Allgemeine Berichte | 18.05.2021

Erinnerungstafel am Geburtshaus in der Niederhutstraße montiert:

Josef Heinen, „Gerechter unter den Völkern“

Die Erinnerungstafel ist nun am Geburtshaus von Josef Heinen zu finden. Foto: Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Der Erste Beigeordnete der Stadt, Peter Diewald, Hauseigentümer Saban Kismetli und Karl Heinen, der Neffe von Josef Heinen, sind sich einig: Es ist eine gute Sache, dass am Geburtshaus von Josef Heinen in der Niederhutstraße 57 in Ahrweiler zukünftig eine Erinnerungstafel über die mutige Tat dieses Ahrweiler Bürgers informiert, von der selbst Angehörige der Familie lange Zeit nichts wussten. In der Hoffnung, dass bald wieder Gästeführungen durch Ahrweiler stattfinden können, haben sich die Anwesenden daher vor dem Haus eingefunden, um die Tafel der Öffentlichkeit zu übergeben.

Als Josef Heinen am 20. Juli 1969 von der Internationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem wegen seines mitmenschlichen Verhaltens während des Nationalsozialismus geehrt wurde, war selbst die eigene Familie überrascht gewesen. Heinen hatte das, was er aus tiefster christlicher Überzeugung getan hatte, nicht für besonders erwähnenswert gehalten.

Immerhin war dieses Tun aber so außergewöhnlich gewesen, dass ihm am 16. Oktober 1969 vom israelischen Botschafter der „Orden der Gerechten“ überreicht wurde und für ihn darüber hinaus ein Baum in der „Allee der Gerechten unter den Völkern“ und 1971 zwei weitere Bäume im „Walde der Märtyrer“ gepflanzt wurden. Zuvor, am 24. November 1970 war er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, übergeben von Bundespräsident Dr. Gustav Heinemann, ausgezeichnet worden.

Wer aber war Josef Heinen und wodurch hat er sich ausgezeichnet?

Heinen, 1898 in der Niederhutstraße 57 in Ahrweiler geboren, blieb sein Leben lang zutiefst mit seiner Heimatstadt verbunden. Hier war er 1912 Hauptmann der Aloisius-Jugend, 1923 Fähnrich der St. Laurentius-Junggesellen-Schützengesellschaft gewesen und hier hatte er auch von 1913 bis 1916 den Beruf des Einzelhandelskaufmanns erlernt. 1928 zog er nach Adenau und eröffnete dort in der Hauptstraße 30 ein Möbelgeschäft. Nachdem dieses 1944 durch Bomben zerstört worden war, kehrte er nach dem Ende des Krieges wieder nach Ahrweiler zurück. Viele Jahre wohnte er in der Walporzheimer Straße 86 und später in der Büllesheimer Straße 9, sein Grab befindet sich auf dem Ahrweiler Bergfriedhof.

Mit der Eröffnung seines Möbelgeschäfts in Adenau hatte er sich mit seinem Geschäftspartner Gerd Sonnenfeld angefreundet, der in Köln-Lindenthal eine Lampenschirmfabrik besaß und der jüdischen Gemeinde angehörte. Als Heinen 1941 davon erfuhr, dass Gerd Sonnenfeld und seine Eltern deportiert werden sollten, half er dem Freunde dessen betagte Eltern aus dem Judenhaus während eines Bombenangriffs zu retten. Anschließend versteckte die Familie bis zum Ende des Krieges in seinem Wochenendhaus in Liers. Aus seinen Erinnerungen berichtete Gerd Sonnenfeld, dass Heinen sie trotz der Gefahr für sein eigenes Leben immer wieder besucht und sie mit Lebensmitteln versorgt habe. Mit seiner Hilfe und dem Schweigen der Bevölkerung des kleinen Dorfes Liers hatten Gerd Sonnenfeld und sein Vater Theodor den Holocaust in Deutschland überlebt. Die bereits schwer erkrankte Mutter Johanna war am 21. Dezember 1945 in Liers verstorben.

