Stellungnahme zur Veröffentlichung über das Heimatmuseum und Archiv
Bad Bodendorf. Der geschäftsführende Vorstand des Heimat- und Bürgervereins Bad Bodendorf sieht sich aufgrund der Berichterstattung zum Heimatmuseum und Archiv veranlasst, folgende Stellungnahme zu veröffentlichen: Die im Artikel geäußerte Darstellung, der Vorstand wolle das Museum „einstellen“, greift zu kurz. Richtig ist: Der Erhalt des Museums in seiner jetzigen Form ist für den Verein auf Dauer nicht mehr finanzierbar. Durch einen Eigentümerwechsel sowie die allgemeinen Preissteigerungen insbesondere im Bereich der Energiekosten sind die anfallenden Kosten für die Räumlichkeiten, in denen Museum und Archiv untergebracht sind, in den letzten Jahren stark gestiegen. Die jährlich anfallenden Kosten für Kaltmiete (300 Euro /Monat) sowie Nebenkosten (Gas: ca. 90 Euro /Monat, Strom: ca. 30 Euro /Monat, Telefon/Internet: ca. 40 Euro /Monat, sonstige gebäudegebundene Nebenkosten: ca. 55 Euro /Monat) belaufen sich mittlerweile auf über 6.000 Euro. Weitere an die Museums- und Archivarbeit gebundene Ausgaben wie Materialien, Jahresbeiträge für den Museumsverband, Fahrtkostenerstattungen oder die Inhaltsversicherung sind darin nicht enthalten, sodass sich die Gesamtkosten für den Betrieb auf etwa 7.000 Euro jährlich belaufen. Diese Summe wurde bislang durch kleinere Spenden, Mitgliedsbeiträge der 212 Mitglieder sowie Einnahmen aus der Vermietung der Grill- und Schutzhütte und Vereinsfesten wie „Bar an der Ahr“ und dem Weihnachtsmarkt aufgebracht.
Die Haupteinnahmequellen des Vereins fließen damit fast ausschließlich in die Finanzierung des Museums und Archivs, wobei nicht gesichert ist, dass diese Einnahmen jährlich zuverlässig erzielt werden können. Aufgrund der sinkenden Bereitschaft zur ehrenamtlichen Hilfe bei Festen sieht der Vorstand keine Möglichkeit, durch weitere Veranstaltungen die Einnahmen zu erhöhen. Angesichts zusätzlicher Kosten wie Versicherungen oder Anschaffungen kann der Verein derzeit nicht kostendeckend arbeiten. Zudem führt der hohe Anteil der Museumsfinanzierung dazu, dass kaum noch Spielraum für andere satzungsgemäße Zwecke wie die Förderung der Dorfgemeinschaft, des Naturschutzes oder der Kinder- und Jugendarbeit besteht. Der geschäftsführende Vorstand stellte daher die Verhältnismäßigkeit in Frage und war bestrebt, eine nachhaltige Lösung zu finden, die alle Satzungszwecke berücksichtigt und die Zukunft des Vereins finanziell sichert. Zu Beginn der aktuellen Situation wurde ein vertrauliches Gespräch mit dem Archivar Josef Erhardt geführt, in dem offen über die finanzielle Lage gesprochen wurde. Im Anschluss wurden verschiedene Lösungsvorschläge ergebnisoffen besprochen, darunter die Gründung eines Fördervereins, ein möglicher Umzug in günstigere Räumlichkeiten, eine Verkleinerung oder dezentrale Auslagerung des Archivs, Kooperationen mit anderen Stellen sowie die Nutzung eines bereits identifizierten, deutlich kleineren und günstigeren Raums im Dorfkern als Ausstellungsfläche. Diese Optionen wurden auch im Gesamtvorstand vorgestellt, jedoch vom Archivar mit Ausnahme der Fördervereinsgründung abgelehnt. Im Anschluss wurde gemeinsam ein Zeitplan entworfen, um die Gründung eines Fördervereins noch im Jahr 2025 umzusetzen. Ziel war es, eine ausreichende Mitgliederzahl zu gewinnen, um zukünftig mindestens 50 Prozent der Betriebskosten über den Förderverein zu decken; die verbleibenden Kosten hätte weiterhin der Heimat- und Bürgerverein übernommen. Ein entsprechendes Schreiben zur Information der Öffentlichkeit und zur Werbung für den Förderverein war bereits vorbereitet.
Noch vor Veröffentlichung dieses Schreibens unternahm Josef Erhardt jedoch öffentliche Schritte ohne Rücksprache mit dem Vorstand. In Interviews stellte er offenbar ausschließlich seine Sichtweise dar, wodurch in mehreren Veröffentlichungen der Eindruck entstand, der Vorstand plane eine Schließung oder engagiere sich nicht für den Erhalt des Museums. Tatsächlich wurde das nun kritisierte Vorgehen im Gesamtvorstand abgestimmt und war eine Reaktion auf die Ablehnung sämtlicher Alternativen durch den Archivar. Zudem traf Josef Erhardt eigenmächtig Absprachen mit Personen außerhalb des Vorstands über alternative Finanzierungsmöglichkeiten, ohne diesen zu informieren. Darüber hinaus äußerte er privat mehrfach Anschuldigungen gegenüber Vorstandsmitgliedern, die als unwahr, anmaßend und respektlos empfunden wurden. Aufgrund dieser Vorfälle und des daraus resultierenden massiven Vertrauensverlustes sieht sich der geschäftsführende Vorstand nach teils über zehnjähriger Zusammenarbeit mit Josef Erhardt nicht mehr in der Lage, weiterhin mit ihm als Archivar zusammenzuarbeiten. Herr Erhardt vertritt offenbar die Auffassung, der Vorstand wolle das Museum schließen, obwohl ein Erhalt seiner Meinung nach problemlos möglich sei, und zweifelt daran, dass die getroffenen Entscheidungen dem Willen der Vereinsmitglieder und der Öffentlichkeit entsprechen.
Die Mitglieder des geschäftsführenden Vorstands werden daher geschlossen von ihren Posten zurücktreten, um die Möglichkeit zu eröffnen, unter neuer Leitung alternative Wege zum Erhalt des Museums und Archivs zu finden. Bis zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, die nach den Sommerferien stattfinden soll, werden die Vereinsgeschäfte weitgehend ruhen. Die Arbeitskreise können ihre Arbeit bis dahin fortführen, sofern keine größeren Ausgaben nötig sind, die eine Abstimmung im Gesamtvorstand erfordern.
