Regionalelternbeirat (REB) Koblenz

Ergebnisse der „Elternumfrage zum Fernunterricht“

05.03.2021 - 10:32

Koblenz. Der Regionalelternbeirat (REB) des Schulbezirks Koblenz hat eine Vielzahl kritischer Elternrückfragen zum Fernunterricht erhalten. Deshalb führte er im Zeitraum vom 12. bis einschließlich 21. Februar eine Elternumfrage zur aktuellen Situation im Fernunterricht durch. Ziel dieser Umfrage war es, dabei zu unterstützen, die unterschiedliche Ausgestaltung des Fernunterrichts aufzuzeigen und Hinweise zu geben, wo dieser besonders gut läuft und wo es noch Veränderungs- oder Anpassungsbedarf gibt.

In den Zuständigkeitsbereich des Schulbezirks Koblenz fallen folgende acht Landkreise zusammen mit der kreisfreien Stadt Koblenz: Ahrweiler, Altenkirchen, Bad Kreuznach, Kreisfreie Stadt Koblenz, Mayen-Koblenz, Neuwied, Rhein-Hunsrück-Kreis, Rhein-Lahn-Kreis und Westerwaldkreis.

Insgesamt erreichten den REB Koblenz 9.059 Antworten von Eltern aus diesen Landkreisen. Davon haben 3.259 Eltern von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, im Rahmen von Freitextantworten detailliert ihre Probleme, Wünsche und Sorgen zu äußern.

Die Verteilung des Links zur Umfrage erfolgte durch den REB Koblenz, Weiterleitungen des Links durch Teilnehmer an andere Eltern waren möglich. Da die Teilnehmer somit für sich jeweils entscheiden konnten, ob sie an der Umfrage teilnehmen wollten oder nicht (und dabei auch einzelne Fragen unbeantwortet lassen konnten), ist die Umfrage im statistischen Sinne nicht repräsentativ.

Insgesamt wurde jedoch für alle allgemeinbildenden Schulen sowie in allen Landkreisen jeweils eine so hohe absolute Zahl an Rückmeldungen erzielt, dass prozentuale Angaben sowie das allgemeine Stimmungsbild nicht durch Einzelmeinungen beeinflusst sind. Aus diesem Grund ist der REB Koblenz überzeugt, ein aussagefähiges Stimmungsbild der Eltern im Schulbezirk Koblenz über alle Schularten und Klassenstufen der Kinder hinweg erfasst zu haben.


Die Ergebnisse der Umfrage


Die jetzige Form des Fernunterrichts stellt gleiche Bildungschancen für alle in Frage: „Eltern fürchten um Bildungserfolg ihrer Kinder“

38 Prozent der Eltern bewerten die Lernstoffvermittlung im Fernunterricht mit „ausreichend“ bis „ungenügend“. Der Lernerfolg insgesamt ist zu stark davon abhängig, welche individuellen Anstrengungen einzelne Schulen und Lehrer aus freien Erwägungen dazu unternehmen. Die Zeit vom Lockdown 1 bis zum Lockdown 2 ist nicht ausreichend genutzt worden, um die Schulen für den Fernunterricht bestmöglich vorzubereiten. „Wir konnten feststellen, dass Lernstoffvermittlung eher über Videokonferenzsysteme durchgeführt wurde, die von den Befragungsteilnehmern eine sehr gute Rückmeldung bekommen haben“, fasst Erwin Lenz zusammen.

Während einige Familien fehlende Leihgeräte oder Betreuung der Schülerinnen und Schüler von sich aus kompensieren können, ist dies insbesondere für Haushalte mit mehreren Kindern mit fehlenden technischen Mitteln und/oder schlechter Internetverbindung nicht möglich. Diese befürchten Probleme aufgrund von Lernrückständen beim Übergang von der Grundschule und der Orientierungsstufe der RS+ auf das Gymnasium und beim Abitur 2021 und 2022. Insgesamt hängt der Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern im Fernunterricht vermehrt von Schule, Schulart, Einstellung der Lehrer, verwendeten Tools und dem familiären Hintergrund der Schülerinnen und Schüler ab! Der Datenschutz wird zulasten des Bildungserfolgs priorisiert. Jede Schule hat ein eigenes Konzept für den Fernunterricht entwickelt, das je nach Ausprägung von den Eltern unterschiedlich bewertet wird. Um eine Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit zu wahren ist es wichtig, verpflichtende Standards für den Fernunterricht einzuführen.

