Allgemeine Berichte | 23.05.2023

Neue Stiftung will das Ahrtal stärken und durch nachhaltige Projekte unterstützen

Fürstenpaar fungiert als Botschafter der guten Sache

Vorstellung der Stiftung Ahrtal: Beirat, Botschafter, Helfer und Geschäftsführer vor der Brückenruine in Altenahr.  Fotos: GS

Ahrtal. Wenn es ums Helfen geht, ist Nick Falkner ein Gesicht der Flut des Ahrtals. Schon in der Nacht der Katastrophe hat der heute 30-jährige Berufsoffizier aus Gelsdorf eine Facebookgruppe gegründet. Unternehmen und Privatpersonen aus ganz Deutschland schlossen sich in der Folge spontan zu einem Netzwerk zusammen. Die Basis für das Spenden-Verteilzentrum, das Falkner in Sinzig ins Leben rief.

„Es waren alles Freiwillige, die aus Liebe zum Ahrtal ins Team eingestiegen sind“, sagt Falkner rückblickend und bilanziert: „Die Privatinitiative des Spenden-Verteilzentrums Ahrtal vom 2021 hat dann ab Oktober 2021 die zentrale Sachspendenkoordination im Auftrag des Landes unentgeltlich und ehrenamtlich übernommen und bis heute Sachspenden im Wert von rund 20 Millionen Euro verteilt.“

Jetzt startet Falkner die nächste Stufe, denn aus den Projekten und dem Team der Initiative heraus ist die Idee einer Stiftung erwachsen, die Stiftung Ahrtal ist gegründet. Ihr Team besteht aus betroffenen und nicht-betroffenen Ahrtalern und Menschen aus angrenzenden Regionen, die bis heute vor Ort helfen. Bis auf eine Ausnahme sind alles Ehrenamtlern. Das Spenden-Verteilzentrum hat einen festen Mitarbeiter, der den Tagesbetrieb in der Sinziger Halle regelt. Bei allem kann Falkner auf mehr als 40 aktive und 50 weitere passive Helfer bauen.

Struktur der Stiftung

Und so sieht die Struktur der Stiftung Ahrtal aus: Ehrenamtliche Geschäftsführer sind Nick Falkner und Mario Falkner. Diese werden durch einen Bürgerbeirat aus Ahrtaler Bürgern unterschiedlichen Alters und beruflichen Hintergrundes unterstützt und beraten. Das sind aktuell Ralf Breuer, Dorothea Briel, Alexander Petkowski, Barbara Michels, Knut Briel, Julius Knieps, Ulrich Michels und Sandra Petkowski. Laut Falkner ist angedacht, den Beirat auf bis zu 15 Personen aufzustocken. Die bewusst ohne irgendwelche Mandatsträger.

Dafür gibt es aber prominente Unterstützer. Botschafter der Stiftung sind Alexander und Gabriela zu Sayn-Wittgenstein-Sayn. Das Fürstenehepaar aus Bendorf gehörte zu den ersten Unterstützern des Teams im Ahrtal und verlieh schon 2021 den mit 10000 Euro dotierten Großen Preis „Filippas Engel“ an Nick Falkner. Die Stiftung „Filippas Engel“ erinnert an die im Alter von 21 Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommene Fürstentochter Filippa und verleiht jedes Jahr Preise an junge Menschen die in Europa leben, die sich nachhaltig und auf außergewöhnliche Weise für andere eingesetzt haben. Der Kontakt bei der damaligen Preisverleihung führte jetzt zu Übernahme des Botschafteramtes für die Stiftung Ahrtal. „Ein Name, der nicht besser gewählt werden konnte“, so Fürst Alexander bei der Stiftungsvorstellung an der Brückenruine in Altenahr. Wichtig sei, „dass die Stiftung unabhängig von der öffentlichen Hand ist“. Der Dank von Fürstin Gabriela galt Nick Falkner für sein Engagement, dessen „Motivation alle angesteckt hat.“ Aber mit Blick auf das Tal sagte die Fürstin auch: „Es ist erschreckend, wie wenig Sichtbares bisher passiert ist.“

Bürgerbeirat entscheidet

Dem will die Stiftung nach ihren Möglichkeiten abhelfen. So entscheidet der Beirat über die Aufnahme oder Fortführung und damit Finanzierung von Projekten. Das Gremium hat dabei volle Einsicht in die Stiftungsfinanzen und soll so sicherstellen, dass Projekte einen nachhaltigen Mehrwert für das Ahrtal bringen.

