Leserbrief zum 100-jährigen Vereinsjubiläums des SV Westum

Mythos SV 1919 Rheinland Westum

Der kleine aber feine Westumer Sportverein aus dem Hellenbachtal feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag. Warum der Verein vielen gerade in Westum und Umgebung so ans Herz gewachsen ist, sollen die Inhalte der demnächst erscheinenden Festschrift aufzeigen bzw. erklären.

Seit 1919 und nach der kriegsbedingten Auszeit wieder 1953 bzw. 1963 steht der SV Westum und später durch die erfolgreiche und gute Zusammenarbeit mit dem TUS Löhndorf - die SG Westum/Löhndorf - für emotionsgeladenen, attraktiven und mitreißenden Fußballsport. Dieser sportliche Einsatz führte die Klubs einst bis in die Landesliga, zuletzt stieg man 2014/2015 in die Bezirksliga (leider nur für ein Jahr) auf. SG Westum/Löhndorf, der Name ist in der Kreisliga A Rhein-Ahr und im Stadtgebiet ein Begriff. Die Aktiven, Zuschauer und Interessierte, das ist eine ungewöhnliche, weil leidenschaftliche Beziehung.

Der Erlebnispark Westum avanciert dabei überdies turnusmäßig zu dem Treffpunkt für Ballsportinteressierte und -kenner aus der Region. In der näheren Umgebung muss man schon lange suchen, um einen vergleichbaren Fußballtempel zu finden. Die Sportarena, die Zuschauer, das Ambiente und das Gefühl machen den Ort zu etwas Besonderem. Hier wurde schon so manche Partie gerockt, so mancher Favorit besiegt, aber auch schon so manch heimische Hoffnung begraben. Der SV Westum vereint die sportinteressierten Menschen seit nunmehr einem Jahrhundert. Während sich die Ursprünge noch dem Fußballsport verschrieben haben, wurde bereits vor ca. 25 Jahren die Lauftreffabteilung und die Damengymnastikabteilung gar rund 30 Jahren ins Leben gerufen. Die erstgenannte Riege ist im Jahr bei ca. 60 Wettkämpfen am Start und absolviert dabei sagenhafte 5.000 Wettkampf-Kilometer. Überdies hat sie einen ehemaligen Deutschen Meister im Marathonlauf in ihren Reihen.

In der Gymnastikabteilung halten sich jahrzehnte übergreifende Altersgruppen kontinuierlich fit. Alles in allem wird beim SV Westum ein einzigartiges beständiges Engagement auf breiter Ebene gelebt. Gleichsam einer Familie ist man stolz, lacht, weint, tobt, lobt und dankt zusammen. Ähnlich wie im richtigen Leben, in welchem man sich seine Familie auch nicht aussuchen kann, wird man hier vom Verein infiziert.

Seit Generationen wird das Westum-Gen immer weiter gegeben. Um diese Unbegreiflichkeit zu ergründen hilft es, z.B. einmal die Westumer Sportstätte bei einem Seniorenmeisterschaftsspiel und/oder beim alljährlich stattfindenden Mammutsportfest zu besuchen. Das erhebende Gefühl dabei zu sein kann man nicht beschreiben. Wenn die Kombinierten nach einem dramatischen, technisch und kämpferisch hochklassigen Spiel gewonnen haben, sehen die Zuschauerinnen/Zuschauer fast andächtig zu und klatschen Beifall. Der Vergleich zum Besuch eines Profifußballspiels hinkt zwar, doch werden hier ähnliche Emotionen ausgelöst.

Viele Kinder und Jugendliche, die im heranwachsenden Alter für den Klub die Schuhe schnürten, tauchen Jahre später wieder im Vereinsmanagement auf und versuchen den Verein heute, wie in Vorzeiten nach vorne zu bringen. Anhänger des Clubs gehen durch dick und dünn. Mal läuft alles gut, mal läuft es schlecht – doch das ist dem Grunde nach gleich. Mythos SV Westum eben, damit ist alles gesagt.

Gerhard Steffes, Westum