Die Kommunikation zwischen Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften muss strukturiert, intensiviert und verbindlich geregelt werden. „Verpflichtende Standards für Fernunterricht“

Ein Fortschritt gegenüber dem ersten Lockdown ist erkennbar, dieser wird jedoch nicht von stark belasteten Familien wahrgenommen.

Die Belastung von Schülerinnen und Schülern ist durch unklare oder herausfordernde Aufgabenstellungen sowie zu wenig proaktive Kontakte durch Lehrkräfte und mangelnde Kontakte zwischen Mitschülern gestiegen. Fehlendes Feedback zu Arbeitsaufträgen führt dazu, dass Schülerinnen und Schüler ihren Lernstand nicht zurückgespiegelt bekommen, was demotivierend ist. Darüber hinaus ist fraglich, ob ohne regelmäßige Einsicht der erledigten Arbeitsaufträge die Lehrkräfte den Lernstand ihrer Schülerinnen und Schüler realistisch einschätzen können.

Die Interaktion zwischen Lehrkräften und Schülern ist sogar klassenintern nicht standardisiert. In manchen Klassen gibt es Lehrer, die zum Bereitstellen der Arbeitsaufträge Moodle nutzen, andere versenden sie per E-Mail. Die Eltern wünschen sich standardisierte, verbindliche Vorgaben für den Austausch zwischen Lehrkräften und Schülern.

Sichere Rückkehr zum verpflichtenden Präsenzunterricht

Die Einhaltung von Abständen in den Bussen ist den Eltern ein sehr wichtiges Anliegen bei der Rückkehr in den Präsenzunterricht. Die Politik hat es bisher versäumt, dieses Problem ernsthaft zu bearbeiten. Die Eltern befürworten die Aufstellung von externen Raumluftfiltergeräten stark.

Kostenlose tägliche Schnelltests werden nur von einer knappen Mehrheit positiv bewertet (laut Kommentaren meist auch nur in Kombination mit anderen Maßnahmen wie Raumluftfiltergeräten)


Abgeleitete Forderungen des REB Koblenz


Basierend auf den Rückmeldungen und der Schilderung der Situation des aktuellen Fernunterrichts fordert der REB Koblenz Folgendes:

1. Der Fernunterricht sollte – insbesondere für die Klassen 1 bis 10 – strukturiert den vormittäglichen Schultag der Schülerinnen und Schüler nachbilden.

2. In Videokonferenzen muss zwingend Lernstoff vermittelt werden – nicht nur Fragen aus dem Selbststudium geklärt oder Arbeitsblätter besprochen werden.

3. Es sollte verbindliche Vorgaben für die Gestaltung des Fernunterrichts, insbesondere für den Anteil der Videokonferenzen am Gesamtunterricht, geben. Außerdem sollten die Regelungen für den Fernunterricht durch die Schulaufsicht regelmäßig überprüft werden.

4. Seitens der Schulen und Schulträger müssen alle erforderlichen Maßnahmen für einen leistungsfähigen und technisch stabilen Ablauf des Unterrichts ergriffen werden (Lern- und Videokonferenzplattformen, Leihgeräte, technischen Unterstützung, kostenlose mobile Datentarife im Bedarfsfall etc.), damit wir den größtmöglichen Bildungserfolg erzielen können.

5. Bei einer Rückkehr in den Präsenz- oder Wechselunterricht muss mit Augenmaß vorgegangen werden. Der REB fordert daher Folgendes:

a. Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen in der Schülerbeförderung, sodass auch Abstandsregeln in Bussen und Bahnen eingehalten werden können.

b. Die kurzfristige Anschaffung von externen Raumluftfiltergeräten mit HEPA 14 Filtern für alle Schulen und Klassenräume.

c. Die Investition in die technische Infrastruktur der Schulen (Glasfaseranschluss, WLAN in allen Klassenräumen, etc.) muss dringend beschleunigt werden.

