Allgemeine Berichte | 02.11.2024

Für die Bürger: Innenstadtrundgang mit Neuwieder Polizei und Ordnungsamt

Subjektives Sicherheitsempfinden versus Kriminalstatistik

Beigeordneter Ralf Seemann sowie die Kollegen aus dem Ordnungsamt und Vertreterinnen der Polizei starteten unter der Überschrift „Sicherheit“ zu einem Rundgang durch die Innenstadt. Foto: FF

Neuwied. Im Kontext der Dialogveranstaltung „Sicherheit und Sauberkeit“ im März hatte Dezernent Ralf Seemann vergangene Woche zu einem Rundgang durch die Innenstadt eingeladen. Mit dabei waren die Leiterin des Ordnungsamts Carla Weßendarp mit Kollegen und die Polizei. Sie notierten Kritikpunkte und ordneten kritische Situationen ein.

Recht schnell wurde klar, dass ein persönlich ungutes Gefühl längst keine Bedrohung für Leib und Leben ist. „Dennoch nehmen wir das Gefühl der Menschen ernst und möchten mehr Wohlbefinden“, versicherte Ralf Seemann. „Wir sind in Neuwied ganz weit weg davon, Brennpunkte zu haben“, erklärte Tina Ewens von der Polizeidirektion Neuwied. Die Kriminalität in der Deichstadt sei keinesfalls höher als anderenorts. Hinzu komme eine hohe Aufklärungsquote. Mit am häufigsten werde die Polizei bei Konsum von Drogen in der Öffentlichkeit gerufen.

Der Nachfrage einer Bürgerin hinsichtlich einer Kameraüberwachung zentraler Plätze erteilte Polizeihauptkommissarin Ute Fränzel eine Absage: „Wir wollen keinen Überwachungsstaat“. Auf gleichem Kurs ist Ralf Seemann, der zudem auf hohe rechtliche Hürden verwies. Auch bei der Kameraüberwachung illegaler Müllentsorgung an beliebten Plätzen ist er skeptisch. Letztendlich würden sich die Menschen einfach andere Orte zum Abladen suchen. Die Mitarbeiter des Ordnungsamts haben keine Möglichkeit, Dreckspatzen mit einem Bußgeld zu belegen. Zuständig ist die Kreisverwaltung.

Bei dem gut einstündigen Rundgang durch die Innenstadt machten die Bürger/innen auf dunkle Stellen aufmerksam. Schon vor Jahren hatte es einen ähnlichen Rundgang gegeben, der eine bessere Beleuchtung und das Freischneiden von Bäumen und Büschen zum Ergebnis hatte. Doch nicht überall ist dies für die Verwaltung möglich, gerade wenn beliebte Fußwege über Privatgelände führen. Beispielsweise zwischen der Hermannstraße, über den Krankenhausweg, in Richtung Kreisverwaltung. Der Tipp der Experten: Lieber ein paar Meter mehr in Kauf nehmen und belebte und helle Straßen aufsuchen.

Nach Ansicht von Ralf Seemann ist die Belebung der Innenstadt ein wesentlicher Schlüssel, um das Sicherheitsempfinden der Menschen zu verbessern. Die Bespielung von Plätzen und Veranstaltungen nannte er als Beispiele. Citymanagerin Michaela Ullrich berichtete von den Anstrengungen gegen Leerstände. Hier sind die Möglichkeiten der Stadt natürlich begrenzt. Zumindest möchte man die Immobilienbesitzer zu einer ansehnlichen Folierung des Leerstands bringen.

Gefährdung durch E-Scooter

Vor Jahren gab es eine politische Diskussion über das Befahren der Fußgängerzonen mit dem Fahrrad. Seinerzeit hatte niemand gedacht, dass es mal ein viel größeres Übel geben wird. Mehrfach brachten die Bürger/innen ihren Unmut über E-Scooter zum Ausdruck. Man fühle sich gefährdet und der ein oder andere sah sich gar als Hütchen in einem Slalomparcours, dass es knapp zu umfahren gilt. „Hier sind uns die Hände gebunden“, erklärte Ralf Seemann und verwies auf private E-Scooter. Es gebe in der Stadt nicht mal einen kommerziellen Verleiher. Und sollte mal einer Interesse bekunden, hätte die Stadt Neuwied nur eine sehr dünne Rechtsgrundlage dieses Geschäft zu untersagen.

Der Polizei ist das Problem der E-Scooter wohl bekannt. „Täglich erstellen wir Anzeigen und stellen Geräte sicher“, berichtete Tina Ewens. Die Strafen von 15 Euro seien selbst für Taschengeldempfängern verschmerzbar und gegen die schiere Masse der beliebten E-Scooter sei schlichtweg nicht beizukommen. Häufig ignorieren Nutzer zudem die Altersgrenze von 14 Jahren und das Verbot, zu zweit das Gefährt zu nutzen. Die Kollegen auf ihren Dienstfahrrädern gäben ihr Bestes, dass sich Rowdies nicht einfach so aus dem Staub machen.

