Seit Mitte der Woche wird der Backofen im Backes beheizt

Heiße Sache in Ehlingen

Heiße Sache in Ehlingen

Fröhliche Besucher beim Backesfest in Ehlingen.IT

Heiße Sache in Ehlingen

Im Backes ging es heiß zur Sache.

Ehlingen. Der östlichste Stadtteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler ist gar nicht so unscheinbar, wie er so da liegt und den Anschein erweckt. Hier trifft man auf manches bauliche Kleinod, ein reges Vereinsleben und einen vorbildlichen Zusammenhalt im Ort. Das zeigt sich vor allem dann, wenn die Ehlinger feiern, so wie beim diesjährigen Backesfest, wo Alles auf den Beinen ist. Da der Radweg mitten durch das Dorf geht und ganz nahe am alten Backes vorbei führt, ebenso der Ahrsteig, der sich durch den Ort am Backes vorbei schlängelt, kommen viele neugierige Fremde dazu. Für die Bewohner der umliegenden Ortschaften ist es ein „Muss“, dabei zu sein, wenn es im Backes raucht. Das hat zur Folge, dass es eng werden kann zwischen Backes und Kapelle. Jetzt können die Ehlinger hoffen, dass in naher Zukunft der Pfarrgarten zum Dorfplatz umgestaltet wird. Für ein paar Biertischgarnituren haben sie schon Platz gefunden und einer war auch gleich von der „Prominenz“ besetzt. Für Weinkönigin Verena aus Heimersheim und Manuel Busa, den Heimersheimer Karnevalsprinz, der nur einen Steinwurf vom Backes entfernt in Ehlingen wohnt, ist es selbstverständlich, mitten drin zu sein.

Samstagabend rufen die Glocken der kleinen St. Hubertus-Kapelle um 18.30 Uhr zum Wortgottesdienst. Die Kapelle ist bis auf den letzten Platz besetzt. Nach dem seelischen Beistand folgt der geistige beim Dämmerschoppen vor dem Backes. Das gute Wetter ließ einen langen Abend erahnen.

Sonntag

bleibt die Küche kalt

Sonntags treffen sich die Eingefleischten schon ab 11 Uhr und lassen zu Hause die Küche kalt. Das Mittagessen mit Angeboten aus dem Imbisswagen und Backes findet gemeinsam unter freiem Himmel statt. Gegen Nachmittag wird die ganze Kuchenpracht präsentiert: Neben den zwölf Blechkuchen, belegt mit Apfelstücken und Streusel oder Apfelmus mit Riemchen, wird den Helferinnen neben den gespendeten und selbst gebackenen Kuchenkreationen förmlich aus den Händen gerissen. Den ganzen Tag über glüht es im Backofen. Die Bäcker sind immer noch feste bei der Arbeit, denn die Flammkuchen sind im wahrsten Sinne des Wortes heiß begehrt.

Etwa 200 Backesbrote sind unter den wachsamen Augen des Vorsitzenden und Backesmeister Richard Schneider für das Backesfest gebacken worden - und die gehen weg: geschnitten, geschmiert und belegt, oder als Ganzes. Selbstverständlich ist das Brot nach uralter Art, wie es schon die Großeltern taten, aus Naturzutaten hergestellt. Nach eineinhalb Stunden sind die leckeren Brote gar.

Alten Backofen neu aufgebaut

Der Backesverein ist sehr darauf bedacht, dass alles, was das historische Gebäude und drum herum betrifft, in Schuss gehalten wird. So haben sie vor einigen Jahren in Eigenleistung einen stillgelegten Backofen komplett nach alter Art und Weise neu aufgebaut. Jetzt werden dort auch wieder Brote „eingeschossen“. Das einzige Zugeständnis an die jetzige Zeit ist ein Hubkneter aus den 50er Jahren. Gewogen wird der Teig aber immer noch mit der alten Teigwaage und einem Steinklotz als Gegengewicht.

Nicht nur am Backesfest steht das Backes für Gäste offen. Die „Bäcker“ geben gerne Auskunft und lassen die Leidenschaft spüren, die dahinter steckt. Immer, wenn der Schornstein raucht, darf angeklopft und ein Blick ins Innere geworfen werden.

Der Höhepunkt beim Ehlinger Backesfest bildet die legendäre Tombola. Eine ganze Bude voll mit attraktiven Preisen verleitete zum Loskauf. Auch danach bleiben die Gäste; denn das Wetter konnte besser nicht sein. Ein kurzer Schauer am Samstag brachte eine angenehme Erfrischung und am Sonntag eine leichte Brise die nötige Kühle.

Fazit: die Ehlinger haben es drauf: ein kleines Dorf mit liebenswürdigen Bewohnern und fröhlichen Festen.