Biber-Sonntage der Naturschutzinitiative e.V. (NI) stoßen auf sehr großes Interesse in der Bevölkerung

NI wünscht sich Biber-Auswilderungsprojekt und Infotafeln

NI wünscht sich Biber- Auswilderungsprojekt und Infotafeln

Der Biber, ein meisterhafter Statiker.Fotos: Harry Neumann

NI wünscht sich Biber- Auswilderungsprojekt und Infotafeln

Freilingen. Die Biber Sonntage des Umweltverbandes Naturschutzinitiative e.V. (NI) erfreuen sich einer sehr großen Beliebtheit in der Bevölkerung. Auch die zweiten und dritten von sechs Bibersonntagen waren mit jeweils ca. 80 Teilnehmern schnell ausgebucht. Besonders erfreut war die NI über die Teilnahme von sehr vielen Kindern und Jugendlichen.

Kinder und Erwachsene erfuhren viel über die Lebensweise des Bibers, sahen Spuren seiner Tätigkeit und konnten viele der Arten beobachten, die in Folge des Wasseraufstaus hier neu heimisch geworden sind. Zu den aktuell beobachteten Arten gehören Reiher- und Tafelenten, Zwergtaucher, Krickenten, Knäkenten, Blässhuhn, Teichhuhn oder als Gastvögel die eingebürgerten Arten Nil- und Kanadagans.

Biber baut Biotope, die sonst Millionen kosten könnten

Es zeigte sich für alle Teilnehmer wieder eindrucksvoll, dass der Biber der beste Biotopbaumeister ist. Landesvorsitzender der NI Harry Neumann wies darauf hin, dass hier in hoher Effektivität Naturschutz-Entwicklungsmaßnahmen hergestellt würden, für die ansonsten in manchem EU-LIFE-Projekten Millionen Euro ausgegeben werden müssten. Bei diesen Großprojekten werden u. a. Auen renaturiert und Feuchtgebiete angelegt, um die bedrohte Artenvielfalt zu retten.

Auch Dipl.-Biologe Immo Vollmer, Naturschutzreferent der NI, bezeichnete den Biber als ausgesprochenen Nützling. Denn der Biber mache diese wichtige Arbeit völlig kostenfrei. Er schaffe Lebensraum und leiste einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Dadurch, dass der Wasserabfluss verzögert werde, komme es im folgenden Bachlauf nicht zu Überschwemmungen. Auch Niedrigwasserstände treten in kürzeren Zeiten auf.

Schutz vor Überschwemmnung

„Der Biber macht in ungefähr das, was die Wassertechniker mit Rückhaltebecken erreichen wollen, nur naturverträglicher“, erklärte Dipl.-Biologe Immo Vollmer.

Davon, dass der Biberdamm stabil ist, konnten sich alle Teilnehmer überzeugen. Schon trieben aus den Stöcken neue Wurzeln und Zweige aus, die den sowieso stabilen Damm weiter verfestigen. Auch hat es in diesem Jahr einige massivere Regenereignisse gegeben, die den Wasserstand haben deutlich ansteigen gelassen.

„Kein Ort und keine Bürger waren hiervon jedoch betroffen, wie von politischen Vertretern und Behörden einfach behauptetet worden war. Letztendlich ist der Biberweiher eine nur flach überflutete Wiese, die keinen Wasserdruck aufbaut. Auch ist der Biber der beste ‚Deichgraf‘, der Schwachstellen sofort erkennt und ausbessert“, so Naturwissenschaftlerin Gabriele Neumann.

Der Biber soll sichdauerhaft ansiedeln

Da in der „Nutzen-Schaden-Abwägung“ die Vorteile bei Weitem überwiegen, haben mehrere Bundesländer in der Vergangenheit Geld ausgegeben, diese in den meisten Gegenden Deutschlands verschwundene Art wieder heimisch zu machen. Letztendlich zeigt auch das große Interesse an der Exkursionsreihe, dass die Zahl der Leute, die sich über das neue Auftreten des Bibers freuen, bei weitem die Zahl überschreitet, die dieses eher skeptisch sehen.

Von den Teilnehmern wurde auch wiederholt der Wunsch geäußert, dass die Behörden hier im Westerwald mit Einbürgerungshilfen eine dauerhafte Ansiedlung für den Biber ermöglichen sollten. Denn nach derzeitiger Einschätzung scheint es sich hier nur um ein Einzeltier zu handeln. Die Voraussetzungen für weitere Bibervorkommen in extensiv genutzten Talbereichen des Westerwaldes, besonders in den Talweitungen von Nister und Wied, sind als recht günstig zu beurteilen, so die Einschätzung von Biologe Immo Vollmer.

„Wir würden es daher begrüßen, wenn es in Freilingen im Rahmen eines Artenschutzprojektes zu einer Wiederansiedlung des Bibers kommen würde“, so Immo Vollmer, Harry und Gabriele Neumann.

Während der Brutzeitwird nicht gebaut

Ursprünglich waren weitere Maßnahmen zur Ertüchtigung des unterhalb laufenden Weges seitens der Gemeinde Freilingen geplant. Diese werden aber nach Abstimmung mit den Experten der Naturschutzinitiative e.V. (NI) nach einer Entscheidung der Oberen Naturschutzbehörde nicht mehr in der Brutzeit, sondern erst im Herbst, umgesetzt.

„Dieses ist eine ausgewogene und vor allem fachgerechte Entscheidung im Sinne des Naturschutzes, die wir ausdrücklich begrüßen“, so die Vertreter der Naturschutzinitiative e.V. (NI).

Wie sich auf allen bisherigen Exkursionen gezeigt hat, wünschen sich die Bürger und die Wanderer auf dem Westerwaldsteig eine informative Beschilderung mit Informationstafeln.

Mittlerweile hat die Naturschutzinitiative e.V. (NI) zahlreiche Anfragen von Schulen, Kindergärten, Pfadfindern und anderen Interessierten an Biber-Führungen, der die NI gerne nachkommt.

Der nächste Biber-Sonntag findet am 5. Mai von 11 bis 13 Uhr statt. Diese Führung soll einen Eindruck zur Brutzeit geben, während die Termine am 28. Juli und am 1. September eher die ausgehende Aufzuchtphase und frühe Zugzeit beleuchten.

Eine Anmeldung ist erforderlich per E-Mail an anmmeldung@naturschutz-initiative.de.

Mehr Infos unter: www. naturschutz-initiative.de.

Pressemitteilung der

der Naturschutzinitiative e.V. (NI)