Allgemeine Berichte | 04.06.2025

EIN-Spruch: „Schützenfest“

Pfarrer Jörg Meyrer.  Foto: privat

Zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen gibt es einen Brückentag: Fronleichnam. Für viele ein verlängertes Wochenende, - denn viele Schulen hängen noch einen freien Tag an, viele Betriebe arbeiten nicht. Ein kleiner Urlaub. Die kirchlichen Traditionen, die der Ursprung der freien Tage sind, rutschen dabei immer weiter in den Hintergrund (da wundert es nicht, dass Arbeitgeber-Verbände und andere Wirtschaftsfachleute über ihre Abschaffung nachdenken). In Ahrweiler ist Fronleichnam anders. Da wird gefeiert „wie früher“: mit einer langen Prozession durch und um die Stadt, mit vier Altären an den vier Stadttoren und mit dem Geleit von ca. 500 - 600 Schützen aus drei Gesellschaften, - mit Böller und Salutschießen.

Ich habe einmal Kommunionkinder in Ahrweiler gefragt, wann die Monstranz benutzt wird: „An Schützenfest“ war die, für Ahrweiler durchaus richtige Antwort. Von vielen beäugt, belächelt, sogar beschimpft, von manchen auch beneidet, feiern die Ahrweiler Schützen um das Fronleichnamsfest herum ihre Traditionen: Am 15. Juni, dem Dreifaltigkeitssonntag das Königsschießen, am Abend die beiden Einzüge der neuen Könige durch das Ahrtor, in der Nacht dann den Trinkzug - bis in die frühen Morgenstunden. Die Tage danach sind voller Begegnungen, Einladungen und Festivitäten, - und nicht wenige, auch der Junggesellen, nehmen sich in dieser Woche Urlaub. Was macht das Schützenwesen in Ahrweiler so attraktiv, dass die Mitgliederzahlen immer weiter steigen? Es können nicht nur die jahrhundertealten Traditionen sein, - auch wenn diese viel Anlass zu Erinnerungen und Jubiläen bieten. Es ist die Verbindung von Leben, Gemeinschaft und Feiern. In der auch der Glaube seinen Platz hat: wenn über Glaube immer weniger gesprochen wird, und so jede/r den Eindruck hat, dass er/sie „nur noch allein glaubt“, - dann ist Fronleichnam, - nicht nur in Ahrweiler! – der Tag, an dem wir erfahren und erleben: Wir glauben nicht allein. Es ist gut gemeinsam zu glauben. Mitten in dieser Welt. Deshalb freue ich mich auf Fronleichnam.

Pfarrer Jörg Meyrer. Foto: privat

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