Gedenken an die Grauen des Unfalls an der „Schwarzen Madonna“

In Remagen läuteten alle Glocken

In Remagen läuteten alle Glocken

An der Kapelle gedachte man den Opfern des schweren Unfalls vor 25 Jahren. AB

In Remagen läuteten alle Glocken

Zahlreiche Gäste kamen zur Trauerfeier.

In Remagen läuteten alle Glocken

Die Prozession zieht zur Kapelle.

Remagen. 25 Jahre ist es her: der schwere Unfall an der Erinnerungskapelle „Schwarze Madonna“, der vier Menschen aus dem Leben riss, 16 Menschen schwer verletzte. Allen anderen, die mit dabei waren, haben sich die Bilder aus dieser grauenhaften Nacht tief ins Gedächtnis gebrannt.

Am Samstagmittag, 25 Jahre nach dem schweren Unfall, läuteten in Remagen alle Glocken zum Gedenken. Rund 120 Menschen trafen sich auf Einladung von Pastor Frank Klupsch auf dem Parkplatz am RheinAhrCampus, um von dort in einer Prozession zur „Schwarzen Madonna“ zu gehen, wo der Gedenkgottesdienst stattfand. In kurzen Gesprächen auf dem Parkplatz glaubte kaum jemand, dass dieser schwere Unfall bereits 25 Jahre her ist. Opfer und Angehörige der Opfer, waren ebenso dabei wie Menschen, die bei der Prozession zum Palmsonntag vor 25 Jahren dabei waren und körperlich unverletzt geblieben sind.

25 Jahre ist es her, dass ein damals 22-jähriger alkoholisierter Autofahrer auf der Südallee kommend in die Menschenmenge fuhr, die sich nach der Prozession zu einer Heiligen Messe in und um die Erinnerungskapelle befand. Der Opfer und der Angehörigen gedachten die Menschen am Samstag. Sie gedachten aber auch dem Unfallfahrer und vor allem auch dem damaligen Pastor Klaus Birtel, der durch den Unfall, wie so mancher Gläubige auch, schwer in seinem Glauben erschüttert worden war. Pastor Frank Klupsch sprach auch die vielen Hilfskräfte wie Polizei, Feuerwehr, Rettungswagenbesatzungen und Ärzte an, die damals im Einsatz waren, um zu helfen. Begleitet wurde der Gottesdienst musikalisch vom Posaunenchor, der als erstes Lied „Aus tiefer Not schrei ich zu dir, Herr Gott erhör mein Rufen“ intonierte.

Als Augenzeugin berichtete Michaela Ockenfels, die beim Unfall körperlich nicht verletzt worden war. Kurz nach der Kommunion habe es in die warme, gelöste Stille einen jähen Schlag gegeben. Sie zählte zu den ersten, die sich wenige Sekunden nach dem Schlag um die Verletzten gekümmert hatte. „Menschen lagen kreuz und quer in der Kapelle, Glieder zerquetscht und abgetrennt. Viele kümmerten sich um die Nächsten. Wiederbelegungsversuche wurden unternommen. Manche wendeten sich still ab von dieser unwirklichen Szenerie in der ausgeleuchteten Kapelle“, so Michaela Ockenfels. So schilderte das Grauen in kurzen Worten und brachte nahe, wie ansprechbare Verletzte unter Schock standen. „Ich fühle Ohnmacht und Hilflosigkeit“ benannte Ockenfels ihr damaliges Befinden.

Erst auf dem Heimweg hätten sich die Fragen aufgedrängt: „Wieso ist das passiert. Warum bin ich unverletzt geblieben? Das Erlebte will wieder und wieder erzählt werden“, machte Michaela Ockenfels die damalige Verzweiflung deutlich. In seiner Predigt betonte Klupsch, dass die Geschehnisse der Nacht des Unfalls bis heute nachwirken würden. Es falle schwer die richtigen Worte dazu zu finden. Die Frage nach dem Warum habe sich auch Pastor Klaus Birtel gestellt: die Frage Wo ist Gott. Anhand des Textes zum Lied von Herbert Grönemeyer „Der Weg“, zeichnete Klupsch das hilflose Anrennen gegen die Macht des Schicksals nach. „Doch ohne Vertrauen können wir unser Leben nicht aushalten. Gottvertrauen ist keine Weltflucht, aber es nimmt uns den Druck alles immer selbst verantworten zu müssen“, so Klupsch. Gott sei, ebenso wie beim Tode Jesu am Kreuz, mitleidend, ein mitleidender Gott auch in den Stunden des schweren Unfalls.

Gedenken an die Opfer

Dr. Peter Ockenfels verlas anschließend die Namen der Toten: Helga Kurtenacker, Josef Kurtenacker, Maria Lorscheid und Maria Wilhelm.

Er verlas ebenso die Namen der 16 Verletzten. Feuerwehrangehörige entzündeten für jeden Einzelnen eine Kerze. Die Fürbitten sprachen der Leiter der Polizei-Inspektion Remagen, Ralf Schomisch und Gerold Gadsch von der Feuerwehr Remagen. Bei den Feuerwehrleuten mit dabei war auch Stadtwehrleiter Michael Zimmermann und die Stadt war mit Bürgermeister Herbert Georgi vertreten. Nach dem gemeinsamen Vater unser und einem Friedensgebet wurde im Friedenslied um den Frieden gebeten. Zum Schluss sangen die Gedenkenden: „Bewahre uns Gott, behüte uns Gott, sei mit uns auf unseren Wegen“.