Mayen. Mittlerweile ist es bald schon zur Tradition geworden, das Weinforum der MY-Gemeinschaft. Auf dem Marktplatz von Mayen fand statt, was nach rheinischem Kulturverständnis ab nächstem Jahr als Traditionsveranstaltung bezeichnet werden darf: Ein Fest des guten Weines. Es fand großen Anklang bei der Mayener Bevölkerung, sodass bestimmt eine Fortsetzung ansteht.

Mitverantwortlich dafür war sicherlich der beliebte Rundgang durch das Zelt. Zwischen 16 und 18 Uhr wurde die Gelegenheit geboten, das Zelt einmal komplett zu erleben und an jedem Stand einen Wein zu probieren. Parallel dazu bot die amtierende Moselweinkönigin Laura Gerhardt aus Traben-Trarbach eine Führung durch die Welt des Weines an, wo man sehr interessante Informationen zu den jeweiligen Weinen und Anbaugebieten erfahren konnte.

Die 20-jährige Studentin der internationalen Weinwirtschaft erklärte dazu: „Das hier ist auf jeden Fall mal was anderes für mich! Gerade in einer bierdominierten Region ein solches Weinforum zu machen ist etwas Besonderes. Ich leite die Weinprobe. Das bedeutet, wir laufen einmal das Zelt ab und probieren von jedem Winzer eine Sorte. Ich erkläre und erzähle zu jedem Wein ein Wenig. Es freut mich wirklich sehr, über diesen Weg hochwertigen Wein zu präsentieren.“

Das Aufgebot an Winzern war hochkarätig. So wurde die Ahr repräsentiert von der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr. Vom Mittelrhein kam das Stadtweingut aus Bad Hönningen. Von der Mosel haben sich mit den Weingütern Gietzen (Hatzenport), Fuhrmann-Burg (Ellenz-Poltersdorf), Rinke (Mertesdorf), Schneiders (Bruttig-Fankel) und Weckbecker (Moselkern) gleich fünf ausgezeichnete Betriebe für eine Teilnahme in Mayen entschieden. Für hochwertige, kulinarische Vorführungen zeigte sich der bekannte Mayener Gastronom Christian Jurecz von W Gourmet mit seiner Gourmetbande verantwortlich.

Wer sich so bei den verschiedenen Ausstellern umhörte, erfuhr, dass eigentlich jeder mit einem anderen Ziel in die Eifelstadt gekommen war. Stephan Schneiders aus Bruttig-Fankel vom gleichnamigen Weingut an der Terrassenmosel erzählte BLICK aktuell zum Beispiel, dass er zum ersten Mal am Event teilgenommen habe, sein Sohn aber bereits im letzten Jahr mit seinem damaligen Lehrbetrieb diese Veranstaltung beigewohnt hatte und dadurch den Vater überzeugen konnte. „Wir sind mit einer großen Erwartungshaltung hierher gekommen. Es wird unserer Meinung gut angenommen! Klar, es war was schleppend am Anfang, aber jetzt gegen Abend wurde es immer besser. Wir kamen hierher ohne große Erwartung an ein Folgegeschäft oder Ähnliches. Wir wollten uns hier einfach mal präsentieren, weil wir bisher wenig auf solchen Veranstaltungen waren. Wir wollen abwarten, was dadurch passiert. Wir freuen uns aber, wenn wir dadurch den einen oder anderen neuen Weinfreund finden können.“ Anders sieht es Alfred Emmerich, der Winzer vom Stadtweingut Bad Hönningen. „Das letzte Jahr war wirklich sehr gut gewesen, daher sind wir auch gerne wieder gekommen. Wir hoffen auf ein gutes Direktgeschäft, uns war und ist es aber auch wichtig, durch die örtliche Nähe von Mayen an den Mittelrhein, hier langfristig Kunden zu gewinnen.“

Markus Fuhrmann, Winzer und Inhaber der Weinstuben Hieronimi und des Traditionsbetrieb Fuhrmann Burg aus Ellenz-Poltersdorf bei Cochem an der Mosel erzählt BLICK aktuell: „Die Resonanz vom letzten Jahr war sehr gut. Im Nachgang der Veranstaltung konnten wir einige Kunden hier in der Region Mayen gewinnen, die ich heute noch beliefere. In diesem Jahr ist unser Trockener Riesling aus dem Jahr 2018 – vor zwei Wochen frisch abgefüllt – unser Highlight. Er kommt sehr gut bei den Leuten an. Daher hoffen wir auch in diesem Jahr auf viele Folgegeschäfte. Es ist dabei wirklich egal, ob wir heute Abend 10, 20 oder 30 Flaschen verkaufen. Das wirklich Interessante ist, ob der Kunde bei einem Winzer bleibt. Das ist das Interessante für uns hier!“

