Koblenzer Grundschule setzt auf flexible Lernräume und nachhaltige Außenanlagen
Spielspaß trifft Hochwasserschutz: Freiherr-vom-Stein-Grundschule feiert Fertigstellung

Koblenz. Seit Juli 2021 lief der Neubau der Freiherr-vom-Stein-Grundschule im Koblenzer Stadtteil Rauental im Auftrag des Zentralen Gebäudemanagements der Stadt Koblenz. Bereits im Juli 2024 konnte das fertiggestellte Gebäude feierlich an die Schulleitung übergeben werden.
Im September 2025 wurden nun auch die Außenanlagen fertiggestellt. „Mich freut es sehr, dass wir die erste reine Clusterschule in Koblenz gebaut und bereits seit einem Jahr an die Schulleitung übergeben haben. Durch die mobilen Trennwände ermöglicht dieses Modell eine flexible Raumgestaltung, die eine individuelle und bedarfsgerechte Lernumgebung schafft, die über das traditionelle Schulkonzept hinausgeht. Umso effektiver wird es, dass wir nun auch die Außenanlagen fertiggestellt haben und die Schülerinnen und Schüler den gesamten Schulhofbereich in den Pausen aber auch während der Unterrichtsstunden erleben können“, erklärte Oberbürgermeister David Langner.
Das Gebäude erhielt eine Luft-Wasserwärmepumpenheiztechnik, die es erlaubt, Räume unabhängig voneinander zu temperieren. Zudem wird der Neubau durch eine Photovoltaikanlage zu 36,4 Prozent autark vom öffentlichen Stromnetz betrieben. Eine Dachbegrünung trägt zum Schutz der Biodiversität bei, das gesamte Schulgebäude ist barrierefrei errichtet.
Schulhof mit Versickerung und Überflutungsflächen
Wasser spielte bei der Planung des neuen Schulhofs eine zentrale Rolle, da sich das Schulgebäude und die Freifläche dahinter auf einer Überflutungsfläche befinden. Bei Starkregen oder Hochwasser durch die Mosel soll sich hier Wasser sammeln und versickern können. Um dies auch nach dem Bau zu gewährleisten, setzte die Gestaltung des Außengeländes auf Retentionsflächen. Durch Geländemodellierung entstanden Mulden und tiefergelegene Spiel- und Aufenthaltsbereiche, in denen sich Wasser bei Überschwemmungen stauen und versickern kann. Zusätzlich ließ der Eigenbetrieb Grünflächen- und Bestattungswesen Rigolen unter dem tiefergelegten Spielfeld einbauen. Diese Behälter nehmen große Mengen Niederschlagswasser auf und lassen es langsam versickern, wodurch die Kanalisation entlastet wird. Insgesamt entstand so ein Retentionsraum von 1.100 Kubikmetern, also 1,1 Millionen Litern Wasser. Zum Vergleich: Alle Becken des Koblenzer Moselbads fassen zusammen 1.700 Kubikmeter.
Auf einer Fläche von 4.000 Quadratmetern entstand ein naturnaher Schulhof mit altem Strauch- und Baumbestand, der durch zahlreiche Neupflanzungen ergänzt wurde. In das Gesamtkonzept wurde ein angrenzendes Wäldchen integriert. Neu gepflanzt wurden 26 Bäume und 210 Sträucher, darunter drei Ulmen in Schirmform am Eingang sowie drei Urwelt-Mammutbäume, die mit dem feuchten Untergrund besonders gut zurechtkommen. Hinzu kamen 1.600 Stauden und Gräser. Die Kinder können neben einer Hangrutsche am Gebäude eine Zweiturm-Kletteranlage, einen Motorik-Parcours sowie ein tiefergelegenes Kleinspielfeld für Fußball, Laufsport und Basketball nutzen, das bei Überschwemmung volllaufen kann. Weitere Spielangebote sind fest installierte Trampoline, Tischtennisplatten und Tischkicker. Ein grünes Klassenzimmer für Unterricht im Freien, Sitzbänke, Blöcke und Flächen für Außenbestuhlung erweitern die Lernumgebung.
Das Konzept der Freiraumplaner zielte darauf ab, barrierefreie und vielfältige Angebote zu schaffen und zugleich den ökologischen Wert des Geländes zu erhöhen. Deshalb wurde weniger Fläche versiegelt und 1.000 Quadratmeter mit versickerungsfähigem Pflasterbelag ausgestattet. Der gesamte Schulhof entwässert in den Untergrund. Nach fast zwei Jahren Bauzeit ist der Schulhof nun vollständig nutzbar. Die Baukosten der Außenanlagen belaufen sich auf rund 1,70 Millionen Euro. Die Gesamtkosten des Projekts liegen bei 12,5 Millionen Euro, wovon rund 3,5 Millionen Euro durch das Land Rheinland-Pfalz gefördert wurden. BA

Den Schulkindern stehen zahlreiche Spielmöglichkeiten zur Verfügung, unter anderem eine Zweiturm-Kletteranlage und ein Motorikparcours aus Robinienholz. Unter dem Sand ist Kies verbaut, damit Wasser anstauen und versickern kann.