Erste Details dazu nannte Falkner beim Pressegespräch am Ahrufer im Beisein von Beirat, Helfern und Botschaftern. So werde das Spenden-Verteilzentrum nach Empfehlung des Beirats noch das gesamte Jahr 2023 fortgeführt. Aktuell würden dort monatlich noch Waren im Wert von mehr als 150000 Euro umgeschlagen. Ahrhelp.com wurde in die Stiftung Ahrtal integriert und soll technisch neu aufgelegt und inhaltlich weiterentwickelt werden.

Für einen Kinotag am 4. Juni für betroffene Kinder und Jugendliche in Zusammenarbeit mit dem Kino-Center Bad Neuenahr bucht die Stiftung das gesamte Kino: Betroffene können sich mit ihren Kindern über das Kontaktformular über www.stiftung-ahrtal.de/kino bewerben.

Die nächsten Projekte

Die Jugendbegegnungsstätte Dernau, das ehemalige Vereinsheim am Sportplatz, wird von der Gemeinde künftig für Jugendarbeit genutzt. Dafür übernimmt die Stiftung Ahrtal die gesamte Einrichtung und deren Planung, der Jugendraum Hönningen wird als wichtiger Anlaufpunkt für örtliche Jugend in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen neu geplant und vollständig ausgestattet und eingerichtet. Unterstützung erfahren auch der Bürgertreff Bachem mit benötigten Einrichtungen, der Wiederaufbau des Vereinsheims des SC Dümpelfeld (Belieferung mit Material, Hilfe beim Aufbau der Innenausstattung in 2024) und der Abschluss der Einrichtung des Freundschaftshauses Marienthal.

Geplant sind zudem ein nicht-dotierter Stiftungspreis für ehrenamtliches Engagement im Ahrtal und ein Freundeskreis Ahrtal. Die monatliche Förderspende von zwei Euro soll zu 100 Prozent in ehrenamtliche Projekte im Ahrtal fließen.

Leitlinien und Ziele

Leitlinien und Ziele der Stiftung fasst Falkner bei der Präsentation wie folgt zusammen: „Es geht um ehrenamtliche, freiwillige und unbürokratische Hilfe direkt vor Ort im Ahrtal ohne Umwege oder große Verwaltungsapparate, gestützt durch ein Netzwerk an Unterstützern und Helfern. Ein gewachsenes Gebilde, das mit der Stiftung Ahrtal nun strukturell gefestigt wird.“ Es gehe um die Stärkung des Ahrtals durch Unterstützung und Aufbau von nachhaltigen Projekten. Auch will die Stiftung dem Wegzug von jungen Familien aus dem Ahrtal entgegentreten. Dazu seien Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche schnell wiederaufbauen und neue schaffen und kulturelle Räume zu fördern.

Auch den Katastrophenschutz gelte es zu verbessern. So seien freiwillige Hilfe und das Konzept der zentralen Sachspendenkoordination in die Katastrophenschutzpläne einzubringen und die Katastrophenvorsorge im Ahrtal zu stärken. Dafür seien innerhalb eines gewachsenen nationalen Netzwerks aus Hilfsorganisationen Expertise und Erfahrungen weiterzugeben und zu bündeln.

Mitmachen bei der Stiftung kann übrigens jeder. Denn sie will zur Stärkung des Ehrenamtes Initiativen eine Plattform bieten und bei der Umsetzung von Projekten unterstützen. Falkners Fazit: „Wir haben wir anhand der Struktur und der gesetzten Ziele eine Stiftung Ahrtal ins Leben gerufen, die unsere Vorstellungen einer zielgerichteten und effizienten Hilfe umsetzen soll. Dabei steht immer die Sache und keine einzelne Person im Vordergrund.“

GS

Fürstliche Botschafter: Gabriela und Alexander zu Sayn-Wittgenstein-Sayn setzen sich für das Ahrtal ein.

Fürstliche Botschafter: Gabriela und Alexander zu Sayn-Wittgenstein-Sayn setzen sich für das Ahrtal ein.

Vorstellung der Stiftung Ahrtal: Beirat, Botschafter, Helfer und Geschäftsführer vor der Brückenruine in Altenahr. Fotos: GS

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