„Clean River Project“ aus Winningen mit Deutschem Engagementpreis 2018 ausgezeichnet

Paddeln für saubere Flüsse und Meere

Paddeln für saubere Flüsse und Meere

In der Kategorie Leben bewahren wurde der Verein Clean River Project e.V. in Berlin mit dem Deutschen Engagamentpreis ausgezeichnet. David Ausserhofer/Deutscher Engagementpreis

Paddeln für saubere Flüsse und Meere

Stephan Horch ist Initiator und Gründer des „Clean River Project“.Clean River Project

Paddeln für saubere Flüsse und Meere

Ein Kunstwerk, entstanden aus gesammelten Abfällen aus dem Abschnitt von einem Kilometer Fluss. Clean River Project / Stephan Horch

Berlin/Winningen. Am Internationalen Tag des Ehrenamtes (5. Dezember) wurde in Berlin der Deutsche Engagementpreis 2018 verliehen. Den Dachpreis für freiwilliges Engagement und damit jeweils 5.000 Euro Preisgeld erhielten die Projektgruppe „Wir schaffen das!“ aus Boizenburg, der Clean River Project e. V. aus Winningen, der Bundesverband behinderter Pflegekinder e. V. mit Sitz in Papenburg, das Projekt „Silberpfoten – Für Senioren und ihre Tiere“ aus Stuttgart sowie das Projekt „180 Grad Wende“ aus Köln. Ausgewählt wurden sie von einer dreizehnköpfigen Fachjury. Der mit 10.000 Euro dotierte Publikumspreis geht an das Projekt „Moje Tieden - gegen Altersarmut von Frauen in Ostfriesland“ des Zonta Club Leer-Ostfriesland (Niedersachsen). Bei der Online-Abstimmung im Herbst wurden rund 93.000 Stimmen abgegeben.

Die Preisverleihung

„Freiwilliges Engagement hält unsere Gesellschaft zusammen, macht unser Land lebenswerter und stärker. Umso wichtiger ist es, dass wir dieses Engagement sichtbar machen und würdigen. Mit dem Deutschen Engagementpreis ehren wir diejenigen, die sich besonders vorbildlich für andere einsetzen – freiwillig und unentgeltlich. Ihr Engagement macht unsere Gesellschaft besser. Im Kleinen wie im Großen“, sagte Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey bei der Eröffnung der festlichen Preisverleihung im Tipi am Kanzleramt vor rund 500 Gästen in Berlin. Moderiert von Pinar Atalay würdigten weitere prominente Laudatoren wie Christian Kipper, Geschäftsführer der Deutschen Fernsehlotterie, sowie Dr. Richard Lutz, Beiratsvorsitzender der Deutsche Bahn Stiftung und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG. Für das künstlerische Rahmenprogramm sorgten u. a. Esther Ofarim, die Beatboxer The Razzzones und die Akrobatin Renske Endel.

Die Preisträger im Überblick

In der Kategorie Demokratie stärken hat die Projektgruppe „Wir schaffen das!“ an der Regionalen Schule Rudolf Tarnow aus Boizenburg (Mecklenburg-Vorpommern) gewonnen. In einem von Fremdenhass und Ausgrenzung geprägten Klima setzte sich eine kleine Gruppe Schülerinnen und Schüler gemeinsam für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit ein und ging gegen viele Widerstände aktiv gegen Rassismus und Intoleranz an ihrer Schule vor.

„Paddeln und Fotokunst für saubere Flüsse und Meere“ ist das Konzept des Clean River Project e. V. aus Winningen (Rheinland-Pfalz), das in der Kategorie Leben bewahren ausgezeichnet wurde. Das Clean River Project ist ein gemeinnütziges Umwelt-, Kunst- und Bildungsprojekt, das sich für saubere Flüsse und Meere einsetzt und die Plastikmüllverschmutzung durch aktives Aufräumen der Gewässer und Aufklärung senken möchte. Der beim Paddeln gesammelte Plastikmüll wird kreativ inszeniert, um das Bewusstsein für die Problematik zu fördern.

Preisträger in der Kategorie Grenzen überwinden ist der Bundesverband behinderter Pflegekinder e. V. mit Sitz in Papenburg (Niedersachsen), der im ganzen Bundesgebiet aktiv die Vermittlung von Kindern mit Behinderung in geeignete Pflegefamilien unterstützt. Ziel ist es, für die Kinder ein liebevolles und ihren Bedürfnissen gerechtes Familienumfeld zu finden. Der Bundesverband behinderter Pflegekinder e. V. ist in seiner Art und Arbeitsweise bundesweit einzigartig und leistet seit mehr als drei Jahrzehnten Pionierarbeit.

