Zugepflasterter Platz vor dem Forum Mittelrhein Koblenz. Fotos: Studierende HfGG

Am 06.03.2025

Allgemeine Berichte

Jetzt wird abgepflastert - Koblenzer Studierende holen den Entsiegelungswettbewerb aus den Niederlanden nach Deutschland

Entsiegeln und Beleben von Böden für lebenswertere Orte

Koblenz. Beim Spazierengehen durch die eigene Stadt oder Kommune könnte man sich heutzutage immer häufiger fragen: ‚‚Wieso pflastern die denn da alles zu? Hier würde es mit mehr Grün doch viel schöner aussehen…“!

Das dachte sich auch ein Studiengang der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung Koblenz und bringt deswegen den in den Niederlanden bereits sehr erfolgreichen Wettbewerb ‚‚NK Tegelwippen“ nach Deutschland. Dieser freundschaftliche Wettbewerb dient dazu, Städte und Gemeinden zu motivieren, mehr Flächen zu entsiegeln und dabei gegeneinander anzutreten. Denn jeder Quadratmeter zählt! Das allgemeine Ziel ist es, einen spielerischen Anstoß zu einer lebenswerteren und schöneren Stadtgestaltung zu geben.

Das ist ja ‚‚abgepflastert!“

Am 2. Februar 2025, zum Start der Anmeldephase des Wettbewerbs, kamen die projektbeteiligten Student:innen der HfGG zusammen und stellten ihr Projekt in Koblenz vor. Für große und kleine interessierte Besucher:innen gab es einen offenen Waffel- und Kaffeeverkauf unter dem Motto ‚‚abwaffeln“ gegen die eisige Februarkälte. Von 14 bis 18 Uhr wurde entspannte elektronische Musik gespielt und interessierte Passant:innen konnten allerlei Fragen über das Projekt stellen. Ein lokaler Künstler stellte dort ebenfalls ehrenamtlich einen kleinen Blick in seine Kollektion aus, um etwas zum allgemeinen Augenschmaus beizutragen. Es ergaben sich sehr nette Gespräche, und das Team hinter dem Wettbewerb konnte persönlich kennengelernt werden.

Das deutschlandweite Projekt aus Koblenz erfährt bisher eine mehr als gute Resonanz: Innere Quellen geben an, dass es bereits zahlreiche Presse- und Interviewanfragen, interessierte Teilnehmende und ebenfalls erste Anfragen von Initiativen sowie Privatpersonen und Kommunen gibt.

Weshalb ist abpflastern so wichtig für uns alle?

Im Jahr 2020 begann zwischen Amsterdam und Rotterdam ein Wettbewerb zur Entsiegelung von Freiflächen, der sich innerhalb der letzten Jahre regelrecht zum Volkssport entwickelt hat. Inzwischen beteiligen sich bereits über die Hälfte aller niederländischen Gemeinden und Städte am sogenannten „Tegelwippen“. Auf fast schon spielerische Art und Weise wird damit folgendem Problem begegnet:

Versiegelte Böden können kein Wasser speichern, verstärken Hitzewellen und begünstigen das Artensterben. Das Entfernen von Pflastersteinen ist daher eine wirksame Maßnahme, um den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken. Auch in Deutschland besteht dringender Handlungsbedarf - täglich wird hier eine Fläche versiegelt, die der Größe von 74 Fußballfeldern entspricht.

Jeder kennt versiegelte Flächen aus Pflastersteinen, Asphalt oder Beton in seiner Stadt oder Gemeinde. Die mit großflächiger Versiegelung verbundenen Kosten und Risiken bleiben häufig unsichtbar. Zu gewöhnt ist man an den Anblick von Beton, Asphalt und Pflastersteinen, so dass mögliche Alternativen unvorstellbar scheinen. In naher Zukunft könnte man sich, anstatt in der ungnädigen Sommersonne auf einer Bank umgeben von Beton und Pflastersteinen zu sitzen und ins eigene Hemd zu schwitzen, auf einer Bank umringt von Bäumen und Pflanzen entspannen. Fast wie in einem natürlichen botanischen Garten würde man den Schatten und den kühlen Wind genießen, während man auf den Bus wartet oder einfach eine kurze Pause braucht. Beim Rückbau solcher versiegelter Flächen können die Zivilgesellschaft, Kommunen und Unternehmen gemeinsam anpacken - für eine nachhaltige und gesunde Zukunft Ihres Wohnortes.

