Allgemeine Berichte | 24.11.2025

Anlieger fordern neue Planung, um mehr Bäume zu erhalten

Regenrückhaltebecken Oberbieber: Erhalt der Bäume kostet ein halbes Jahr Stau

Symbolbild.Foto: Thaut Images - stock.adobe.com

Neuwied. Wenn die Wohnbebauung wächst, muss die Infrastruktur mitwachsen. Im Bereich Abwasser sind dafür die Servicebetriebe Neuwied (SBN) zuständig. Sie haben berechnet, dass Oberbieber ein Rückhaltebecken braucht. Die Herausforderung: Die Interessen der Anlieger, der Pendler und der Gebührenzahler widersprechen einander.

Für das große Bauwerk müssen Straßen gesperrt und Bäume gefällt werden. Sollen mehr Bäume erhalten bleiben, wird das Becken teurer und der Verkehr stärker eingeschränkt.

Das Rückhaltebecken wird gebraucht, weil in der darunter liegenden Friedrich-Rech-Straße derzeit eine zu hohe Gefahr der Überschwemmung droht. Es soll in der „Wallwiese“ im Bereich Hermesplatz entstehen.

Dort stehen mehrere Baumgruppen; Von den insgesamt 25 Bäumen sind sieben besonders alte Exemplare als Naturdenkmal eingestuft. Das bedeutet, dass diese Bäume bei Baumaßnahmen nicht beschädigt werden dürfen. Die restlichen Bäume dürften in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Neuwied und dem Stadtbauamt bei Bedarf entfernt werden. Ein erster Plan sah vor, 15 der 25 Bäume zu fällen. Darunter auch die Baumgruppe, unter der eine Sitzbank aufgestellt wurde.

Gegen die Fällung der Bäume regt sich Widerstand der Anlieger. Für sie gehören die Bäume zum Hermesplatz und prägen das Bild des derzeit überwiegend als Buswendeplatz und Parkplatz genutzten Ortes. Darum hat die Stadtverwaltung die SBN gebeten, Alternativen zu planen und nach Möglichkeit mehr Bäume zu erhalten.

„Die technisch beste Lösung ist nicht immer die Variante, die wir bauen sollten. Da dürfen wir die emotionale Beziehung der Menschen zu ihrer Umgebung nicht unterschätzen“, sagt Oberbürgermeister Jan Einig.

Das unterirdische Becken soll nun um einige Meter verschoben werden. Es wird nicht mittig unter der Verkehrsinsel gebaut, sondern südöstlich versetzt in Richtung Friedrich-Rech-Straße.

Für Pendler aus Richtung Rengsdorf ist das keine gute Nachricht. Mit der Friedrich-Rech-Straße (L 260) grenzt die Baustelle an die Hauptverkehrsader von Oberbieber. Wenn auf der B 256 ein Unfall ist, wird der gesamte aus Norden kommende Berufsverkehr nach Neuwied und auf die andere Rheinseite über die Friedrich-Rech-Straße geleitet. Diese Straße müsste ein halbes Jahr halbseitig gesperrt und der Verkehr mit einer Ampel geregelt werden.

Wird so nah an der Landstraße gebaut, muss sie voraussichtlich unterirdisch abgestützt werden. Das würde die Bauzeit verlängern und wäre teurer. „Für den Einzelnen sind das nur wenige Euro, die jeder Haushalt über die Abwassergebühren mitträgt“, erläutert SBN-Prokurist Joachim Kraus, „in Anbetracht der in allen Bereichen gestiegenen Baukosten achten wir sehr darauf, die Neuwieder Haushalte nicht zusätzlich zu belasten und hatten in der ursprünglichen Planung den Schutz der jüngeren Bäume zugunsten geringerer Einschränkungen für den Verkehr und geringerer Kosten preisgegeben.“

Nun wird neu bewertet, neu geplant. Die Einwände der Anlieger des Hermesplatzes haben Gehör gefunden. Sie werden zwar länger eine Baustelle vor der Haustür haben, dürften sich danach aber weiterhin an möglichst vielen Bäumen auf dem Platz erfreuen.

Wann die SBN mit dem Bau des neuen Regenrückhaltebeckens für Oberbieber beginnen können, ist derzeit ungewiss. Die Abstimmung mit den zuständigen Stellen, die unter anderem ein Baum- und ein Bodengutachten benötigen, läuft noch. Auch im Stadtrat war das Infrastrukturprojekt Thema. Der sprach sich in seiner jüngsten Sitzung gegen den Vorschlag aus, zusätzliche Gutachten anzufordern.

