Schüler der Kölner Musikhochschule eröffneten das Jahresprogramm des Fördervereins Obere Burg

Nach einem beschwingten Operettenabend im Vorjahr stand das Lied im Fokus

24.01.2018 - 09:55

Rheinbreitbach. Studierende der Kölner Hochschule für Musik und Tanz eröffneten am Sonntagnachmittag traditionsgemäß mit dem „Jungen Forum Klassik“ das Veranstaltungsjahr des Förderkreises Obere Burg. Bereits zum zweiten Mal wurde das Konzert der Nachfolgerin von Klesie Kelly-Moog, von Frau Professorin Brigitte Lindner geleitet, die 2017 ihren Einstand mit einem heiter-beschwingten Operettenabend gegeben hatte. Ins Leben gerufen hatte diese Konzertreihe 1994 das Ehrenmitglied des Förderkreises, Kammersängerin Edda Moser. Nach wie vor erfreut sich diese Veranstaltung so großer Beliebtheit, dass sich niemand über das Schild „Ausverkauft“ an der Eingangstür sonderlich wunderte. Entsprechend froh und erleichtert konnte der Vorsitzende Günter Ruyters bei seiner Begrüßung verkünden, dass es dem Verein gelungen sei, wenn auch nur mit Mühe letzte Kartenwünsche zu erfüllen.

„Nach dem pulsierenden Operettenprogramm im Vorjahr habe ich dieses Mal das Genre Lied in den Fokus gestellt, das in letzter Zeit sträflicherweise ziemlich stiefkindlich behandelt wird, obwohl es in der Gesangsausbildung an erster Stelle steht“, erklärte Brigitte Lindner. Für das Konzert habe mit „Licht senden in die Tiefen des menschlichen Herzens ist des Künstlers Beruf“ ein Zitat von Robert Schumann ausgewählt, das ihr nicht nur während ihrer aktiven Zeit als Opernsängerin als Leitfaden gedient habe, sondern das für sie auch als Dozentin noch Gültigkeit habe, betonte sie, bevor sie mit Anna Sayn, Sopran, Rina Hirayama, Mezzosopran, Maximilian Fieth, Tenor und Dimitrios Karolidis, Bariton, die Hauptakteure des Konzerts vorstellte. Am Flügel begleitet wurden sie wieder von Yoshiko Hashimoto, während mit Alba Gonzáles i Becerra auch noch eine Bratschistin nach Rheinbreitbach gekommen war.


Lyrisch-schwelgende Liebeslieder-Walzer


Mit vier tänzerisch-leichten Liedern des ersten Zyklus lyrisch-schwelgenden Liebeslieder-Walzer (opus 52), die Johannes Brahms (1833-97) im Sommer 1868 komponiert hatte, begann das Quartett gemeinsam das Konzert, das von Anna Sayn und Maximilian Fieth moderiert wurde. „Auch wenn das Fest der Feste schon vorbei ist, mit dem geistlichen Wiegenlied (opus 91, Nr. 2) nach einem Gedicht von Manuel von Geibel (1815-84) geht Rina Hirayama, die von Alba Gonzáles i Becerra begleitet wird, wieder in Richtung Weihnachten“, so der Tenor, bevor die Sopranistin mit „Seligkeit“, Die junge Nonne“ und dem „Nachtstück“ drei der insgesamt 600 Lieder von Franz Schubert (1797-1828) zu Gehör brachte. „Ergreifende Seelengemälde, wobei aus nahezu allen Zeilen des Liedes nach dem Gedicht ‚Nachtstück‘ von Johann Mayrhofer (1787-1836), einem engen Freund von Schubert mit einem ausgesprochenen Hang zu Melancholie und Einsamkeit, die Todessehnsucht des österreichischen Dichters spricht“, so Maximilian Fieth.

Mit dem ersten Lied der „Zwei Gesänge“ (opus 91) nach dem Gedicht „Gestillte Sehnsucht“ von Friedrich Rückert (1788-1866) widmete sich Rina Hirayama, wieder von Yoshiko Hashimoto am Flügel und von Alba Gonzáles i Becerra auf der Bratsche begleitet, dem Komponisten der Hoch-Romantik, Johannes Brahms. „Dieses Lied ist der Hochzeit eines Liebespaares gewidmet, das zweite zur Rettung dieser Ehe“, verriet der Moderator, bevor er mit „Ney poy, krasavitsa, prim ne“ das vierte Lied der „Sei Romanze“ (opus 4) von Sergei Rachmaninow (1873-1943) ansagte.

Auf den noch unbekannten Johannes Brahms hatte Robert Schumann (1810-56) mit einem Aufsatz für die „Neue Zeitschrift für Musik“ aufmerksam gemacht. Ein Jahr vor seiner Einlieferung in die Endenicher Nervenheilanstalt im März 1854 hatte dann seine Frau Clara den 14 Jahre jüngeren Komponisten kennengelernt. „Vor allem nach dem Tod Schumanns im Juli 1856 unterstützte Brahms Clara“, so Anna Sayn, wohl aus Liebe wie aus seinen Briefen deutlich hervorgeht, während die Pianistin und Komponistin lediglich davon sprach, dass er ihr Gemüt erheitert habe. Ausgesprochen heiter-beschwingt waren die fünf Lieder aus der „Dichterliebe“ (opus 48) von Robert Schumann, die der Tenor vortrug. Vertont hatte der Komponist 16 Gedichte aus dem „Lyrischen Intermezzo“ von Heinrich Heine (1797-1856) und damit einen Höhepunkt des romantischen Kunstliedes geschaffen.


Das Publikum war restlos begeistert


Mit dem ersten Lied der „Vier Duette“ (opus 61) von Johannes Brahms nach dem satirisch-verschmitzten Gedicht „Die Schwestern“ von Eduard Mörike (1804-75) beendeten Anna Sayn und Rina Hirayama den ersten Teil des Konzerts, das nicht nur ausgesprochene Freunde des romantischen Liedes begeistert hatte. Nach der Pause setzten es die jungen Gesangskünstler zunächst mit „Duetto Buffo di due Gatti“ von Gioachino Rossini (1792-1868) und der „Regatta veneziana“ aus den „Serate Musicali“ des Italieners fort, bevor Dimitrios Karolidis mit „O megalos erotikos“ (opus 30) ein Lied seines Landmanns Manos Chatzidakis (1925-94) vortrug und die Mezzosopranistin mit „Hatsukoi“ den Japaner Tatsunosuke Koshigaya (1909-82) zu Wort kommen ließ. „Blumenlieder“ von Robert Stolz (1880-1975) und Arbeiten von Franz Lehar komplettierte das Repertoire, bis sich die vier Meisterschüler von Brigitte Lindner nach drei weiteren Liebeslieder-Walzern von Johannes Brahms von ihren restlos begeisterten Zuhörern frenetisch gefeiert wurden. DL

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