Wer also pflastert 2025 am meisten ab? Und wer unterstützt Sie dabei?

Der große Vorteil des Wettbewerbs ist, dass jede:r die Steine selbst in die Hand nehmen und dann unkompliziert sowie unbürokratisch loslegen kann. Vereine und Nachbarschaftsinitiativen, selbst Schulen und Kindergärten können mitmachen.

Kommunen können den Abpflastern-Wettbewerb sowohl durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit und begleitende Aktionen bekannt machen als auch selbst aktiv unterstützen. Man braucht nur an die zahlreichen versiegelten Flächen direkt vor der eigenen Haustür zu denken, die sich ansprechend gestalten ließen. Gleichzeitig haben sie die Möglichkeit, private Initiativen zu fördern, indem sie notwendige Informationen bereitstellen und direkte Hilfestellung anbieten. Selbstverständlich wird in dem Projekt keiner allein gelassen!

Im Rahmen einer öffentlichen Ringvorlesung informierte die Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in Zusammenarbeit mit zahlreichen Expert:innen über die ökologischen, rechtlichen und sozialen Dimensionen des Projekts. Zudem werden praktische Hinweise zu Fördermitteln, bewährten Praxisbeispielen sowie Strategien für Unterstützung, Bewerbung, Motivation und Nachnutzung zur Verfügung gestellt. Die kostenlose Vorlesung wurde aufgezeichnet, ist über die Website der Hochschule (hffg.de) einsehbar und wird im Sommersemester 2025 fortgeführt.

Wie kam das Projekt nach Deutschland?

Von Prof.in Dr.in Daniela Gottschlich und Prof. Dr. Lars Hochmann der HfGG initiiert, erarbeiteten die Student:innen der Hochschule aus dem erfolgreichen ‚‚Tegelwippen“ der Niederlande ein Projekt mit dem Namen ‚‚abpflastern“, welches sich mit dem systematischen und gemeinschaftlichen Entsiegeln von öffentlichen und privaten Böden auseinandersetzt, da die Notwendigkeit von Schwammstädten im Zusammenhang mit der Klimaanpassung immer deutlicher wird.

Daniela Gottschlich sagte zum Projekt: ‚‚Zusätzlich nutzen wir das Thema Entsiegelung, um mit den Studierenden Fragen nach Teilhabe, sozialer und ökologischer Gerechtigkeit, kommunaler Resilienz sowie der Versorgungsinfrastruktur wie Wohnen, Mobilität und Ernährung aus vielfältigen Perspektiven zu bearbeiten“.

Wer an diesem Wettbewerb mitmachen und seine (oder ihre) Stadt oder Gemeinde nachhaltig verschönern möchte, findet im nächsten Abschnitt alle Informatioen, die man benötigt.

Der Wettkampf beginnt

Teilnehmen kann man ab dem 21. März 2025 unter www.abpflastern.de. Auf derselben Webseite können alle Teilnehmenden ihre abgepflasterten Flächen mit Fotonachweis melden, ein Vorher- und Nachher-Vergleich wird dringend benötigt! Nach kurzer Überprüfung werden die m² ihrer Kommune gutgeschrieben. Auf der Website können Sie ebenfalls zu jeder Zeit die aktuellen Zwischenstände nachverfolgen. Außerdem werden für besonders ambitionierte Abpflasterer monatlich Einzelpreise für die „Stars des Monats“ bekannt gegeben, wenn sie der Bekanntgabe zustimmen. Verpflichtend ist dies natürlich nicht.

Der freundschaftliche Entsiegelungs-Wettkampf endet am 31. Oktober 2025, man hat also den ganzen Sommer lang Zeit, ihre Kommune zu verschönern und langfristig nachhaltiger zu machen. Im darauffolgenden November werden die Siegerkommunen bekannt gegeben und die Preise direkt vor Ort an diese überreicht.

Wer bis hierher gelesen hat, kann sich auch gerne einmal auf der Website umsehen oder dem Projekt auf Instagram für mehr und regelmäßige Informationen folgen.

Jetzt mitmachen unter www.abpflastern.de und ein Zeichen für eine lebenswerte Zukunft setzen!

Marcel Becker

Der Garten Herlet Koblenz, hier soll evtl. ein Parkhaus gebaut werden.

Der Garten Herlet Koblenz, hier soll evtl. ein Parkhaus gebaut werden.

Zugepflasterter Platz vor dem Forum Mittelrhein Koblenz. Fotos: Studierende HfGG

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