Veranstaltungsbranche setzt strahlendes Zeichen

„Night of Light 2020“

Rot leuchtende Mahnmale überzogen Deutschland - und auch den Westerwald

„Night of Light 2020“

Auch die Stadthalle in Ransbach-Baumbach reihte sich in den rot leuchtenden Reigen ein. Foto: Marco Leitner

26.06.2020 - 17:38

Region. Deutschland ist in rotem Licht erstrahlt:. Fast 9000 Gebäude in bundesweit mehr als 1500 Städten sind in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni mit rotem Licht illuminiert worden. Mit der Aktion „Night of Light 2020“ machen die mehr als 8000 Teilnehmer auf die dramatische Lage der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam. Durch die behördlichen Auflagen im Zuge der Corona-Krise droht einem der größten Sektoren der deutschen Wirtschaft eine Pleitewelle enormen Ausmaßes. Mit der „Night of Light 2020“ rufen Marktteilnehmer aus allen Bereichen der Veranstaltungswirtschaft zu einem Dialog mit der Politik auf, um Lösungen und Wege aus der Krise zu entwickeln. „Die überwältigende Zahl von Unterstützern und Teilnehmern aus allen Disziplinen der Veranstaltungswirtschaft zeigt deutlich, dass wir ein riesengroßes Problem haben“, sagte Tom Koperek, Initiator der Aktion „Night of Light 2020“ und Vorstand der LK-AG Essen. Die nächsten 100 Tage werde die Veranstaltungsbranche nicht überstehen, wenn es keine alternativen Lösungsansätze gebe. „Wir hoffen, dass die Politik jetzt wach geworden ist und sich dazu bereit zeigt, mit uns in einen lösungsorientierten Dialog einzutreten.“ Mit der größten Aktion dieser Art jemals haben sich Unternehmen der Veranstaltungswirtschaft zusammengeschlossen und ein strahlendes Zeichen für eine vom Aussterben bedrohte Branche gesetzt: Eventlocations, Spielstätten, Veranstaltungszentren und andere Bauwerke sind im Rahmen der „Night of Light“ zu rot leuchtenden Mahnmalen geworden. Durch das Medium des Lichts sollte der Wirtschaftszweig der Veranstaltungsbranche in seiner Gänze sichtbar gemacht werden – einer Branche, die über 150 Gewerke und Disziplinen umschließt und daher über keine einheitliche Lobby verfügt, obwohl sie in ihrer Gesamtheit hinsichtlich Beschäftigtenzahlen und Umsatz unter den Top 3 Branchen in Deutschland rangiert. Allein Konzerte, Volksfeste, Firmenfeiern und Messen ziehen in normalen Jahren in Deutschland knapp 500 Mio. Besucher an. Da diese gar nicht oder nur unter erheblichen Auflagen stattfinden können, ist der Veranstaltungsbranche die Arbeitsgrundlage entzogen worden: Gravierende Folgen für den Arbeitsmarkt und die kulturelle Vielfalt drohen. Die derzeitigen Hilfeleistungen in Form von Kreditprogrammen stellen kein probates Mittel dar, um die Veranstaltungswirtschaft zu retten, da die Kredite nicht wertschöpfend investiert werden können. Sie müssen aufgewendet werden, um die Betriebskosten zu decken, während es weiterhin keine Einnahmen gibt. Am Ende steht daher die erneute Zahlungsunfähigkeit in Verbindung mit einer Überschuldung der betroffenen Unternehmen. „Das ist nur eine Verlängerung des Siechtums“, sagte Koperek in einer Pressekonferenz am Montag. „Man hängt die Veranstaltungswirtschaft an ein Beatmungsgerät und irgendwann wird die Sauerstoffflasche leer sein.“ Er fügte hinzu, dass sich die Aktion ausdrücklich nicht gegen die im Zuge der Corona-Krise beschlossen Hygienemaßnahmen wende. „Das Virus ist da. Es ist gefährlich und für uns nicht beherrschbar“, sagte Koperek. Ziel der Aktion sei der Dialog der Veranstaltungsbranche mit der Politik, um echte Hilfemaßnahmen zu entwickeln. „Wie können wir erreichen, dass die Mehrheit der Unternehmen in der Veranstaltungswirtschaft die Corona-Krise übersteht?“


