Professionelle Kunstrettung in ganz Deutschland
            Bad Neuenahr-Ahrweiler. Während in der Stadt derzeit allerorts gut sichtbar Wiederaufbau-Maßnahmen stattfinden, befinden sich zahlreiche Objekte aus der städtischen Kunstsammlung, die in der Flutnacht im Juli 2021 beschädigt wurden, noch immer bei Restauratorinnen und Restauratoren an Universitäten und Hochschulen in ganz Deutschland. Dazu gehört auch ein Gemälde des lokalen, im Jahr 2015 verstorbenen Künstlers Gerd Lehnen, Mitglied der Are-Künstlergilde, das bereits seit 2022 an der Technischen Hochschule Köln gereinigt und aufgearbeitet wird. Es stammt aus dem Jahr 1980 und zeigt das Niedertor im Stadtteil Ahrweiler.
Die Hochschule hat der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler nun kürzlich einen Zwischenstand zur Bearbeitung gegeben: Aufgrund der Wasserbeständigkeit der verwendeten Malfarbe hat das Gemälde die Folgen der Flut insgesamt recht gut überstanden. Im Mittelpunkt der Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten, die von Studentin Nina Zahrend im Rahmen eines Lehrforschungsprojektes durchgeführt wurden, stand daher die Entfernung des Schlamms von der Bildvorderseite, dem Keilrahmen und dem Textil, auf dem das Niedertor gemalt ist.
Während die Bildseite in mehreren Verfahrensschritten und mit Hilfe von demineralisiertem Wasser bis in die mikroskopisch kleinsten Vertiefungen vom Schlamm befreit werden konnte, musste für Rahmen und Textil eine Methode ohne Wasser gefundehn werden, da dieses die Materialien wieder aufgequollen hätte. Daher wurde die Rückseite mit einem Feinstrahlgerät und weichen Strahlmitteln behandelt, was sehr schonend, trocken und schnell umgesetzt werden konnte. Die Konservierung und Restaurierung erfolgte mit Unterstützung von Lehrenden verschiedener Fachrichtungen und in engem Austausch mit Studierenden, die an anderen Objekten der Ahrweiler Sammlung arbeiten.
Darüber hinaus tauschen sich die Studierenden kontinuierlich mit freiberuflichen Restauratorinnen und Restauratoren, die Patenschaften oder Aufträge zur Bearbeitung flutgeschädigter Gemälde und Skulpturen übernommen hatten oder anderweitig an der Notrettung von Kulturgütern beteiligt waren, aus. Durch diese intensive und wiederkehrende Zusammenarbeit können an der Hochschule ohne Zeitdruck innovative Methoden erforscht und bestmögliche Optionen für die Restaurierung der Objekte aus Bad Neuenahr-Ahrweiler gefunden werden. Bald wird das Gemälde wieder in die Stadt zurückkehren und im Temporären Museumsdepot in der Niederhutstraße in Ahrweiler zu besichtigen sein.
 
            
            
            