Klar ist: In keinem Fall wird das Naturdenkmal der sieben großen Eichen berührt. Unabhängig davon, wie viele der 25 Bäume erhalten bleiben können, werden die Servicebetriebe den Radius der ausladenden Baumkronen dieser alten Bäume schützen.

Pressemitteilung Servicebetriebe Neuwied

Symbolbild. Foto: Thaut Images - stock.adobe.com

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare

Remagen fordert konkrete Lösungen vom Land

  • K. Schmidt: Den "sozialen" Medien nach gibt es in Remagen zur Bürgermeisterwahl wohl einen AfD-Kandidaten, bisher bekannt ist nur Herr Ingendahl als weiterer Kandidat. Ich glaube, das ist das erste Mal in der Region hier.
  • Heidi Wittenschläger-Prange : Private Investoreren oder Gesellschaften bedeutet auch immer Gewinnmaximierung. Da fallen halt nicht so lukrative Abteilungen raus. Für eine HNO OP bei Kindern muss man dann sehr lange warten. Aber ein Kind was nicht hört, kann auch nicht sprechen.
  • Mitarbeiter Krankenhaus Remagen : Die Diskussionen über „Zentralisierung“ und „Strukturreformen“ mag auf dem Papier sinnvoll wirken, in der Realität bedeuten sie das, was wir in Remagen erleben: Den abrupten Verlust eines Krankenhauses!...
  • K. Schmidt: 1. Kann ich nachvollziehen, da gebe ich Ihnen/den Linken recht. 3. wäre auch wünschenswert, alleine der Bereich Geburt ist in den letzten Jahren doch massiv kaputtreformiert worden. Punkt 2 kann ich aber...

Krankenhausschließung nicht mehr abzuwenden

  • Uwe Holthaus: Diese Schliessung ist ein ganz herber Verlust , nicht nur für Remagen, sondern für die ganze Region. Nicht nur das tolle Krankenhaus , sondern auch die eingegliederten Praxen werden geschlossen, 118...
Imageanzeige
Baumfällung & Brennholz
Anzeige verkaufsoffener Sonntag
Black im Blick
Debbekoche MK
Empfohlene Artikel

Neuwied. Die Arbeiten an der künftigen „Erlebniswelt“ in der Deichkrone gehen voran. Der Neuwieder Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig die nächste Projektstufe bestätigt, in der festgelegt, wie das Museum inhaltlich aufgebaut sein soll und welche Elemente es bieten wird.

Weiterlesen

Kreis Neuwied. Im Saarland wurde am 6. November 2025 ein Fall der Blauzungenkrankheit des Serotyps 8 (BTV-8) bei einem Wiederkäuer festgestellt. Als Folge gelten einige Gebiete im Landkreis Neuwied nun nicht mehr als frei von BTV-8. Dies hat vor allem Auswirkungen für Tierhalter, Tiertransporte und in geringerem Umfang auch für Jäger.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Förderverein ehemalige Synagoge Bruttig e.V.

Nachmittag im Advent

Bruttig. Einen „ Nachmittag im Advent“ feiert wie jedes Jahr der Förderverein ehemalige Synagoge Bruttig e.V.

Weiterlesen

Allgemeine Berichte

Adventsmusik und mehr in Kail

Kail. Zu einem unterhaltsamen vorweihnachtlichen Nachmittag lädt das Lokale Team St. Bartholomäus Kail/Brieden am zweiten Advent (7. Dezember) um 14.30 Uhr ein.

Weiterlesen

Erfolgreiche Bilanz beim 20. Bregenz Open World Cup

Zwei Bronzemedaillen und Gold

Ahrbrück. Der 20. Bregenz Open World Cup des World Martial Arts Committee zog zahlreiche Kämpfer mit knapp 2300 Starts aus 18 Nationen an und ließ ein Wochenende voller intensiver Wettkämpfe entstehen.

Weiterlesen

Recht und Steuern
Recht und Steuern
Imageanzeige
Image
Betriebselektriker
Image
Heimersheimer Weihnachtsmärktchen, 29. – 30.11.25
Nikolausmarkt Oberbreisig
Heimersheimer Weihnachtsmärktchen, 29. – 30.11.25
Weihnachtsmarkt Nickenich
Vorabrechnung, Nr. AF2025.000354.0, November 2025
Andernach Mitte Card
Sonderpreis wie vereinbart
Anzeige zu Video zum Thema KFZ-Versicherung
Vereinbarter Test-Sonderpreis
Nikolausmarkt in Ehrenbreitstein
Themenseite Late night shopping KW 47
Kaufmännischer Leiter / Assistenz Geschäftsführung
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0503#