Limes-Anlagen an „Hottels Buchen“
Hilfreiche Unterstützung an der Streuobstwiese
Rheinbrohl. Rheinbrohl, am Schnittpunkt der UNESCO-Welterbestätten Obergermanisch-Raetischer und Niedergermanischer Limes gelegen, beherbergt mit der RömerWelt am caput limitis das offizielle Limesinformationszentrum des Landes Rheinland-Pfalz. Aber nicht nur das: Auch im Rheinbrohler Wald gibt es viele Spuren des römischen Grenzwalls zu entdecken.
Ein besonderer Punkt ist der Bereich im Distrikt „An Hottels Buchen“, wo zur Römerzeit nacheinander drei Wachttürme errichtet worden waren. Nach der Nummerierung der Reichs-Limeskommission handelt es sich um die Turmstelle 1/8.
Um diese Stelle in eigener Verfügung zu haben für die Anlage einer kleinen archäologischen Stätte mit Präsentation der Relikte des Bodendenkmals, hat die Ortsgemeinde seinerzeit in einem Tauschverfahren die dortige große Streuobstwiese in ihren Besitz gebracht.
Die Limes-Arbeitsgruppe des Vereins „Freunde des Limes“ hat dort eine große Schutzhütte errichtet, die sogenannte „Waldschule“, die von vielen Wanderern aufgesucht wird. Die „Hüttenbücher“ – mittlerweile füllt sich das vierte – legen beredtes Zeugnis davon ab. Man ist erstaunt festzustellen, von woher überall in Deutschland und aus dem Ausland Besucher an der Strecke wandern, die im Anfangsbereich mit dem Westerwaldsteig identisch ist, zugleich aber als „RömerWelt-Weg“ einen Rundweg von und zu der RömerWelt darstellt.
An dieser Turmstelle 1/8 ist der zuletzt errichtete der drei Limes-Wachttürme teilweise noch heute im Original gut einen Meter hoch aufstehend vorhanden, was man selten am Limes antrifft. Die originalen Fundamente des Vorgänger-Turms sind des Schutzes halber von den Archäologen abgedeckt und mit einem aufgesetzten Sockel versehen worden.
An der großen Streuobstwiese hat die Limes-Arbeitsgruppe einen Limes-Lehrpfad angelegt. Schritt für Schritt kann man hier die Entwicklungsphasen der römischen Grenzanlage im Nachbau und auf illustrierten Informationstafeln verfolgen: von der überwachten Waldschneise über die ergänzende Holzpalisade und schließlich Wall und Graben bis zur Aufgabe und dem Verfall des Limes.
Die Limes-Arbeitsgruppe hält die Besucherhütte und den Bereich des Limes-Lehrpfades sorgfältig im Schuss. Ständige Mäharbeiten sind in der Wachstumsphase angesagt. Außerhalb dieses Bereichs kümmert sie sich um die Streuobstwiese, sorgt für Schnitt der jungen Obstbäume und Nachpflanzungen.
Die Streuobstwiese wird im Jahresverlauf nicht vorzeitig gemäht, um Pflanzen in den Samen kommen zu lassen, Insekten und Vögeln Nahrung zu bieten, die Artenvielfalt zu fördern und zum Schutz von Insekten und Jungtieren. Erst im Herbst wird die Wiese einmal gemulcht.
Diese Aufgabe hat häufig der Bauhof der Verbandsgemeinde übernommen. Aber die Ortsgemeinde Rheinbrohl ist arm, und die Arbeit des Bauhofs verursacht ihr Kosten. Um die finanzielle Belastung der Gemeinde in Grenzen zu halten, sind viele Ehrenamtliche im Einsatz. So mähen Ehrenamtliche zum Bespiel den Friedhof, was hohe Anerkennung verdient. Für die Streuobstwiese wurde auch Ausschau nach einer kostenlosen Hilfe gesucht, die aber über entsprechendes Gerät verfügen muss. Dazu wurde Alfons Rott angesprochen, der im Nebenberuf Landwirt ist. Der sagte bereitwillig zu und mulchte vergangene Woche die Wiese, was im Nebeneffekt auch die großen von Wildschweinen aufgewühlten Flächenbereiche wenigstens teilweise planierte.
Bei einem kleinen Umtrunk dankte ihm Benno Willscheid als Leiter der Limes-Arbeitsgruppe für die hilfreiche Unterstützung.
Am Limes-Lehrpfad: Vorne links Auschnitt der ungemähten Streuobstwiese.
