Grandiose Poetry-Slam-Premiere in der Aula des Rheinbacher Vinzent-Pallotti-Kollegs

Prädikat: Extrem lustig

Prädikat: Extrem lustig

Björn Rosenbaum aus Dortmund war knapper Gewinner des Slams. Gerd Engel

Prädikat: Extrem lustig

Die Meckenheimerin Christina Köhler sprang spontan ein.

Prädikat: Extrem lustig

Felicitas Friedrich aus Mülheim begeisterte ebenfalls.

Prädikat: Extrem lustig

Robert Bude aus Buschhoven ist ehemaliger Pallotti-Schüler.

Rheinbach. Der Anruf erging gegen 15:30 Uhr. Die Meckenheimerin Christina Köhler, regelmäßige Teilnehmerin bei der „TextProbe“, wurde von Gerd Engel aus dem Rhein-Hexen-Slam-Team gefragt: „Christina, kommst du heute Abend?“ Die 56-jährige bejahte. Sie habe auch schon eine Karte. „Die brauchst du nicht. Wir haben nämlich ‚Grippewelle im Line-up‘ und brauchen noch eine Teilnehmerin. Du traust dich doch anzutreten, oder?“ „Ich musste kurz schlucken, das kam schon überraschend“, bekannte Köhler, „doch dann habe ich mich schnell gefreut.“ Bei der Auslosung wurde sie als letzte gezogen und konnte deswegen abwarten, wie die drei erfahrenen Ruhrgebietsslammer Björn Rosenbaum (Essen), Felicitas Friedrich (Mülheim a. d. Ruhr) und Emil Bosse (Bochum) sowie der Bonner Student Robert Bude bereits ihre Duftmarken setzten. Die Meckenheimer Autorin, die bereits mit einigen Veröffentlichungen (Mittendrin ein Augenzwinkern, 2015, „Mittendrin ein wenig Mut“, 2017) bewiesen hat, dass sie Alltagsgeschichten pointiert erzählen kann, ließ sich die eigene Aufregung nicht anmerken, als sie mit ihrem Buch die Bühne betrat. Die Satire über „Frühjahrsmode für starke Frauen“ brachten ihr viele Lacher und 41,5 Punkte von der Zufallsjury aus dem Publikum. Damit lag sie vor der Rückrunde gut im Rennen. Lediglich Björn Rosenbaum hatte sich mit einer sehr komischen „vergifteten Liebeserklärung“ und 45 Punkten etwas absetzen können.

Übrigens war mit Robert Bude noch ein weiterer Teilnehmer mit Lokalkolorit kurzfristig eingesprungen, um die durch die Grippewelle geschlagenen Lücken zu schließen. Der junge Buschhovener ist ehemaliger Pallotti-Schüler. Seinen längeren Lesebühnentext mit einem in einer Dreier-WG wohnenden Ich-Erzähler, der sich als Astro-TV-Guru versucht, hatte Bude in zwei Teile geteilt. Prädikat: Extrem lustig! Dass dieser Rheinhexenslam ein richtiges Ehemaligentreffen wurde, dafür sorgten dann noch neben der SJG-Absolventin und „featured artist“ Brooke White, mit gelungener Stand-up-Comedy, vor allem Moderator Lasse Samström. Der ehemalige Bewohner von „Schülerheim 3“ zeigte sich bis zum Schluss hochkonzentriert und schlagfertig. Seine mit kleinen Anekdoten aus der Schulzeit garnierte Moderation war belebend und ließ zugleich den Beiträgen der Slammer den nötigen Raum.

Ins Finale schafften es neben Björn Rosenbaum auch Emil Bosse, letzterer mit der Höchstwertung des Abends: 48,5 von 50 möglichen Punkten. Das Finale wird beim Rheinhexenslam stets über eine Applausabstimmung entschieden. Hier hatte Rosenbaum, der mit den Bekenntnissen eines Versagers voll auf Humor setzte, vor dem nachdenklicheren Text Bosses dann knapp die Nase vorn. Rosenbaum freute sich sichtlich über den Hexenturm aus Silber aus dem CF-Atelier, hatte er es doch 2015 schon einmal in Rheinbach versucht.

Zufrieden war auch Stephan Faber vom Freundeskreis Pallottistraße 1, der über die gemeinsamen Kontakte zu Präses Horst Liedtke und Steffi Scherer von Rheinbach liest, die Premiere des Rheinhexenslams in der VPK-Aula eingeleitet hatte, getreu dem neuen Motto: „Hier ist jetzt wieder: Viel Platz für Kultur.“

„Es war eine tolle Erfahrung“, resümierte Christina Köhler nach ihrem Auftritt beim Rheinhexenslam. „Die toll erleuchtete Bühne und das große, voll mitgehende Publikum werde ich so schnell nicht vergessen.“ Wie die temperamentvolle Bühnendichterin tickt, beweist folgende Beobachtung: Das Rheinbach-Liest-Vereinsmitglied verzichtete nicht nur auf die üblichen Fahrtkosten, sondern auch darauf, ihre Eintrittskarte umzutauschen: „Ist doch alles für den Verein!“

Christina Köhler kann man übrigens am 12. Juni bei der satirisch-nostalgischen Fußball-WM-Hommage „Rahn müsste schießen“ im Himmeroder Hof erleben. Robert Bude ist bereits am 5. Mai Gastleser bei der Lesebühne „Stuss mit lustig“ im Café Park Plätzchen im Rheinbacher Freizeitpark. Mehr Infos zum Rheinhexenslam und zu den weiteren Veranstaltungen von Rheinbach liest e.V. auf rheinbach-liest.de