Heimatautor Werner Schüller hat das „Heimat-Lesebuch“ herausgebracht
Lustige Anekdoten und interessante Geschichten
Tanzgroschen in der Sonntagsmesse
Walporzheim. Wenn sich Werner Schüller etwas in den Kopf gesetzt hat, dann wird dieses Vorhaben auch meistens in die Tat umgesetzt. Das Gute daran: Schüller ist Heimatautor und so haben auch Fans von Ahrweiler und des Ahrtals etwas von dem Tatendrang des Walporzheimers.
Pünktlich zum Sommerbeginn legt er sein neuestes Werk vor. Das trägt den schlichten Titel „Heimat-Lesebuch“ und das beschreibt ganz genau das, was es ist. Schüller hat Geschichte und Geschichten zusammengetragen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ausgewählt wurden die interessanten Ausflüge in die Historie und die lebensnahen Anekdötchen nach einem strengen Kriterium: „Das sind alles Geschichten, die mir etwas bedeuten,“ sagt der Autor.
Langeweile kommt dabei nicht auf: Schüller spannt den Bogen von den frechen Tricks der Övvehöde, die auf der Jagd nach ihrer Schwenkfahne waren, zur Geschichte des altehrwürdigen Peter-Joerres-Gymnasiums. Oder er klärt über die Bedeutung des Tanzgroschens auf und was der Klingebeutel in der Sonntagsmesse damit zu tun hat. Mit viel Sachverstand widmet der Autor der Historie der Freiligen Feuerwehr Ahrweiler ein Kapitel, in einem anderen klärt er wunderbar passend auf, warum das Horn der Feuerwehr auch in mancher heimischen Küchenspüle lautstark ertönte.
Echte Histörchen zu entdecken
Der Mix (und gleichzeitiger Untertitel) „Geschichte & Geschichten“ funktioniert, Langeweile kommt bei der Lektüre nicht auf. Die Kapitel sind kompakt gehalten und alles andere als schwere Kost. Abgeschmeckt wird die Abfolge von humorigen Erinnerungen und spannender Historie inklusive zahlreicher Impressionen wie fast schon antik anmutenden Fotografien, die der Walporzheimer Autor mit Wurzeln in Ramersbach während seinen umfangreichen Recherchen zusammengetragen hat. Da gibt es echte Histörchen zu entdecken: Wer wusste schon, dass in Ahrweiler mal eine richtige Straßenbahn verkehrte? Wer es nicht glaubt: Schüller hat die passenden Fotos parat.
Des Weiteren sind einige Zeitungsanzeigen aus der „Ahrweiler Zeitung“ von annodazumal zu finden. Und jede für sich ist ein kleines Schätzchen: Wenn der stolze Landwirt seinen besten Ziegenbock zum Decken in einer eigens geschalteten Annonce anpreist, ist das definitiv einen Schmunzler wert. Genauso witzig ist die Anzeige zu einer Veranstaltung in der Ahrtorstraße, bei der Chris Howland zum Konzert einlud – inklusive Go-Go-Girls. Heute einfach unvollstellbar. Mit diesen vielen Zeitzeugnissen gelingt es Schüller jedoch, einen Hauch davon vermitteln, wie in vergangenen Jahrzehnten gelebt wurde und, das ist noch viel wichtiger, was den Menschen wichtig war und worüber sie herzlich lachen konnten.
Natürlich dürfen auch die Klassiker nicht fehlen, die Ahrweiler so lieben- und lebenswert machen. Ausführliche Informationen werden zu den urtypischen Bräuchen wie dem Historischen Trinkzug oder den Martinsschaubildern geliefert. Und natürlich geht es nicht ohne den Rotwein, der für Ahrweiler identitätsstiftend ist. Der ist übrigens der ideale Begleiter für einen ausgedehnten Leseabend. Es sei jedoch jedem geraten, in diesem Rahmen bei den herkömmlichen Tropfen zu bleiben und nicht zum berühmt-berüchtigten Verschnittrotwein zu greifen! Warum? Steht alles in Schüllers neuestem Buch.
Weitere Informationen
Das Buch „Heimat-Lesebuch“ von Werner Schüller ist Preis von 16,50 Euro in allen Buchhandlungen in Bad Neuenahr-Ahweiler erhältlich.
ROB