Das Weingut Fritz Ekkehard Huff aus Nierstein-Schwabsburg zählt zu den bekanntesten und besten Weingütern des Anbaugebiets Rheinhessen. Auch dieses Weingut ließ es sich nicht nehmen, der Veranstaltung seine Aufwartung zu machen. Winzerin Christine Huff: „Was uns besonders gut gefallen hat, war, dass hier auch einige junge Leute da waren, die bisher nicht sonderlich viel mit Wein zu tun hatten. Sie zeigten sich aber aufgeschlossen, sich damit zu beschäftigen. Sie freuten sich darüber, hier die Gelegenheit zu bekommen, sich mit Wein zu beschäftigen. Es macht uns immer wieder Spaß, auf Leute zu treffen, die entweder Spaß am Wein haben oder jene zu begeistern, die bisher noch wenig damit zu tun hatten.“

Rundherum zufrieden zeigte sich angesichts der positiven Resonanz von Winzern und Gästen der Macher der Veranstaltung, Citymanager Peter Michels. „Wir sind eigentlich sehr zufrieden mit dem heutigen Tag, da wir viele Anmeldungen für die Verköstigung hatten und alles genauso gelaufen ist, wie wir uns das vorgestellt haben.“

Auf die grundlegende Idee des Events angesprochen, erklärte er: „Wir haben uns vor einiger Zeit überlegt, wie wir Menschen in die Innenstadt bekommen können, wie wir weiter die Innenstadt beleben können. Da kamen wir zu dem Entschluss, dess der Wein ein hochwertiges Produkt ist, welches Menschen gerne zusammenführt. Wir wollten ein großartiges Event! Das hier ist eine sehr wertige Veranstaltung, ein Event mit Niveau und mit Klasse. Genau das, was wir mit diesem Weinforum abbilden wollen!“

Das untermauert auch die anwesende Weinkönigin: „Die Besucher freuen sich auch, mal verschiedensten Wein probieren zu dürfen. Ob Weißwein, Rotwein, Riesling, Aromarebsorten oder Winzersekt. Es ist die Vielschichtigkeit, die dieses Event einzigartig in dieser Region macht.“

Ab 21 Uhr spielte zum Ausklang der Veranstaltung ein echtes Highlight auf dem Mayener Marktplatz: Der aus Koblenz stammende, viermalige „Eurovison Song Contest“-Teilnehmer Herbert Jösch mit seiner Band Noble Composition. „Herb“, Schlagzeuger und organisatorischer Leiter der „TV Total“-Band Heavytones erzählte gegenüber unserer Zeitung, dass er sehr verbunden mit der Region ist: „In Mayen hatte ich bereits vor rund 40 Jahren meine ersten Auftritte gehabt! Damals gab es hier in der Stadt, ganz hier um die Ecke, eine ganz nette Kneipe mit einer Wirtin mit dem Namen Ida. Wir haben hier wirklich sehr oft gespielt, noch bis in die 90er Jahre rein. Das hier ist für mich Heimat, ich spiele hier gerne. Auch vor kleinem Publikum. Es ist einfach immer wieder schön, nach Hause zu kommen“ Wir wollten vom bekannten Musiker auch wissen, ob er denn ein Weinfan sei. „Absolut“, antworte er mit einem Augenzwinkern: „Ich habe mir bereits überlegt, ein Wohnmobil zu besorgen, da ich eigentlich fahren muss... Aber im Ernst: Es war bereits im letzten Jahr ein großer Erfolg. Heute wie damals war eine super Stimmung hier im Zelt. Es ist leider heute ESC, was sicherlich viele Freunde der Musik vor den Fernseher bringt. Das Wetter ist auch nicht so gut. Aber ich hoffe auf einen schönen Abend.“

Das wurde es! In einem gut besuchten Zelt wurde bis Mitternacht noch gefeiert und der eine oder andere gute Tropfen verköstigt.

Roland Schäfges