45. Internationale Militaria-Börse des Geschichtsvereins Siershahn

„Forum Historicum“ fesselte Sammler aus der ganzen Welt

„Forum Historicum“ fesselte Sammler aus der ganzen Welt

Interessante Helme, dahinter die Fahne der preußischen Landwehr von 1813.Fotos: -WR-

„Forum Historicum“ fesselte Sammler aus der ganzen Welt

Die Sowjetunion gab es zu Zeiten von Friedrich dem Großen und Napoleon noch nicht.

„Forum Historicum“ fesselte Sammler aus der ganzen Welt

Diese Kampfmaske sollte die Angst und Schrecken verbreiten.

„Forum Historicum“ fesselte Sammler aus der ganzen Welt

Der Keuschheitsgürtel zog viele Blicke auf sich.

„Forum Historicum“ fesselte Sammler aus der ganzen Welt

Mit dieser Schandmaske wurden „Schwätzer“ bestraft und an den Pranger gestellt.

Siershahn. Bereits zum 45. Mal veranstaltete der Geschichtsverein Siershahn die Internationale Militaria-Börse „Forum Historicum“. Die Sammler-Börse fand erneut im Bürgerhaus zu Wirges statt, der Termin in Wirges ist bei den Sammlern aus aller Welt rot in ihrem Terminkalender eingetragen. Christoph Krämer, der Vorsitzende des Geschichtsvereins Siershahn, kann sich praktisch vor Anfragen von Ausstellern nicht retten, sodass im Bürgerhaus jede noch so kleine Ecke mit Ständen belegt war.

„Forum Historicum“ hat sich als ein Magnet für Aussteller und Sammler längst etabliert, deshalb ist der Verein natürlich über die große Resonanz sehr glücklich. Der Erfolg der Ausstellung spricht für sich, ist es doch ein Beweis, für eine qualitativ hochwertige Sammler-Börse. Kämen ansonsten Sammler aus Polen, Tschechien, Holland, Skandinavien, Frankreich und den Benelux-Staaten nach Wirges? Sogar aus den USA reisen interessierte Sammler an, in der Hoffnung, hier etwas ganz Spezielles zu finden.

Ausstellung ließ die Herzen der Sammler höherschlagen

Der Geschichtsverein Siershahn sieht den Sinn des Vereins darin, ein positives Verhältnis zur Tradition zu bewahren und historische und zeitgeschichtliche Objekte durch das Sammeln historischer Artefakte als geschichtliche Primärquellen für die Nachwelt zu erhalten.

Im Gespräch mit „Blick aktuell“ erklärte Christoph Schäfer, dass der Verein streng und gewissenhaft auf die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften achte, dabei insbesondere das Waffengesetz im Auge habe. Die Ausstellung könne sich auch keine Verstöße gegen die Vorschriften erlauben, da jederzeit mit Kontrollen durch die zuständigen Behörden gerechnet werden müsse. Ein Verkauf von Gegenständen mit verfassungswidrigen Symbolen werde ebenfalls nicht erlaubt, da die Börse kein Platz für Menschen mit rechter Gesinnung sei.

Der Geschichtsverein vertritt die Auffassung, dass man sich kritisch und aktiv mit allen Bereichen der Geschichte auseinandersetzen muss. Militär und Kriege sind ein ganz elementarer Bestandteil der Geschichte, leider gehören sie dazu und haben viel Leid und Elend über die Menschheit gebracht. Der Begriff Pazifismus wird so gedeutet, dass der Ausdruck nicht besagt, nichts vom Krieg wissen zu wollen.

Wenn man durch die Halle ging und dabei intensiv die Stände begutachtete, konnte man verstehen, dass sich viele Menschen angesichts der Vielfalt der historischen Gegenstände ganz dem Sammeln dieser Utensilien verschrieben haben. Überall warteten prächtige Uniformen, Helme, Orden, Säbel sowie Fahnen, Standarten und Waffen aus längst vergangener Zeit auf Käufer.

Ein mittelalterlicher Keuschheitsgürtel sowie eine Schandmaske und eine Totenmaske aus dem 17. Jahrhundert zogen die Blicke der Besucher auf sich. Der Zweck eines Keuschheitsgürtels muss hier nicht näher beschrieben werden. Die Schandmaske musste ein Verurteilter tragen, nachdem er eine Straftat begangen hatte; er wurde mit der Schandmaske an den Pranger gestellt und wurde so dem Gespött der Menschen preisgegeben. Beeindruckt waren die Besucher auch von einem Kampfhelm aus dem Mittelalter, der einem Totenkopf ähnlichsah. Damit sollte der Gegner in Angst und Schrecken versetzt werden.

Exponate aus Dachbodenfunden

Die Internationalität der Ausstellung „Forum Historicum“ wurde durch das Gewirr vieler Sprachen unterstrichen, Verkäufer und Sammler verständigten sich häufig mit ihren Armen und Händen. Die Stimmung war sehr gut, da Experten vor und hinter den Ständen sich austauschen konnten, jemanden „übers Ohr hauen“ war unter Fachleuten kaum möglich. Die Aussteller handelten überwiegend mit Exponaten aus Dachbodenfunden oder militärhistorischen Privatsammlungen. Wer für seine eigene Sammlung ganz bestimmte Exponate suchte, der konnte mit Sicherheit fündig werden.

Da die Sammler-Börse über zwei Tage läuft, bleiben viele Aussteller und Sammler über Nacht. Darum ist „Forum Historicum“ auch für die Stadt ein nicht zu unterschätzender wirtschaftlicher Faktor, übernachten doch viele Auswärtige in Wirges; zudem werden sie sicherlich nicht hungrig und durstig zu Bett gehen.

Neben Kassel und Ingolstadt gehört Wirges inzwischen zu den drei größten Militaria-Börsen in Deutschland. Die 46. und 47. Ausgabe des „Forum Historicum“ finden am 13. und 14. März 2020 sowie am 28. und 29. August 2020 statt.