In der Kategorie Generationen verbinden wurde das Projekt „Silberpfoten – Für Senioren und ihre Tiere“ des Tierschutzvereins Stuttgart e. V. (Baden-Württemberg) ausgezeichnet. „Silberpfoten“ vereint Nachbarschaftshilfe, die Vernetzung von Jung und Alt sowie Tierschutz auf eine ganz besondere Weise. Ergänzend zur Versorgung der Tiere werden Mitmenschlichkeit und das generationenübergreifende Miteinander gestärkt und das soziale Engagement von jungen tierbegeisterten Menschen gefördert.

Das Projekt „180 Grad Wende“ des Jugendbildungs- und Sozialwerk Goethe e. V. aus Köln (Nordrhein-Westfalen) ist ein Kriminalitäts- und Radikalisierungspräventionsangebot für religiös und politisch begründeten Extremismus und Preisträger in der Kategorie Chancen schaffen. Herzstück des Projekts ist ein ehrenamtliches Netzwerk aus Multiplikatorinnen und Multiplikatoren mit direktem Zugang zur Zielgruppe sowie ein breites Portfolio an Beratungs- und Bildungsprojekten. Die Initiative wurde von jungen Menschen gegründet und wird von ihnen geleitet.

Die Bürgerinnen und Bürger haben entschieden und mit 4.334 Stimmen das Projekt „Moje Tieden - gegen Altersarmut von Frauen in Ostfriesland“ des Zonta Club Leer-Ostfriesland (Niedersachsen) auf den 1. Platz der Online-Abstimmung über den Publikumspreis gewählt. Im Blickpunkt steht die spontane Unterstützung - meist finanzieller Art - älterer, sozial schwacher Frauen. Über Zuwendungen sollen den betroffenen Frauen außerdem ein aktives Miteinander und Wege aus der gesellschaftlichen Isolation ermöglicht werden, um sie an „Moje Tieden“ (schöne Zeiten) in der Gemeinschaft teilhaben zu lassen.

Der Engagamentpreis

Für den Dachpreis Deutscher Engagementpreis konnten ausschließlich die Preisträgerinnen und Preisträger anderer Preise, die freiwilliges Engagement in Deutschland auszeichnen, nominiert werden. In diesem Jahr wurden die bundesweit 554 Nominierten von 223 Ausrichtern von Preisen für bürgerschaftliches Engagement vorgeschlagen. Neben dem Votum der Bürgerinnen und Bürger über den mit 10.000 Euro dotierten Publikumspreis hat eine hochkarätige Fachjury über die Preisträgerinnen und Preisträger in den mit 5.000 Euro dotierten fünf Kategorien „Chancen schaffen“, „Leben bewahren“, „Generationen verbinden“, „Grenzen überwinden“ und „Demokratie stärken“ entschieden.

Der Clean River Project e. V.

Der Verein Clean River Project e. V. setzt sich bundesweit mit Paddeln und Fotokunst für saubere Flüsse und Meere ein. Durch aktives Aufräumen von deutschen Gewässern soll die Plastikmüllverschmutzung gesenkt werden. Herzstück ist dabei die künstlerische Inszenierung des gesammelten Plastikmülls: Die Fotokunst wird in einer Ausstellung öffentlichkeitswirksam präsentiert und bietet so einen niedrigschwelligen Einstieg in das Thema Plastikmüllverschmutzung. Dabei steht der aufklärende Ansatz für die Beteiligten an erster Stelle. Durch verschiedene Aktionen sollen möglichst viele Personen auf die Problematik der Verschmutzung der Gewässer aufmerksam gemacht und zum Mitmachen angeregt werden. Neben der Ausstellung von Fotokunst werden Vorträge gehalten, Schulprojekte organisiert und CleanUp-Events veranstaltet, bei denen freiwillige Helferinnen und Helfer gemeinsam paddeln, um Flussabschnitte von Plastikmüll zu befreien. Durchschnittlich sammelt Clean River Project e. V. auf diese Weise 30.000 Liter Müll im Jahr. Neben zahlreichen CleanUp-Events wurde 2017 das erste CleanUp-Festival veranstaltet, bei dem 60 Personen in vier Tagen einen rund 40 Kilometer langen Flussabschnitt von Müll befreiten.

Pressemitteilung Deutscher Engagementpreis