Bio und Regional essen in Kita und Schule

Gut für Umwelt und Tierwohl

Gut für Umwelt und Tierwohl

Weidegang auf dem Aller Wiesenhof Maxsain Foto: Detlef Groß, DLR Westerwald-Osteifel)

Maxsain. Knapp 20 Hauswirtschaftskräfte, Köche und Einrichtungsleiterinnen von Kitas und Schulen waren der Einladung von Annette Aller, Klimabotschafterin und Biobäuerin, und Karolin Wolf vom Fachzentrum Ernährung Rheinland-Pfalz am DLR Westerwald-Osteifel, auf den Wiesenhof in Maxsain gefolgt. Praktische Fragen wie „Wo kann ich regionales, gutes Fleisch für so viele Kinder und Jugendliche beschaffen?“, „Wie kann ich unter den gegebenen Bedingungen meiner Küche wirtschaftlich arbeiten?“ und „Kann ich sicher sein, dass Bio drin ist wo es drauf steht?“ standen zunächst im Vordergrund des ersten Austauschs. Danach machte ein Betriebsrundgang bei strahlendem Sonnenschein Hintergrundinformationen und Biotierhaltung live erlebbar.

Im Jahr 2008 hat Familie Aller ihren Betrieb auf Bio-Landwirtschaft umgestellt. Trotz Herausforderungen und Unsicherheiten standen und stehen sie hinter diesem Schritt und sind überzeugt. Vor allem die Bullen sind die Gewinner der Umstellung auf Bio-Landwirtschaft. Standen sie früher in Anbindehaltung nebeneinander im Stall, dürfen sie nun vom Frühjahr bis in den Herbst auf die Weide. Im Winter liegen sie auf Stroh und haben einen separaten Fressbereich. Aber nicht nur den Bullen geht es gut. Auch die ca. 85 Milchkühe und das restliche Jungvieh genießen den Weidegang. Neben den Vorzügen in Sachen Tierwohl berichtete Annette Aller von den Mehrwerten der Bio-Landwirtschaft für die Umwelt. Möglichst in Kreisläufen zu wirtschaften, z.B. nur eine begrenzte Anzahl an Tieren auf dem Hof zu halten, sodass der Betrieb das Futter möglichst selbst erwirtschaften kann sowie der Verzicht auf chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel, schonen die Artenvielfalt und das Grundwasser. Auch wenn Rinder häufig als „Klimakiller“ bezeichnet werden, sind sie aus dem Westerwald nicht wegzudenken, da sie unser Grünland gut nutzen. Nicht alle Landwirtschaftsflächen eignen sich für den Anbau von Getreide, Gemüse und Obst. Daher waren sich Teilnehmer und Referenten der Veranstaltung einig: Das Ziel ist eine ausgewogene Speiseplanzusammenstellung, nach den Empfehlungen der DGE-Qualitätsstandards für Kitas und Schulen, mit wenigen aber hochwertigen, möglichst regional erzeugten tierischen Produkten ist.

Wie dies wirtschaftlich machbar ist, welche Möglichkeiten es zur Umstellung auf Bio-Lebensmittel und damit die Förderung der Bio-Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz gibt, zeigte Karolin Wolf vom Fachzentrum Ernährung Rheinland-Pfalz auf. Sie ist für die Steigerung des Einsatzes von Bio-Lebensmitteln in Kitas und Schulen zuständig. Der klassische Weg, zunächst Produkte bei denen der Preis nur geringfügig höher ist als aus konventioneller Produktion zu wählen, ist bereits häufig erprobt und in der Regel von Erfolg gekrönt. Aber es gibt auch Beispiele, bei denen aus Gründen des Tierwohls bewusst auf den Einsatz tierischer Produkte in Bio-Qualität gesetzt wird. Wer in Kita und Schule einmal die Woche ein Fleischgericht, einmal eine Speise mit Fisch und ansonsten schmackhafte, vollwertige vegetarische Gerichte anbietet, gut plant und saisonal kocht, leistet einen wichtigen Beitrag für Klimaschutz und Gesundheit. Damit dies bei Kindern, Jugendlichen und Eltern gut ankommt, ist die Kommunikation zwischen Küche, Caterer, Pädagogen und dem Träger der Einrichtung eine fortwährende Aufgabe. Der „Bildungsort Mahlzeit“ kann mit Projekten, im Unterricht oder Kitaalltag, aber vor allem beim Essen gelebt werden. Bei Kaffee und einem Stück Kuchen wurde die Veranstaltung mit einem Austausch unter den Teilnehmern zu möglichen Lieferanten beendet.