Allgemeine Berichte | 02.10.2025

15. Netzwerkkonferenz Kinderschutz in Neuwied

Stress im System gemeinsam bewältigen

Netzwerkkoordinatorinnen Laura Rockenfeller (links) und Franziska Klein (rechts) mit (von links nach rechts) der Vortragenden Anke Wagner, Bürgermeister Peter Jung, Heidemarie Steffl vom Landesjugendamt, sowie den Kollegen von Stadt und Kreis: Harald Schwers, Uwe Kugler und Sammy Labidi.Foto: Melanie Lange

Neuwied. Kinder und Jugendliche brauchen sichere Bindungen, klare Strukturen und Erwachsene, die an sie glauben. Doch wenn Aggression, Rückzug oder Überforderung den Alltag bestimmen, stoßen Familien, Schulen und pädagogische Fachkräfte oft an ihre Grenzen. Wie Beteiligte in solchen Situationen handlungsfähig bleiben, stand kürzlich im Mittelpunkt der 15. Netzwerkkonferenz des Netzwerk Kinderschutz von Stadt und Kreis Neuwied.

Fast alle der 200 ausgebuchten Plätze waren besetzt, als Bürgermeister Peter Jung die Konferenz im Amalie-Raiffeisen-Saal der Neuwieder Volkshochschule eröffnete. Er würdigte das Engagement der Fachkräfte und betonte die Notwendigkeit guten Austauschs: „Ich denke an das Kind, das mit Bauchschmerzen in die Schule kommt, oder an den Jugendlichen, der wütend aus dem Unterricht stürmt, weil er keine andere Sprache kennt, um seine Überforderung zu zeigen. Diese Situationen sind für uns alle greifbar. Wir brauchen Strategien, die Kinder und Fachkräfte gleichermaßen stärken.“ Auch die beiden Netzwerkkoordinatorinnen Franziska Klein vom städtischen Jugendamt und Laura Rockenfeller vom Kreisjugendamt verdeutlichten, dass es nicht nur um theoretische Erkenntnisse ging: „Sozial-emotional entgleiste Kinder und Jugendliche sind nicht einfach ungehorsam. Sie fordern das System heraus – zugleich zeigen sie großes Entwicklungspotenzial, wenn sie die richtige Unterstützung und stabile Bindungen erhalten.“

Fachvortrag mit wissenschaftlicher Tiefe und Praxisnähe

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Vortrag von Anke Wagner vom Institut für konstruktive Psychologie in Wittlich, fachkundig eingeleitet von Heidemarie Steffl vom Landesjugendamt, die die Moderation der Konferenz übernahm. Wagner beleuchtete Ursachen und Erscheinungsformen sozial-emotionaler Beeinträchtigungen und stellte systemische Möglichkeiten zur Stressregulation vor. Ein besonderer Schwerpunkt: die Bedeutung früher Bindungserfahrungen. Irreversible Bindungsstörungen als Folge gravierender Unterversorgung in den ersten Lebensmonaten stellten Fachkräfte immer wieder vor große Herausforderungen. Mit neurowissenschaftlichen Erkenntnissen und praxisnahen Beispielen zeigte sie Wege auf, wie Fachkräfte Kinder und Jugendliche in ihrer sozial-emotionalen Entwicklung unterstützen können – und gleichzeitig die eigene Belastbarkeit im pädagogischen Alltag im Blick behalten.

Austausch und Vernetzung

Neben dem Fachinput nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und neue Perspektiven zu entwickeln. „Diese Konferenz ist mehr als ein Treffen von Fachleuten – sie ist ein Raum für neue Ideen, für Mut und für gemeinsame Strategien, die nicht nur kurzfristig entlasten, sondern langfristig tragen“, betonten die Koordinatorinnen. Am Ende wurde deutlich: Die enge Zusammenarbeit von Stadt, Kreis und Fachkräften vor Ort ist ein wichtiger Baustein, um Herausforderungen im Kinderschutz gemeinsam anzugehen. Sie fördert den fachlichen Austausch und soll auch künftig dazu beitragen, Kindern, Jugendlichen und ihren Familien die Unterstützung zu geben, die sie brauchen.

Netzwerkkoordinatorinnen Laura Rockenfeller (links) und Franziska Klein (rechts) mit (von links nach rechts) der Vortragenden Anke Wagner, Bürgermeister Peter Jung, Heidemarie Steffl vom Landesjugendamt, sowie den Kollegen von Stadt und Kreis: Harald Schwers, Uwe Kugler und Sammy Labidi. Foto: Melanie Lange

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