Die dramatische Lage der Veranstaltungswirtschaft


Die Veranstaltungswirtschaft war der erste Wirtschaftszweig, der von der COVID-19-Krise getroffen wurde und er wird auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit am längsten und tief greifendsten von den Auswirkungen betroffen sein. Faktisch alle Unternehmen aus den Bereichen Messebau, Veranstaltungstechnik, Eventagentur, Catering, Bühnenbau, Eventlocation, Messegesellschaft Kongresscenter, Tagungshotel, Konzertveranstalter, Künstler und Einzelunternehmer haben durch die erfolgten Veranstaltungsverbote seit dem 10. März innerhalb weniger Werktage ihre gesamten Auftragsbestände verloren. Sie gerieten als erste in die Krise (first in) und werden als letzte wieder aus der Krise herauskommen (last out). Seit Mitte März macht die Veranstaltungswirtschaft quasi keinen Umsatz mehr. Anders als im produzierenden Gewerbe können weggefallene Umsätze nicht mehr nachgeholt werden, es kann auch nichts „auf Lager“ produziert werden; die meisten Unternehmen in der Veranstaltungswirtschaft sind Dienstleister. Selbst wenn nach Beendigung der Krise eine hohe Nachfrage einsetzen würde, kann der erlittene Verlust nicht mehr kompensiert werden. Die Veranstaltungswirtschaft insgesamt ist einer der größten Sektoren der deutschen Wirtschaft und zählt rund 1 Million direkte Beschäftigte. Es wird ein jährlicher Umsatz von rund 130,0 Mrd. Euro erwirtschaftet. Rechnet man die Kultur- und Kreativwirtschaft mit ihren veranstaltungsbezogenen Teil- und Zuliefermärkten hinzu, so beschäftigen mehr als dreihunderttausend Unternehmen in über 150 Disziplinen mehr als 3 Millionen Menschen und erzielen einen Jahresumsatz von über 200 Mrd. Euro.* Durch das vorläufige Verbot von Großveranstaltungen bis 31. August und einen danach noch folgenden Vorlauf zur Planung von Veranstaltungen gibt es einen 80 – 100 % Umsatzausfall über einen Zeitraum von mindestens acht Monaten. Daraus resultiert eine akute Insolvenzgefahr für die gesamte Branche. Es ist wichtig, auch die Öffentlichkeit auf die besonders hart getroffene Branche der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam zu machen und zu verdeutlichen, dass die derzeitigen Hilfeleistungen in Form von Kreditprogrammen nicht ausreichen. Da diese Kredite nicht wertschöpfend investiert werden können, sondern zur Deckung von Betriebskosten aufgewendet werden müssen, führt dies nach dem Verbrauch der Kredite zu einer erneuten Zahlungsunfähigkeit in Verbindung mit einer Überschuldung der betroffenen Unternehmen und Einrichtungen. Die wirtschaftliche Durchführung von Veranstaltungen ist zurzeit und bis auf Weiteres unter den geltenden Restriktionen und notwendigen Hygieneregelungen nicht mehr möglich. Es bestehen somit besondere, ökonomische Herausforderungen, um die sog. „First in – Last out“ Unternehmen sowie die in der Veranstaltungswirtschaft tätigen Einzelunternehmer, mithin die gesamte Branche, zu retten. Die für diese Aktion gemeinsam verwendete Farbe Rot soll folgendes ausdrücken:

• Die Veranstaltungswirtschaft befindet sich auf der „Roten Liste“ der aussterbenden Branchen

• Alarmstufe Rot - ein Milliardenmarkt und Millionen Arbeitsplätze sind in Gefahr!

• Wir sind eine Gemeinschaft und haben das gemeinsame Ziel eines Branchendialogs mit der Politik

• Wir richten einen flammenden Appell an die Öffentlichkeit • Die Farbe Rot steht für die Leidenschaft für unseren Beruf / unsere Profession – „Wir brennen für das, was wir tun!“

*Quelle: Studie „Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Veranstaltungsbranche“ vom 15.06.2020 des R.I.F.E.L. e.V. im Auftrag des IGVW e

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