Nachruf

Pfarrer Lothar Brucker ist tot

Lothar Brucker war acht Jahre lang Geistlicher in den beiden Pfarrgemeinden Kärlich und Kettig. Auch in der Kärlicher Kolpingfamilie war der zuletzt in Waldorf beheimatete Seelsorger engagiert.

Waldorf/Kärlich/Kettig. Pastor Lothar Brucker, geboren am 6.1. 1937 in Erfurt, war ein katholischer Priester aus Waldorf im Vinxtbachtal, der sich seit 1974 in besonderer Weise tatkräftig bei der Bolivienpartnerschaft engagiert hat. Nach einem erfolgreichen weltlichen Berufsleben, studierte er in Freiburg und Trier Theologie und wurde am 13. Juli 1969 in Trier zum Priester geweiht. Lothar Brucker starb am 30. Oktober in einem Seniorenwohnheim in Bad Breisig und wurde am 6. November in Waldorf beigesetzt.

Brucker arbeitete als Priester und Entwicklungshelfer nicht nur in deutschen Pfarreien, sondern zweimal acht Jahre auch in Bolivien. „In seiner Pfarrei in der Erzdiözese Sucre in Bolivien ließ er nach einer langen Trockenperiode einen Staudamm bauen. Und er sorgte dafür, dass ein Berg aufgeforstet wurde. Außerdem war er daran beteiligt, in Villa Serrano den Fortbestand einer Schule für den zweiten Bildungsweg zu sichern. Seit 2000 vermittelte er deutsch-bolivianische Patenschaften, um Kindern aus ärmlichen Verhältnissen in Bolivien zu helfen. Sein Engagement für die Menschen in Sucre war über alle Maßen vielseitig, wobei er sich dabei immer auch auf die moralische und finanzielle Unterstützung der Kärlicher und Kettiger Kolpingfamilie, aber ebenso von einigen anderen Pfarrgemeinden verlassen konnte.

Mit großem Interesse und eifrigem Engagement unterstützten die beiden Gemeinden nunmehr seine unermüdlichen Bemühungen, den Menschen dort in jeder Beziehung „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu leisten auf ganz konkrete Weise, was er den Kärlicher und Kettiger Gemeindeangehörigen besonders hoch anrechnete.

Zweimal acht Jahre verbrachte Brucker als Seelsorger und Entwicklungshelfer in Bolivien. Das durch seinen Einsatz ausgebaute Bildungszentrum und Internat für Kinder der bolivianischen Landbevölkerung rüstet die Schüler mit einer Grundbildung und handwerklichen Fertigkeiten aus.

Seine entwicklungspolitischen – und arbeitsintensiven Ideen und Projekte fanden vor allem auch bei den Mitgliedern der Kärlicher Kolpingfamilie reges Interesse, wobei sich die Pfarrgemeinden von Kärlich und Kettig hinsichtlich der finanziellen Unterstützung seiner Projekte und seiner Arbeit in Bolivien bereitfanden. Am 16. März 1996 ernannte die Mitgliederversammlung der Kolpingsfamilie St. Mauritius Kärlich unter dem Vorsitz von Klaus Redwanz Pastor Lothar Brucker zu ihrem Ehrenpräses.

Für sein jahrzehntelanges Engagement bei der Bolivienhilfe erhielt Brucker im November 2014 das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland am Bande. Landes-Kulturstaatssekretär Walter Schumacher erklärte bei dieser Ehrung in Mainz: „Er hat nicht nur über Nächstenliebe gepredigt, sondern den Grundsatz seines Glaubens mit seinem sozialen Wirken in die Tat umgesetzt und vorgelebt. Lothar Brucker ist nicht nur Seelsorger, sondern vor allem auch ein Entwicklungshelfer, der stets selbst mit anpackt“. Lothar Spurzem von der Kärlicher Kolpingfamilie hat dem Ehrenpräses in einem Artikel im vom „Stadtjournal“ herausgegebenen Buch „Unsere Heimat“ bescheinigt, dass er sowohl in den Gemeinden als auch bei der Gemeindemission 1988 sowie bei seinen Aktivitäten in Bolivien neue Wege der Verkündigung des Evangeliums gefunden, um die Bereitschaft für den Glauben und für ein friedliches Miteinander aller Menschen zu fördern. Kolping-Bezirkspräses Diakon Lothar Spohr, der unter anderem auch bei seiner Einführung in der Kärlicher Pfarrkirche die Messe mitgestaltete, bezeichnete Brucker als einen zutiefst gläubigen Menschen, der immer mit seinen Pfarrangehörigen sowohl spirituell als auch menschlich verbunden war. „Er hatte die besondere Gabe, Gottes Wort nicht nur zu verkünden, sondern es auch den Gläubigen in einer emotional – berührenden Weise nahezubringen“, gedachte Lothar Spohr dem verstorbenen Pfarrer. Ein ganz wichtiger Gesprächspartner war für Pfarrer Brucker neben dem damaligen Vorsitzenden des Gemeinderates Peter Schuth, der Vorsitzende der Kärlicher Kolpingfamilie, Klaus Redwanz. Er bezeichnete Brucker als ein priesterliches und menschliches Vorbild, der durch seine Einfachheit und humane Größe gerade auch die jungen Kolpingmitglieder überzeugen konnte. „Pfarrer Brucker hat uns bei unseren Aktionen hinsichtlich der Bolivienhilfe immer wertvolle Unterstützung gegeben, und auch bei der Durchführung der Jugendfreizeiten und den Fahrten zum Kloster Helgoland konnten wir uns auf ihn unbedingt verlassen. Er war uns ein einfühlender Seelsorger, ein guter Freund und immer ein kundiger Berater“, betonte Klaus Redwanz .

(jab)