Neulich unterm Mistelzweig
Neulich unterm Mistelzweig
Neulich habe ich mit meiner Frau einen winterlichen Sonntagsspaziergang Aber nicht irgendeinen, es war der „Wir-suchen-jetzt-ein-Bäumchen“-Spaziergang. Wir sind zu Fuß in den Nachbarort gelaufen, dort werden auf einem Grundstück ganz frische, also noch lebende Weihnachtsbäume verkauft. Man schaut sich auf der Schonung um, dort steht alles, was das Herz begehrt: Große Bäume, kleine Bäume, breite Bäume, schmale Bäume, hochgewachsene oder eher gedrungene Modelle.
Wir laufen rund und suchen aus. Den hier? Nein, der hat unten zu wenig Äste. Dann vielleicht den? Nein, der ist zu buschig. Aber den? Nein, schau doch, der hat an der Seite ein Loch. Aber der ist perfekt! Auch nicht, die Spitze hat einen leichten Knick. Ich habe ihn, sieh mal, der ist makellos. Aber der ist leider schon reserviert! Man bringt nämlich, wenn man „seinen“ Baum gefunden hat, ein Namensschildchen an. So tun wir das auch, nachdem wir weiter hinten doch noch fündig geworden sind.
Wir melden uns bei den drei Männern in Holzfällerhemden, die neben einer Hütte sitzen und Kaffee oder Glühwein trinken, jedenfalls dampft es aus den Bechern. Abholen können wir noch bis kurz vor Heilig Abend. Erst dann wird das Bäumchen gefällt, sehr gut, frischer geht´s nicht. Und nachhaltig ist es auch, denn auf der Schonung stehen schon die Setzlinge für die nächsten Jahre, die Platz kriegen, sobald die älteren Modelle zum Weihnachtsbaum befördert werden. Günstig ist es auch noch und auf Wunsch wird der Baum beim Abholen sogar eingenetzt.
Am Ausgang liegen Baumscheiben und Äste zum Mitnehmen und Dekorieren, Preis nach Wunsch. Daneben hängen Mistelzweige, wir suchen uns einen schönen aus.
Ich mache gleich die Probe aufs Exempel und hebe ihn in die Höhe, über meinen Kopf. Und was soll ich sagen, tatsächlich küsst mich direkt ein schönes Mädchen, es ist mein Liebchen.
Was soll da noch schiefgehen an Weihnachten? In diesem Sinne Ihnen allen ein frohes Fest!
