Wettbewerb „Die Gute Form – Tischler gestalten ihr Gesellenstück“ 2015
Robin Euler gewinnt „Gute Form 2015“ Rheinland-Pfalz
Zerlegbarer Kleiderständer überzeugte die Jury
Koblenz. Mit einer Standgarderobe in Rüster hat Robin Euler aus Mainz den Wettbewerb „Die Gute Form – Tischler gestalten ihr Gesellenstück“ 2015 auf rheinland-pfälzischer Landesebene gewonnen. Die Siegerehrung fand im Forum Mittelrhein in Koblenz statt, die Schirmherrschaft hatte erneut Joachim Mertes, Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz, übernommen. Zusammen mit dem Zweitplatzierten Nils Steinbruggger aus Klein-Winternheim wird Robin Euler beim Bundesentscheid im März 2016 sein Können für das Land Rheinland-Pfalz unter Beweis stellen.
Die fachkundige Jury setzte sich in diesem Jahr aus Johannes Niestrath von der Fachzeitschrift dds, Karin Bille, Handwerkskammern Rheinland-Pfalz sowie Prof. Brigitte Steffen, Universität Reutlingen zusammen.
Die Platzierungen
In der Jury-Begründung für den Sieg von Robin Euler, Ausbildungsbetrieb Antike Möbel Metzner GmbH in Mainz, hieß es: „Der zerlegbare Kleiderständer mit Schubkastenkorpus zeigt eine praktische und logische Konzeption, die in zurückhaltender Handwerklichkeit umgesetzt ist: gesteckte formschlüssige Verbindungen des Stollengestells mit kraftschlüssigen Holzgewinden an den Enden der Kleiderstange, gezinkte Schubkastengehäuse und durch eine räumlich wirkende Furnierarbeit dezent hervorgehobene Schubkästen.“
Den zweiten Platz errang Nils Steinbruggger, Ausbildungsbetrieb Schreinerei Frank Baumeister in Klein-Winternheim für seinen Schreibtisch „Oakupy“. Die Jury lobte die „kühne, formal eigenständige Gestalt des Schreibmöbels im Plattenbau“, die einerseits gekennzeichnet sei durch „den plakativen Materialkontrast von Eichenholz und mattschwarzem HPL, andererseits durch die zu Fluchtpunkten zusammenlaufenden Vertikalen.“
Den dritten Platz vergab die Jury an Nick Jöhnk, Ausbildungsbetrieb Tischlerei Roger Nengel in Lahnstein. Über den „Gamerschreibtisch“, speziell für Computerspiele konzipiert, hieß es in der Begründung: „Abgestuft in Schwarz und Anthrazit lackierte MDF geht mit den Schubkasten- und Türdoppeln aus grünem Glas und der in grünem Netz hinterlegten Lüftungsöffnung für den Towercomputer einen kühlen - um nicht zu sagen - überaus coolen Kontrast ein.“
Zwei Belobigungen
Darüber hinaus sprach die Jury zwei Belobigungen aus. Zum einen für den Schreibtisch in Eiche von Deborah Stürmer, Ausbildungsbetrieb Stürmer GmbH in Niederzissen, der sich in Materialkontrast und Formgebung erfrischend von üblichen Sekretäraufbauten abhebe. Zum anderen für das Kleinmöbel „White Passion“ von Lukas Schömer, Ausbildungsbetrieb Möbeltischlerei Norbert Brakonier, Gusterath, das über Induktionsschleife und Bluetooth mit dem Smartphone korrespondiert.
Mit einer herzlichen Gratulation an alle Preisträger und Teilnehmer, aber auch einem herzlichen Dank an die jeweiligen Ausbildungsbetriebe stellte Landesinnungsmeister Stefan Zock die Bedeutung der „Guten Form“ heraus. In den Ergebnissen dieses Wettbewerbes zeige sich, wie lebendig das Schreinerhandwerk sei. „Wir haben talentierten Nachwuchs, der unser Handwerk immer wieder mit neuem Leben füllt. Jedes der hier ausgestellten Stücke zeigt deutlich, dass Schreiner eben nicht nur Handwerker sind, sondern auch Gestalter, Kreative, Zeitgeist-Schaffende“, so Zock.
In seiner Ansprache sagte Landtagspräsident Joachim Mertes: „Für mich ist es eine Ehre, Schirmherr dieses Wettbewerbs zu sein. Bei meinem Rundgang konnte ich mich von der Vielfalt und der Qualität Ihrer Gesellenstücke überzeugen, die eindrucksvoll das hohe Niveau der betrieblichen Ausbildung im Schreinerhandwerk belegen und Sie zu Vorbildern für andere junge Menschen machen!“ Insgesamt hatten sich 12 junge Tischlerinnen und Tischler mit ihren Gesellenstücken beworben.
„Die Gute Form“
Der Wettbewerb „Die Gute Form“ im Tischler- und Schreinerhandwerk prämiert exzellent gestaltete Gesellenstücke. Ausgetragen wird er jährlich erst auf Innungs-, dann auf Landes- und schließlich auf Bundesebene. Eine Expertenjury wählt jeweils die überzeugendsten Stücke. So abwechslungsreich wie die tägliche Arbeit in den einzelnen Betrieben, so abwechslungsreich sind auch die gezeigten Stücke, die das breite Spektrum des gestaltenden Tischlerhandwerks erkennen lassen. Jedes Stück ist ein Unikat, in das der Prüfling sehr viel Zeit und Arbeit gesteckt hat. Die Qualität der einzelnen Arbeiten ist hervorragend und vermittelt dem Besucher eindrucksvoll die Leistungsbreite des Tischlerhandwerks. Unter der „guten Form“ bei einem Gesellenstück versteht man harmonische Proportionen, den Verzicht auf überflüssiges Dekor und die Erfüllung der angedachten Funktion mit minimalem Aufwand. Das entsprechende Stück muss auf einer eigenständigen und pfiffigen Idee basieren und mit einem Minimum an Einzelteilen auskommen.