daueranzeige 2025
Dauerauftrag 2025
Mit uns fahren Sie sicher
Baumfällung & Brennholz
Bestellung Nr. 4300003040 - W100 - 606 - Entdecker Bonus
Kirmes Miesenheim
Stellenanzeige Fahrer
Image Anzeige
Heimat aktiv im Herbst erleben
Titelanzeige KW 41
Titelanzeige
Stellenanzeigen
Vorabrechnung, Nr. AF2025.000354.0, Oktober 2025