Heftige Kontroverse an der Matthiaskirche

Seit Jahren ist der Vorplatz der Matthiaskirche bzw. die Heddesdorfer Straße am Kaufland ein neuralgischer Punkt. Konzentriert befinden sich hier eine Obdachlosenhilfe und Verpflegung, die Caritas und die Abgabestelle für Methadon. Die Mitarbeiter aus dem Ordnungsamt berichteten, dass die Wirkung der Ersatzdroge hier schnell mit billigen Alkohol aus dem Supermarkt und anderen Rauschmitteln verstärkt werden. Die Aussage der Offiziellen, dass es kaum zu Übergriffen komme, brachte Martin Monzen auf die Palme. Der Verwaltungsrat von St. Matthias kündigte Maßnahmen an. Mit der großzügigen Toleranz auf dem Kirchengelände früherer Jahre sei es vorbei. Er berichtete von Pöbeleien und davon, dass Menschen ihr kleines und großes Geschäft einfach in der Kirche verrichten.

„Wir können die Menschen nicht wegbeamen“, unterstrich Ralf Seemann. Tatenlos sei die Stadt dennoch nicht. Zwei Streetworker suchen den Dialog mit dem speziellen Publikum. Zudem würden die Außendienstmitarbeiter regelmäßig Platzverbote erteilen. Häufig reiche aber auch eine direkte Ansprache. Man kenne das Klientel mittlerweile sehr gut. Ohne Uniform ist die direkte Ansprache dagegen kritisch. Martin Monzen hat damit weniger gute Erfahrungen gemacht. FF

Weitere Themen

Beigeordneter Ralf Seemann sowie die Kollegen aus dem Ordnungsamt und Vertreterinnen der Polizei starteten unter der Überschrift „Sicherheit“ zu einem Rundgang durch die Innenstadt. Foto: FF

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare

03.11.: Seniorin vereitelt Betrug

  • K. Schmidt: "mangels Haftgründen wieder auf freien Fuß gesetzt" - seien wir halt froh, dass sich die Polizei (noch?) nicht bei solchen Gestalten entschuldigen muss, dass man sie beim Broterwerb gestört hat. Es sind...
  • K. Schmidt: Jede Kommune macht ihren eigenen "kommunalen Wärmeplan", für teuer Geld. Jede Kommune stellt darin fest: je teurer die Wärmeversorgung, desto mehr Nutzer braucht es, um es sinnvoll zu betreiben, sprich:...
  • K. Schmidt: Sicherheitskonzept, Sicherheitsfirma, Sicherheitsumlage. Mit Sicherheit wird man sich auch da irgendwann fragen: Wieso ist diese Tradition eigentlich dann den Bach runter gegangen?
Dauerauftrag
Anzeige Haushaltsauflösungen und Ankauf
Imageanzeige
Imageanzeige
Pelllets
Innovatives aus der VG Weißenthurm
Herbstkirmes Löhndorf
Martinsmarkt Dernau
Anzeige Stadtwerke Andernach lt. Absprache mit Frau Jahnen-Kurtic
Bratapfelsonntag
Empfohlene Artikel

Neuwied. Zwischen dem 18. und 21. November 2025 wird auf der B 256 bei Neuwied in Richtung Weißenthurm eine etwa acht Meter lange Fahrbahnabsenkung instandgesetzt. Die betroffenen Schadstellen liegen in der Nähe des Auffahrtsastes Engerser Landstraße und werden im Rahmen der betrieblichen Unterhaltung repariert, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Während der Bauarbeiten wird der betroffene...

Weiterlesen

Neuwied. Am Freitag, den 21. November, sowie am Samstag, den 22. November, wird aufgrund einer Drückjagd empfohlen, den FriedWald Neuwied-Monrepos zu meiden. Dies teilten die Servicebetriebe Neuwied nach einer Information des Fürstlich Wiedischen Forstamts mit.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Jahreshauptversammlung des AC Niederfell

Ein Blick in die Zukunft

Niederfell. Die Jahreshauptversammlung des AC Niederfell steht bevor. Die Vereinsmitglieder sind herzlich eingeladen, an diesem wichtigen jährlichen Ereignis teilzunehmen.

Weiterlesen

Herz-Jesu-Haus Niederfell

Kührer Basar 2025

Niederfell. Am Samstag, 22. November 2025 von 14 bis 18 Uhr findet der Kührer Basar statt. Der Basar wird alle zwei Jahre veranstaltet.

Weiterlesen

Rund ums Haus Daueranzeigr
Bestellung Nr. 4300003040 - W100 - 606 // AZ Commodity Rheinschiene KW 35, 40, 44 und 48
Martinsmarkt in Adenau
Herbstkirmes Löhndorf
Proklamation Meckenheimer Mädchendreigestirn
Vorabrechnung Nr. AF2025.000354.0, Oktober 2025
Titelanzeige KW 44
Näher(in), Schneider(in) (m/w/d) auf Mini-Job-Basis
Herbstaktion
Expertenrat -Wichtigen Dokumenten im Todesfall
Handwerkerhaus
Herbstaktion KW 44
Image-Anzeige neu
Stellenanzeige
Angebotsanzeige (August)
Herbst-PR-Special
Titelanzeige Remagen
Herbstkirmes in Löhndorf