Pressemitteilung des

Regionalelternbeirat Koblenz

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Eine Umleitung wird eingerichtet

Straßenschäden bei Neuwied: L 259 wird voll gesperrt

Neuwied. Im Zeitraum vom 02.04. bis voraussichtlich 19.04.2024 werden Instandsetzungsarbeiten am Überführungsbauwerk der L 259 über die B 42 zwischen Neuwied-Block und Heimbach-Weis durchgeführt. Die Fahrbahnbefestigung im Bereich des Überführungsbauwerks weist erhebliche Schäden in Form von Rissen und Belagsausbrüchen auf. mehr...

Die Betrüger wollten vermeintlich defekte Dachrinnen zu überhöhten Preisen reparieren

Bad Hönningen: Polizei unterbindet illegale Arbeiten

Bad Hönningen. Am gestrigen Nachmittag führten Beamte der Polizei Linz eine Kontrolle an einem Mercedes Vito durch. Dabei stellten sie fest, dass die beiden Insassen im Raum Bad Hönningen Hausbesitzern Reparaturarbeiten an Dachrinnen angeboten hatten, ohne über die erforderliche Reisegewerbekarte zu verfügen. Es kam zu keinem Vertragsabschluss an diesem Tag. mehr...

Regional+
 

- Anzeige -

Ei Ei Ei – Die BLICKaktuell Osterüberraschung

Vom 18. März bis 1. April verstecken sich tolle Gewinnspiele und attraktive Aktionen von Unternehmen aus der Region in unserem Osternest. Seid gespannt, was sich hinter dem nächsten Osterei versteckt. Abonniert auch unsere Kanäle auf Facebook und Instagram, um nichts zu verpassen. mehr...

Alter Vorstand ist neuer Vorstand

Sinzig. In Sinzig fand Ende März die turnusmäßige Jahreshauptversammlung der Theatergruppe im Gasthaus „Zur Post“ statt. Der erste Vorsitzende, Wolfgang Staus, begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und ließ das vergangene Theaterjahr Revue passieren. Auch die Chronistin Christine Alfter und der Kassierer Dirk Hansen trugen zum Rückblick bei, indem sie über vergangene Ereignisse und den Kassenstand berichteten. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Neulich im Kiosk

von Gregor Schürer

Gabriele Friedrich:
Ein echt blöder Artikel. ...
Thola2:
Sehr geehrter Herr Schürer, willkommen im Leben, willkommen in 2024! Und jetzt???? Was will mir der "Dichter" damit sagen?? Das Geschilderte ist ganz normal in Deutschland. Wollen Sie uns Belehren? Und: 8 Uhr "früh"?? Das können nur Studenten oder Arbeitslose behaupten. Ich "maloche" schon um...
K. Schmidt:
Danke für das Stichwort Weihnachtsmarkt. Zu diesen wurde, z.B. von der DUH, aber auch einigen Politikern, aufgefordert die Beleuchtung wegzulassen oder zu minimieren. Und am letzten Samstag wurde groß dazu aufgerufen, für eine Stunde soviele Lichter wie möglich abzuschalten, als Zeichen für Klimaschutz...
Julia Frericks:
Die Ramadan-Beleuchtungen in Köln und Frankfurt sind wegweisende Initiativen. Die Lichter sorgen für eine festliche Stimmung, egal welcher Religion ich angehöre. Eine Stimmung, die auch bei vielen Nicht-Christen aufkommt, wenn sie z.B. einen Weihnachtsmarkt besuchen. In Köln ging die Initiative für...
K. Schmidt:
Soviel Geld, wie der Steuerzahler für die kath. Kirchen Jahr für Jahr in die Hand nehmen darf (ich meine nicht den Kirchensteuerzahler, sondern wirklich jeden!), soviel Beleuchtung kann man für die anderen Glaubensrichtungen doch gar nicht aufstellen, sonst schaffen wir die Dunkelheit ja komplett a...

Kreishaushalte in der Krise

K. Schmidt:
Die meisten der Landrätinnen und Landräte gehören doch einer Partei an, die Fraktionen der Kreistage auch. Ein Apell des Landkreistages an die Landesregierung ist nett, aber doch nicht mehr als ein unnötiger Umweg. Die Parteien, die sich auf der Landkreisebene finden, sind am Ende die gleichen, die...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service