Kartoffelmarkt wieder mit vielen Kauf- und Vergnügungsangeboten

Steimel, das Markt- und Partyzentrum

Von Von unserem Mitarbeiter Holger Kern

Steimel, das Markt- und Partyzentrum

Die Dorfjugend legte sich kräftig ins Zeug und hatte als Helfer im Bierbrunnenalle Hände voll zu tun, die durstigen Besucher zu bedienen. Fotos: KER

Steimel, das Markt- und Partyzentrum

Die knuffigen Wollschweine hatten nichts zu befürchten,sie nahmen nur als Dekoration am Kartoffelmarkt teil.

Steimel, das Markt- und Partyzentrum

Die Mini-Eisenbahn war ein riesen Vergnügen für die kleinen Marktbesucher.

Steimel, das Markt- und Partyzentrum

Zur Tierschau gehörten auch die Ponys, die geritten werden durften.

Steimel. Gewürze so weit das Auge reicht, Messer in jeder Größe und Klingenform, Bürsten mit langen und kurzen Stielen, dicken und dünnen Borsten, Handtaschen für jederfraus Geschmack, Spielzeug, Hosen, Hemden, Blusen, Jacken, Wurst, Käse, Honig - die Vielfalt der auf dem Steimeler Kartoffelmarkt angebotenen Waren für Haushalt, Freizeit, Kind, Mann und Frau kannte wieder einmal keine Grenzen. Das ist weit über die regionalen Grenzen bekannt und dementsprechend groß der Andrang auf das viertägige Traditionsfest in Steimel auf der Höhe über dem im Tal liegenden Puderbach.

Steimel gehört zu den ältesten Siedlungen in der Verbandsgemeinde Puderbach und hat eine bewegte Geschichte, bis in die heutige Zeit. Erstmals erwähnt wurde der Ort 1320 als Steynbule und Steynboll, seit Mitte des 16. Jahrhunderts als Steymel oder Steimel. Schon früh erhielt Steimel Marktrechte. Es wurden hauptsächlich Erzeugnisse aus bäuerlicher und handwerklicher Tätigkeit sowie bäuerliche Bedarfsgegenstände gehandelt, später kam der Handel mit Vieh hinzu. Der Markt stand unter dem Schutz der Grafen zu Wied, für diese waren die Marktabgaben eine Einnahmequelle. 1559 wurde der Marktplatz zum Schutz gegen Überfälle mit Wall und Graben umgeben. 1633 wurde der Ort durch „fremde Kriegsvölker“ verwüstet, die Überlebenden starben an der Pest.

In der Folgezeit wurden statt der ursprünglichen drei Markttage im Jahr bis zu über zwanzig Märkte jährlich abgehalten. Steimel entwickelte sich zum wichtigsten Marktort in der wiedischen Grafschaft. An manchen Markttagen betrug der Viehauftrieb an Großvieh über 1.000 Stück. Nochim Jahr 1957 wurden 13 Märkte abgehalten. Der heutige, jährlich im Herbst stattfindende „Kartoffelmarkt“ erinnert noch an die alten Marktrechte, genau so wie die auf dem Marktplatz stehenden alten Eichen. Bis zur Umbenennung am 1. Mai 1967 hieß die Gemeinde Alberthofen. Am 7. Juni 1969 wurde die heutige Gemeinde aus den Gemeinden Steimel und Weroth neu gebildet. Und Weroth schaffte es wieder in die Schlagzeilen, als dort 2012 zum ersten Mal seit 130 Jahren wieder ein Wolf gesichtet und auch fotografiert werden konnte. Leider wurde dieser Wolf zwei Monate später von einem Jäger aus Bad Honnef widerrechtlich erschossen, so jedenfalls beschreibt das Internetlexikon Wikipedia die Geschichte des Marktorts Steimel und der jüngsten Ereignisse.

An die Zeit als Tiermarkt erinnerte diesmal die große Tierschau im Steimeler Park hinter dem Festzelt. Dort konnten die Besucher, besonders interessierten sich die Kinder, Wollschweine, Ponys, Pferde, Esel, Enten, Ziegen, Schafe und andere Vierbeiner bewundern und größtenteils auch streicheln. Für diesen schönen Bereich der Großveranstaltung war Ex-Bürgermeister Wolfgang Kunz zuständig. Währenddessen hatten die Jungs und Mädchen der Steimeler Dorfjugend am Bierbrunnen alle Hände zu tun, bei schönstem Sommerwetter und angenehmen Temperaturen den Durst der Marktbesucher zu stillen. Den Startschuss zur Veranstaltung hatte Verbandsgemeinde-Bürgermeister Volker Mendel gegeben mit einem kräftigen Schlag zum Fassanstich auf das Hachenburger Bräu. Die meiste Arbeit mit dem Steimeler Volksfest haben der Verkehrs- und Verschönerungsverein mit seinem Vorsitzenden Volker Nelles, die das gesamte Fest organisieren.

Den Feierlichkeiten vorangegangen war am Samstag ein Umzug durch den Ort mit der legendären Steimeler hölzernen Muck, die ein mit Schnaps gefülltes Symbol für die Historie Steimels in früheren Zeiten als regionengrößter Viehmarkt ist. Währenddessen hatte sich in Insiderkreisen herumgesprochen, dass die in der Region äußerst beliebte Band „Bosskopp“ in Steimel ihren letzten Auftritt haben würde. Nach acht erfolgreichen Jahren gehen die Musikerinnen und Musiker unterschiedliche private und musikalische Wege. Dementsprechend gut besucht war der Livemusik-Abend im Festzelt am Samstagabend. Hier fand am Sonntagmorgen der Zeltgottesdienst mit Pfarrer Werner Lindecken statt.

Mit dem Treff für Handwerker der Region und jedermann sonst endete am Montagnachmittag der 699. Steimeler Kartoffelmarkt. Jetzt beginnen die Vorbereitungen für die große Jubiläumsveranstaltung „700 Jahre Steimel“ im kommenden Jahr 2020.