Bruderschaftstag der Sankt-Matthias-Bruderschaft 2019

Fahnenweihe während des feierlichen Gottesdienstes

Im Anschluss an die heilige Messe fand die Mitgliederversammlung im Pfarrzentrum St. Clemens statt

25.02.2019 - 10:43

Mayen. Alljährlich um den 24. Februar herum, dem Gedenktag des Apostels Matthias feiert die im Jahr 1998 wieder neugegründete Sankt-Matthias-Bruderschaft Mayen ihren Bruderschaftstag. Er gleicht in weiten Teilen der Jahreshauptversammlung von Vereinen, obwohl die Bruderschaft kein eingetragener Verein ist, sondern eine christliche Interessengemeinschaft, die der Kirche unterstellt ist. Das Patronatsfest beginnt daher auch regelmäßig mit einem feierlichen Gottesdienst. In der diesjährigen Messe ging mit der Weihe einer eigenen Fahne ein langgehegter Wunsch der Bruderschaft in Erfüllung, für den der ehemalige Brudermeister und heutige Ehrenbrudermeister, Heinz Schäfer, seit 2011 „dicke Bretter gebohrt hatte“. Den würdigen Rahmen der Fahnenweihe bildeten zahlreiche Fahnenabordnungen der Mayener Zünfte, Vereine und Organisationen, die im Kirchenchor Aufstellung genommen hatten. In der vom Thürer Männerchor unter Leitung von Dekanatskantor Volker Kaufung musikalisch mitgestalteten Messe ging Dechant Veit in seiner Predigt ein, auf die unselige Nutzung des Hakenkreuzes auf Fahnen während der NS-Diktatur. Gleichzeitig schaffen Fahnen aber auch Identität und Zusammenhalt stellte Dechant Veit fest und analysierte anschließend das entstandene Werk im Einzelnen.


Dechant Veit analysierte die Symbole der Fahne


Ihm fiel als Erstes das Wappen der Stadt Mayen auf, es sei zwar klein aber unübersehbar. Ein Bildnis der Kirche St. Clemens in Mayen und der Abtei St. Matthias in Trier symbolisiere den langen Weg der jährlich ausgerichteten Fußwallfahrt der Bruderschaft, die wegen ihrer hervorragenden Organisation inzwischen zur größten Pilgerbewegung im nördlichen Rheinland-Pfalz geworden ist. Die dritte Säule der Fahne stellen die Umrisse des Matthiaskreuzes dar, befand Dechant Veit und kam dabei auf den ehemaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss zu sprechen, für den Europa auch auf drei Säulen basierte. Die Akropolis in Athen als Wiege der Demokratie, das Kapitol in Rom für das römische Recht als Grundlage unseres heutigen Rechtssystems und – obwohl nicht in Europa gelegen – der Hügel Golgotha außerhalb Jerusalems auf dem Jesus gekreuzigt wurde. Alles in allem eine Fahne stellte Dechant Veit fest, die auf ihren beiden Seiten starke Botschaften trage und dennoch Platz genug bliebe „um sich viele guten Sachen auf die Fahne zu schreiben“. Fürbitten und das stille Gedenken an die Verstorbenen der Bruderschaft sowie das Verlesen der Namen der seit dem letzten Bruderschaftstag Verstorbenen übernahm Ehrenbrudermeister Heinz Schäfer, bevor sich die meisten Besucher der Messe auf den Weg zum Pfarrzentrum St. Clemens machten, in dem die eigentliche Mitgliederversammlung der Bruderschaft stattfand.


– Die Fahne –


Die Fahne wurde in aufwendiger Handarbeit hergestellt bei der Firma Fahnen Kössinger in Schierling südlich von Regensburg. Der Entwurf der Motive stammt von Ehrenbrudermeister Heinz Schäfer. Der Grundstoff der 1,2 mal 1,2 Meter großen und 7 kg schweren Fahne ist Brilliantsamt. Die Motive sind in feinster Kunstseidenstickerei gestickt. Die Grundfarben sind die der kirchlichen Liturgie. Als Hauptmotiv ist auf der einen Seite das Bildnis des Heiligen Matthias zu sehen, wie die in der Kirche St. Clemens aufgestellte Statue. Sie hat für die Bruderschaft einen besonderen Stellenwert. Als im Jahr 1784 die Wallfahrten zum Apostelgrab nach Trier vom damaligen Kurfürsten und Erzbischof Clemens Wenzeslaus verboten wurden, weil sie mitunter in unhaltbaren Aberglauben ausarteten wie auch zu weltlichen Vergnügungen gerieten, gab die Mayener Sankt-Matthias-Bruderschaft bei dem Mayener Bildhauer Heinrich Alken die 1999 aufwendig von der neu gegründeten Bruderschaft restaurierte Statue in Auftrag. Sie ersetzte für die Bruderschaft das Apostelgrab und erlaubte die Projektion aller Verehrung des Trierer Heiligen. Links der Figur ist die Kirche St. Clemens als Ausgangspunkt und rechts die Abtei St. Matthias in Trier als Ziel der Fußwallfahrt dargestellt.

Auf der anderen Seite ist das Emblem der Mayener Bruderschaft groß dargestellt, das sich sinnbildlich stark an das Freihof-Kreuz vor der Matthias-Basilika in Trier anlehnt. Die Kreuzform erinnert an keltische Kreuze, die man heute noch in Irland und Schottland findet. Vermerkt sind auf dieser Seite das Gründungsjahr 1640 der Bruderschaft, 1998 als ihr Neugründungsjahr und mit 2019 das Weihejahr der Fahne. Auf dieser Seite erscheint auch das Wappen der Stadt Mayen.


– Der Bruderschaftstag –


Zu einer in diesem Jahr relativ unspektakulären Mitgliederversammlung konnte Brudermeister Rolf Keuser dennoch sehr viele Mitglieder begrüßen, die die begrenzten Räumlichkeiten im Pfarrzentrum St. Clemens mehr als ausfüllten. Dechant Veit wollte nach der Messe nicht eine zweite Predigt halten und begnügte sich zum Schmunzeln der Anwesenden mit dem Vergleich, der in Rom anwesenden zwei Päpste (Red.: Franziskus und der emeritierte Benedikt XVI.) und der Sankt-Matthias-Bruderschaft in Mayen, die einen Brudermeister hat und einen immer noch sehr aktiven Ehrenbrudermeister. Rolf Keuser blickte kurz zurück auf das Jahr 2018. Der Kassenbericht und die Prüfung der Revisoren wurden wohlwollend von den Mitgliedern zur Kenntnis genommen und der Vorstand entlastet. Ralph Custor wurde als neuer Kassenprüfer bestimmt in der einzigen Wahl des Abends. Im Ausblick auf die Aktivitäten der Bruderschaft im kommenden Jahr versprach Brudermeister Keuser die Aufstellung des 12. und damit letzten Pilgersteines am Eifel-Camino im Wittlicher Stadtteil Wengerohr. Zügig konnte der Bruderschaftstag damit zu seinem gemütlichen Teil übergehen. WE

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