Welche Bedeutung diese menschliche Tat für die Familie Sonnenfeld besessen hat, bringen die Worte von Theodor Sonnenfeld in einem Brief an Josef Heinen vom 16.10.1945 zum Ausdruck, wenn er schreibt:

„…Ich bin mir voll und ganz bewusst, daß Sie hiermit etwas Aussergewöhnliches getan haben, und hoffe, daß Ihre aufrichtige und eindeutige Gesinnung, die Sie hier unter Beweis stellten, zum Segen gereicht.“

Weitere Informationen zu Josef Heinen und anderen Prominenten der Stadt finden Sie im Stadtportal unter: https://www.bad-neuenahr-ahrweiler.de/joseffranzheinen/

Pressemitteilung

Stadtverwaltung

Bad Neuenahr-Ahrweiler

Josef Heinen mit Pfeife. Foto: Familie Josef Heinen

Josef Heinen mit Pfeife. Foto: Familie Josef Heinen

Die Erinnerungstafel ist nun am Geburtshaus von Josef Heinen zu finden. Foto: Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler

Neueste Artikel-Kommentare
  • Klaus Groß : Der Individualverkehr immitiert Feinstaub und Co2 vor Ort., wobei ich meine, das der Co2 Anteil politisch missbraucht wird. Unsere Kohlekraftwerke sind auf einem technischen. hohen Standart und gehören zu den modernsten der Welt.
  • H. Schüller: "klimafreundliche Elektromobilität" ist eine Falschbehauptung, denn der Bahnstrommix enthält reichlich Kohlestrom aus dem vor wenigen Jahren neugebauten Bahnkraftwerk Datteln. Oberleitungsfreie Bahnen...
  • Boomerang : Wenn man nicht in der Lage ist die Grenzen zu schützen müssen die Innenstädte verbarrikadiert werden. Und dann stehen die Leute in aufwendig gesicherten Messerverbotszonen und diskutieren über das Stadtbild.
  • Martina Sahan : Oder die Aufführung der lebenden Krippe genießen
Rund um´s Haus
Rund ums Haus
Weihnachtsgruß
3+1 Aktion
Weihnachtsgrüße
PR Anzeige
Öffnungszeiten
Empfohlene Artikel

Adenau. In einer bemerkenswerten Demonstration von Gemeinschaftsgeist und Mitgefühl nahmen Grundschulkinder in der malerischen Stadt Adenau kürzlich an einem Wohltätigkeitslauf teil, bei dem beeindruckende 11.000 Euro gesammelt wurden. Bei dieser Veranstaltung ging es nicht nur ums Laufen, sondern um eine inspirierende Initiative, die von jungen Menschen ins Leben gerufen wurde, die das Leben anderer Kinder verbessern wollten.

Weiterlesen

Weitere Artikel

PKW geriet auf Rastplatz Urbacher Wald in Vollbrand

Auto ging in Flammen auf: Insasse kann sich gerade noch ins Freie retten

Dernbach (NR). Am heutigen 14. Dezember gegen 15 Uhr geriet zunächst ein vor dem Rasthaus auf der Tank- und Rastanlage Urbacher Wald im Parkplatzbereich abgestellter Van in Brand. Eine Person befand sich bei Feststellung der ersten Rauchentwicklung noch im Fahrzeug, konnte sich aber unbeschadet ins Freie retten, bevor der PKW innerhalb kürzester Zeit in Vollbrand geriet.

Weiterlesen

Unter anderem Bahnvorsitzende Evelyn Palla und Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder zu Gast

Altenahr: Feierliche Wiedereröffnung der Ahrtalbahn

Ahrtal/Altenahr. Der abgeschlossene Wiederaufbau der Ahrtalbahn ist für viele Menschen ein bedeutendes "Leuchtturmprojekt". Grund genug also für die Deutsche Bahn (DB), dieses Ereignis in einem Festzelt am Bahnhof Altenahr mit Gästen und der heimischen Bevölkerung zu feiern. Dieses Angebot stieß auf großes Interesse.

Weiterlesen

Anzeige Haushaltsauflösungen und Ankauf
Kreishandwerkerschaft
DA bis auf Widerruf
Imageanzeige
Imageanzeige Alles rund ums Haus
Weihnachtsgruß
Weihnachtsgruß Mobiler Pflegedienst
Weihnachtsgrüße
Weihnachtsgrüße
Weihnachtsgrüße
Anzeige zu Video zum Thema KFZ-Versicherung
Rund ums Haus
Expertenrad - Thema "Inspektion"
Engelporter Weihnachtsmarkt