Allgemeine Berichte | 22.03.2017

Verein Zehnthaus e. V.

Sondengänger und Grabräuber im Rheinland

Dr. Jennifer Morscheiser sprach im Zehnthaus

Swisttal-Odendorf. Grabräuber gibt es nicht nur in Ägypten, Italien oder anderen geschichtsträchtigen Ländern, sondern auch hierzulande. Wobei sich deren Aktivitäten nicht auf Gräber beschränken, sondern von der Tätigkeit „graben“ abgeleitet ist. Über Grabräuber und Sondengänger, also diejenigen, die mit tragbaren Sonden die erhofften Funde aufzuspüren versuchen, berichtete Dr. Jennifer Morscheiser in einem Vortrag im Odendorfer Zehnthaus. Sie beklagte, dass auch hier im Rheinland und anderswo in Deutschland Archäologen und Historiker täglich mit solchen räuberischen und zerstörerischen Geschehnissen kämpften, wenn die Dimensionen auch weniger spektakulär seien. Der Raub von Einzelfunden könne archäologische Erkenntnisse im Fundzusammenhang unmöglich machen. Interessierte Heimatforscher und viele Ehrenamtler helfen bei solchen Problemen den Mitarbeitern der Bodendenkmalpflege. Ihr Einsatz sei unverzichtbar, um die vielen geborgenen Kleinfunde für die Öffentlichkeit zu erhalten.

Dr. Morscheiser berichtete aus dem Spannungsfeld vom Schützen und Präsentieren und gab Einblick in eine oft unterschätzte Problematik. Sie war selbst beim Landschaftsverband Rheinland in der Bodendenkmalpflege tätig und unter anderem für spätrömische Ausgrabungen und die Betreuung von Sondengängern zuständig. Sie gilt daher als ausgewiesene Kennerin der Materie. Seit dem letzten Jahr ist sie Direktorin des Krefelder Museums Burg Linn und in Personalunion für die Stadtarchäologie zuständig. Dass ihr die Sondengängerei nach wie vor am Herzen liegt, sieht man daran, dass sie auch jetzt noch Sondengänger betreut und entsprechende Aufgaben und Verantwortung für ganz NRW wahrnimmt. Sie machte deutlich, dass unter den Grabräubern das Unrechtsbewusstsein nur schwach ausgeprägt sei. Die Meinung, was ich finde, kann ich auch behalten, sei stark verbreitet. Das Wissen um die Verpflichtung, solche Funde bei der zuständigen Denkmalbehörde anzuzeigen, werde sehr häufig verdrängt.

Auch bei öffentlichen Stellen herrsche oft Unklarheit. Daher halte sie solche Vorträge auch bei Polizeibehörden. Damit nicht noch einmal passiere, was sie erlebt habe. Da habe sie von einer geplanten Raubgrabung erfahren und die Polizei darüber informiert. Diese habe aber nichts unternommen, da sie den Vorgang scheinbar nicht recht einordnen konnte und es sich wohl allenfalls nur um eine Ordnungswidrigkeit handeln würde. Dr. Morscheiser präsentierte ihre Ausführungen und Beispiele so fachlich überzeugend und gleichzeitig so humorvoll, dass im zahlreich erschienenen Publikum immer wieder Heiterkeit aufkam.

Ein Zuhörer meinte später, wenn es eine Wahl zur besten Vortragsveranstaltung im Zehnthaus gäbe, wäre dieser Abend ganz vorn dabei. In der anschließenden Diskussionsrunde gab es noch viele Fragen. Als dann auch die sehr begrenzten Haushaltsmittel für die Arbeit der Bodendenkmalpflege zur Sprache kamen, bot der im Publikum anwesende Professor für Geodäsie Dr. Manfred Bonatz von der Universität Bonn der Referentin an, mit seinen gravimetrischen Geräten kostenlos Unterstützung zu leisten. Mit den mikogravimetrischen Messungen dieser Geräte könne man von der Erdoberfläche aus Strukturen im Untergrund bestimmen, die auf Zeugen menschlicher Tätigkeit wie z. B. Mauern und Hohlräume hinweisen. Ebenfalls an einer solchen Zusammenarbeit interessiert zeigte sich Norbert Knauff vom Besucherbergwerk Grube Wohlfahrt in Rescheid bei Hellenthal in der Eifel. Dort geht es darum, die Lage und den Zustand eines Stollens festzustellen. Bleibt abzuwarten, ob man von diesen Projekten hören wird.

