Gemeinsames Gedenken zum Volkstrauertag in Bad Bodendorf
Margot Käßmann mahnte zu Verständigung und Frieden
Kreis Ahrweiler. Sie hat eine lange und mahnende Tradition, die Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Soldatenfriedhof in Sinzig-Bad Bodendor.Landrätin Cornelia Weigand hatte alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen. Die Veranstaltung stand in dieses Jahr unter dem Leitmotiv „Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“ (Lukas 1, 79): Ein Bibelvers, der aktueller denn je ist. „Unsere Welt steht im Moment Kopf, in den letzten Monaten haben Spannungen und kriegerische Konflikte zugenommen, aber auch die Anzahl der Naturkatastrophen ist gestiegen und haben unermessliches Leid verursacht“, sagt Landrätin Cornelia Weigand. Daher sei es gerade jetzt wichtiger denn je, die Erinnerung an die Opfer von Kriegen und Gewalt wachzuhalten und sich mit Nachdruck für ein friedliches und sicheres Zusammenleben einzusetzen. Dr. Margot Käßmann hielt die Hauptrede zur Gedenkstunde. Die Theologin war von 1999 bis 2010 Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers und 2009/2010 Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie gedachte in ihrer Gedenkrede neben den Toten der beiden Weltkriege, gleichermaßen den Zivilisten wie den Soldaten, auch an die Opfer des Ukrainekrieges und des Nahost-Konfliktes. Es war ihr ein zentrales Anliegen, Lehren aus den aktuellen Konflikten zu ziehen und zu verdeutlichen, dass die Durchbrechung der Spirale der Gewalt Hoffnung auf eine friedliche Zukunft ermöglicht. In ihrer engagierten und bemerkenswerten Rede zeigte die Theologin klare Kante für den Frieden. Die klaren Ansagen, die sich nach ihrem moralischen Kompass richteten, sprachen vielen des Zuhörer aus dem Herzen.
Landrätin Cornelia Weigand, die die Gedenkstunde eröffnete, hatte sich im Vorfeld sehr über die Zusage ivon Dr. Käßmann als prominente Festrednerin gefreut.
Musikalisch wurde die Veranstaltung vom Posaunenchor Bad Neuenahr sowie der Chorgemeinschaft Bad Bodendorf-Sinzig-Westum begleitet, umrahmt von den Eingangs- und Schlussgebeten der evangelischen Pfarrerin Kerstin Laubmann sowie des katholischen Pastors Frank Werner. In Gedenken an die Opfer der Kriege werden Trauerkränze durch die Landesregierung, die Bundeswehr, die Stadt Sinzig, den Sozialverband VdK sowie den Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e. V. niedergelegt.
Der Friedhof gehört – auch wegen seiner Nähe zur geschichtsträchtigen Brücke von Remagen – zu den bekanntesten Gedenkstätten des Landes. Hier liegen mehr als 1200 Soldaten begraben, die im Frühjahr 1945 die letzten Kriegswochen in den sogenannten Rheinwiesenlagern der Goldenen Meile nicht überlebt hatten. Der staatliche Gedenktag erinnert jedoch nicht nur an die Toten der beiden großen Weltkriege, sondern an alle Opfer von Kriegen und Gewalt bis in die heutige Zeit.
Für die Gedenkreden auf dem Soldatenfriedhof Bad Bodendorf setzt der Kreis Ahrweiler seit vielen Jahren auf hochkarätige Gäste aus Politik, Wissenschaft und Theologie. Frühere Hauptrednerinnen und -redner waren beispielsweise Norbert Blüm (CDU), Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a. D. oder im vergangenen Jahr Bundespräsident a. D. Joachim Gauck. BL