Erste Fortbildung im Jahr 2018 der Ahrtal-Gästeführer

Fortbildung der Gästeführerin der Dr. von Ehrenwall’sche Klinik

Fortbildung der Gästeführer
in der Dr. von Ehrenwall’sche Klinik

Bei der ersten Fortbildung im Jahr 2018 waren die Ahrtal-Gästeführer zu Gast in der Dr. von Ehrenwall’schen Klinik, hier mit dem Geschäftsführer, Dr. Christoph Smolenski (Bildmitte). Ahrtal-Gästeführer

Ahrweiler. Mit viel Elan und Neugierde sind die Ahrtal-Gästeführer in die neue Saison gestartet. Bei der ersten Fortbildung im laufenden Kalenderjahr erwartete sie eine Fülle neuer und interessanter Fakten und Informationen zur Geschichte der Psychiatrie im Allgemeinen und zur Entwicklung und aktuellen Ausrichtung der Dr. von Ehrenwall’schen Klinik im Besonderen.

Im ersten Teil der Veranstaltung, die im ehemaligen „Damenbad“ der Klinik stattfand, gab Herr Dr. Smolenski einen Überblick über die wechselvolle Geschichte der vor mehr als 140 Jahren gegründeten Klinik. Dabei schlug er einen Bogen von den schwierigen Anfängen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zu den aktuellen Herausforderungen, vor denen die moderne Psychiatrie heute steht. Über die Jahrzehnte hat sich die Psychiatrie von einer Verwahrung der Patienten mit wenigen wirksamen Therapiemöglichkeiten zu einer multidisziplinären Betreuung mit medikamentösen und nichtmedikamentösen Therapien gewandelt.

Nicht ausgespart werden sollte die dunkelste Zeit der Psychiatrie während des Nationalsozialismus 1933 bis 1945. Die Medizinhistorikerin Sarah Behr präsentierte in einem Vortrag Erkenntnisse, die sie aus dem Studium vorhandener Akten der „Heil- und Pflegeanstalt“ und aus Sekundärliteratur gewonnen hatte. Die Ergebnisse ihrer Nachforschungen wird sie in ihrer Doktorarbeit veröffentlichen.

In diesem Vortrag und in der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass auch im Kreis Ahrweiler Menschen dem von Adolf Hitler in Gang gebrachten Euthanasieerlass zum Opfer fielen. Als private Klinik hatte die Dr. von Ehrenwall’sche Klinik jedoch den Vorteil, dass sie nicht so stark im Fokus der staatlichen Behörden stand. Herr Dr. Smolenski und Frau Behr nannten Beispiele, wie gefährdete Personen vor der Vernichtung durch die Euthanasiemaschinerie geschützt wurden.

Noch heute ist die Behandlung und Betreuung von psychiatrisch Kranken von vielen Vorurteilen und Stigmatisierungen geprägt. In seinen abschließenden Worten betonte Herr Dr. Smolenski, dass es Herzenssache für ihn ist, diese Vorurteile abzubauen. Deshalb öffnet sich die Klinik regelmäßig der Bevölkerung zu Besichtigungen. Mit Schülern der 10. Klasse des Peter-Joerres-Gymnasiums bearbeitet Dr. Christoph Smolenski regelmäßig nach deren Besuch der Gedenkstätte Hadamar im Rahmen des Ethikunterrichtes dieses schwarze Kapitel der Psychiatriegeschichte.

Da die Zeit für eine Klinikbesichtigung dieses Mal nicht reichte, sprach Herr Dr. Smolenski eine Einladung aus, dies zu einem anderen Zeitpunkt nachzuholen. Diese Einladung werden die Ahrtal-Gästeführer gern annehmen.