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Joachim Heyna: Eine außergewöhnliche Leistung, die man nicht hoch genug bewerten muss, schaut man sich einmal um, was sonst an Bauleistungen in Deutschland zum Vergleich herangezogen werden kann. Daher ein großes Dankeschön...
  • Hans Meyer: Auf diese 885 Fahrleitungsmasten stolz zu sein, zeugt von Realitätsverlust. Denn die gesamten Oberleitungsanlagen sind alles andere als eine Bereicherung der schönen Ahrtallandschaft. Davon abgesehen...
  • K. Schmitt: Eine natürlich teure, aber höchst moderne Lösung. Beim Bau natürlich Verzögerungen und Verteuerungen, klar. Vor Inbetriebnahme sind dann noch zig Gremien und Verwaltungsmitarbeiter mit beschäftigt, die Pressemeldungen stapeln sich.
  • K. Schmitt: Und wenn die Landrätin die gesetzte Frist wieder verstreichen lässt, passiert bitte genau was? Ich vermute: Gar nix. Ist ja nicht die erste Äußerung der Kreistagsfraktionen, dass sie mit den Arbeitsabläufen...
Imageanzeige
Stellenanzeige Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (m/w/d)
Stellenanzeige  Bürgermeisterin / Bürgermeisters
Demenz -Vortrag
Gesundheit im Blick
Lukasmarkt
Gesundheit im Blick
Auftragsnummer: R252-0029544A
Betreuungskraft für die Grundschule "Am Sonnenberg"
Empfohlene Artikel

Kreis Ahrweiler. Ende September fand die diesjährige Dienstbesprechung der haupt- und ehrenamtlichen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Kreishaus Ahrweiler statt. Landrätin Cornelia Weigand begrüßte zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Ortsbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeister sowie Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher und die Mitglieder des Kreistags. Im Mittelpunkt stand das Thema des zukunftsgerechten Wohnens, das gesellschaftlich zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Weiterlesen

Nickenich. Der Caritas-Betreuungsverein lädt am Dienstag, 11. November, von 9:00 bis 12:00 Uhr zu seiner Sprechstunde ins Caritas-Büro Nickenich „Altes Rathaus“, Kirchstr. 16, ein. Fragen zu den Themen Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Betreuungsrecht sowie über das „Ehegattenvertretungsrecht“ werden beantwortet. Um Anmeldung bis zum 10. November wird gebeten bei Claudia Götz unter 02632-250 228 oder Goetz-c@caritas-rma.de.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Ausflug der kfd Leutesdorf

Aktiv im Herbst & Winter

Leutesdorf. Mitte September hatte die kfd Leutesdorf ihre Mitglieder zu einem Ausflug zur Leutesdorfer Edmundhütte eingeladen, wozu sich 12 Frauen angemeldet hatten. Ein kleiner Teil wanderte trotz großer Hitze zur Hütte, während die anderen Frauen den angebotenen Fahrdienst nutzten.

Weiterlesen

Leutesdorfer Dorfmuseum e. V.

Übergabe eines Ehrendamenkleides

Leutesdorf. Kürzlich erhielt das Leutesdorfer Dorfmuseum von Simone und Frank Osteroth ein neues Ausstellungsstück, welches eine besondere Bedeutung in der Geschichte des Kath. Junggesellenvereines hat: das erste versteigerte Ehrendamenkleid!

Weiterlesen

Dauerauftrag 2025
Dauerauftrag
Anzeige Haushaltsauflösungen und Ankauf
Audi Kampagne
Sonderseite Gesundheitsexperten Bad Neuenahr-Ahrweiler
Media-Auftrag 2025/26
Oktoberfest Insul
Stellenanazeige "Taxifahrer / Mietwagenfahrer"
Recht und Steuern
Gesundheit im Blick
First Friday Anzeige September
Lukasmarkt
Stellenanzeige Bauverwaltung Friedhofsgärtnerei