Ausstellung „Von Koblenz bis Bonn – Burgen am unteren Mittelrhein“ im Andernacher Stadtmuseum eröffnet

Faszinierende Einblicke in die Burgenwelt des unteren Mittelrheintals

Kulturhistorische Exposition wurde in Anwesenheit der mitwirkenden Historiker und Institutionen eröffnet

28.06.2019 - 11:03

Andernach: An keinem deutschen Fluss sind so viele in ihrer Bausubstanz erhaltene Burgen mittelalterlichen Ursprungs zu entdecken wie im oberen Mittelrheintal. Einer der Gründe, warum diese einzigartige Landschaft 2002 in die Liste der Welterbe-Stätten der UNESCO aufgenommen wurde. Doch auch im unteren Mittelrheintal, also im 65 Kilometer langen Abschnitt zwischen Koblenz und Bonn, ist die hohe Dichte an mittelalterlichen Wehranlagen nahezu einzigartig. Hinzu kommt, dass diese weitgehend von modernen Veränderungen verschont geblieben sind. In Kooperation mit dem Stadtmuseum Andernach und dem Landschaftsverband Rheinland bringt das Landesbibliothekszentrum bis zum 8. September im Andernacher Stadtmuseum in seiner Ausstellung „Von Koblenz bis Bonn – Burgen am unteren Mittelrhein“ mit Texten, Bildern und Exponaten den Besuchern die gesamte Bandbreite der Burgen am unteren Mittelrhein näher. Am vergangenen Montag wurde die kulturhistorische Exposition in Anwesenheit der mitwirkenden Historiker und Institutionen eröffnet.


Mittelalterliche Burgen fördern regionale Identität und Orientierung


Bürgermeister Claus Peitz, dem es nach eigenen Worten lieber wäre, man würde mit Blick auf die kulturelle Gemeinsamkeit und touristische Zielrichtung auf die Unterteilung des Mittelrheintals in „unten und oben“ verzichten, konnte trotz hochsommerlichen Extremtemperaturen rund 50 Burgen-Interessierte in den Räumen des Stadtmuseums begrüßen.

„Wir sind Welterbe der Herzen!“, stellte Dr. Helmut Rönz vom LVR-Institut für Landesgeschichte und Regionalgeschichte fest. In Andernach mache eine Ausstellung Station, die nicht nur auf den ersten Blick Grenzen überschreite. Es würden hier nicht nur Wehranlagen im rheinland-pfälzischen Bereich präsentiert, sondern auch einige in Nordrhein-Westfalen. Dr. Rönz weckte auch das Interesse für das Internetportal „Rheinische Geschichte“ des Landschaftsverbands Rheinland (www.rheinische-geschichte.lvr.de).

Dr. Angela Kaiser-Lahme (Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz) verwies auf zahlreiche Berührungspunkte der Generaldirektion mit der Stadt Andernach. So kümmere sich ihre Landesbehörde in ihrer Eigenschaft als Eigentümer der Andernacher Stadtburg auch um deren Erhalt. Die Leiterin der Direktion „Burgen, Schlösser, Altertümer“ gab in diesem Zusammenhang einige interessante Erläuterungen zur Historie und Bauweise der ehemaligen Kurfürstlichen Burg.

„Von einem beliebigen Punkt in Rheinland-Pfalz kann ich innerhalb eines Fünf-Kilometer-Radius mindestens ein solches Bauwerk finden“, zeigte sich Benjamin Merkler vom Landesbibliothekszentrum (Rheinische Landesbibliothek) von der Burgendichte in unserer Region begeistert. Er unterstrich die kulturhistorische Bedeutung der Anlagen. Aus ihnen könne man noch heute Identität und Orientierung gewinnen. Mit Blick auf die damaligen Lebensverhältnisse, den geopolitischen Flickenteppich und die Machtstreitigkeiten vergangener Zeiten brach Merkler dann eine Lanze für die offene Europäische Union: „Gerade heute, in Zeiten, in denen wieder Grenzen errichtet und Schlagbäume aufgebaut werden, sollte man sich bewusst sein, dass dies kein Fortschritt ist, und man sich die vermeintliche Sicherheit mit teurer Freiheit bezahlt.“ In seiner 30-minütigen Einführung unternahm der Kurator der Ausstellung, Alexander Thon, mit dem Auditorium eine kurzweilige Powerpoint-Reise durch das untere Mittelrheintal, das von der Moselmündung in Koblenz bis zur Siegmündung bei Bonn verläuft. Der Lahnsteiner Historiker und Burgenforscher gab interessante Informationen zur Charakteristika von Wehranlagen und machte Station an einigen der 35 Burgen wie z.B. der Burg Hammerstein, der Burg Rheineck, Rolandseck, Rosenau, Drachenfels oder der Stadtburg in Andernach. Bei dieser Gelegenheit erfuhren die mittlerweile sich windzufächelnden Zuhörerinnen und Zuhörer auch einiges zu den sehenswerten Exponaten in der Ausstellung. Alexander Thon dankte allen Beteiligten, die die Realisierung der von ihm inhaltlich geprägten Exposition ermöglichten. Einen besonders herzlichen Dank für die Unterstützung richtete er an die Leiterin des Stadtmuseums Andernach, Dr. Ricarda Giljohann.

Die Ausstellung „Von Koblenz bis Bonn – Burgen am unteren Mittelrhein“ ist noch bis Sonntag, 8. September, zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 16 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertag 14 bis 17 Uhr.

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