Taekwondo Verein Swisttal ist jetzt Landesstützpunkt

Taekwondo-Sportler hoffen aufUnterstützung beim Kauf der Trainingshalle

Taekwondo-Sportler hoffen auf Unterstützung beim Kauf der Trainingshalle

Der Taekwondoverein Swisttal will seine Trainingshalle erwerben, damit die Leistungssportler wie Yanna Schneider (Mitte) besser trainieren können. Das erläuterte der Vorsitzende Dimitrios Lautenschläger (rechts) Sportamt-Leiter Rainer Land, Sportdezernent Omas Wagner und Gemeindesportverband-Chef Klaus Jansen.Fotos: JOST

Taekwondo-Sportler hoffen auf Unterstützung beim Kauf der Trainingshalle

Dimitrios Lautenschläger (links), Vorsitzender des TKD Swisttal, zeigt Sportdezernent Thomas Wagner, Sportamt-Leiter Rainer Land und Gemeindesportverband-Chef Klaus Jansen das Außengelände neben der Trainingshalle.

Buschhoven. Über eine großartige Auszeichnung freut sich der Taekwondo Verein Swisttal (TKD), denn er wurde zum Landesstützpunkt der Taekwondo Union Nordrhein-Westfalen ernannt. Gemeinsam mit dem ebenfalls im Taekwondo-Sport erfolgreichen Verein OTC Bonn bilden die Swisttaler nun den Landesstützpunkt Bonn/Rhein-Sieg. Zahlreiche Welt- und Europameister sowie Olympiateilnehmer zieren die Erfolgsliste des TKD im olympischen Kampfsport Taekwondo, erläuterte der Vorsitzende und Cheftrainer Dimitrios Lautenschläger jetzt bei einem Besuch von Thomas Wagner, Sportdezernent des Rhein-Sieg-Kreises, und des Leiters des Sportamts, Rainer Land.

So können die Swisttaler auf nicht weniger als 60 deutsche Meisterschaften ihrer Nachwuchssportler seit 2001 verweisen. Seit Jahrzehnten zählten der TKD und der OTC zu nationalen und internationalen Medaillengaranten für das Land Nordrhein-Westfalen und für die Bundesrepublik Deutschland. Das zeigte sich auch bei den „Finals“ in Dortmund und Berlin, wo TKD-Sportler Yanna Schneider die Bronzemedaille erkämpfte.

Optimale Trainingsbedingungen mit kurzen Wegen

„Den zahlreichen Bundes- und Landeskaderathleten in der Region bieten sich optimale Trainingsbedingungen mit kurzen Wegezeiten in taekwondospezifischen Sportstätten“, erläutert Lautenschläger das Erfolgsrezept, dass nun mit der Ernennung zum Landesstützpunkt sogar noch weiter ausgebaut werden könne. Diese sollen nämlich durch ihre Arbeit maßgeblich dazu beitragen, einen langfristigen Erfolg im Leistungssport in der Region abzusichern. Weitere Schwerpunkte seien die Weiterentwicklung des schon bestehenden Verbundsystems von Schule und Leistungssport, die konsequentere Einbindung der Wissenschaft in den Trainingsprozess, interkulturelle Öffnung, die gezieltere Suche und Entwicklung von Talenten sowie das große Themenfeld der „Dualen Karriere, also der Vereinbarkeit von Leistungssport mit Schule, Studium und Beruf. „Ein wichtiger Schritt, Integration im organisierten Sport zu fördern und zu begleiten, ist die Vermittlung interkultureller Kompetenz“, weiß Lautenschläger.

Diese Inhalte würden in der Region von den beiden Vereinen sowie ihren Mentoren Aziz Acharki (Bonn) und Dimitrios Lautenschläger (Swisttal) in vorbildlicher Weise seit Jahren nachhaltig gelebt, das bestätigte auch Michael Scharf, Direktor Leistungssport beim Landessportbund Nordrhein-Westfalen, der die Ernennungsurkunde in der 400 Quadratmeter großen Trainingshalle in Buschhoven übergab. „Die Ernennung ist auch als Wertschätzung dessen zu verstehen, was hier mit viel Mut und Kreativität geschaffen worden ist.“ Erfreulicher Nebeneffekt sei es, dass etwa in Corona-Zeiten das Training ausschließlich in Landesstützpunkten und Leistungszentren erlaubt sei.

Mehrere Stunden

am Tag auf der Trainingsmatte

Als einziger Übungsleiter des Vereins ist Lautenschläger täglich für mehrere Stunden auf der Trainingsmatte. Erst mit den Kleinsten, dann mit den Jugendlichen und am Abend mit den Kaderathleten. Damit hat er bereits drei Stunden in den Knochen, bevor es überhaupt mit dem Training für die Spitzensportler losgeht, bei dem es auf die kleinsten Feinheiten sowie hohe Konzentration ankommt. Anschließend putzt er auch noch die Halle, „denn einen Reinigungsservice wie die Sporthallen der Kommunen haben wir nicht“, zuckt er mit den Schultern.

Neben der bereits bestehenden Kooperation mit dem Tannenbusch-Gymnasium, wo im Rahmen der Sportklasse zweimal wöchentlich ein Frühtraining für die Taekwondo-Sportler angeboten wird, soll es künftig auch eine Zusammenarbeit mit der neuen Gesamtschule Swisttal in Heimerzheim in ähnlicher Form geben. „Das haben wir bereits mit der Schulleitung zu vereinbart“, erklärte Lautenschläger.

Auch Yanna Schneider, ihres Zeichens einzige deutsche Taekwondo-Weltmeisterin, hilft neben ihrem Studium viel beim Juniorentraining. Auch sie wird es prima finden, wenn das Team der Übungsleiter breiter aufgestellt wäre. Allerdings sind lizenzierte Trainer teuer, und dafür fehlt dem Verein das Geld. „Dabei arbeiten die meisten Spitzensportclubs mittlerweile mit zwei Vollzeittrainern“, erklärt Lautenschläger.

Verein will Eigentümer

des Vereinsgeländes werden

Derzeit zählt der Taekwondo Verein Swisttal etwa 140 Mitglieder, davon 90 Prozent im jugendlichen Alter bis etwa 18 Jahren. Sie trainieren in verschiedenen Altersgruppen und Gewichtsklassen in der Trainingshalle in Buschhoven am Fienacker 5, welche die Mitglieder zuvor in mühevoller Eigenleistung von einer heruntergekommenen Autowerkstatt zu einem optimalen Trainingszentrum für den Taekwondo-Sport umgebaut und renoviert haben. Ein etwa gleich großes, unbebautes Grundstück direkt daneben soll nun auch noch gepachtet werden, um künftig auch im Freien Trainingseinheiten abhalten zu können. Doch mittelfristig hofft Lautenschläger, dass man mit Unterstützung der Gemeinde, des Kreises, des Landessportbundes und des Gemeinderates es schaffen könnte, als Verein auch Eigentümer des Vereinsgeländes zu werden. Schließlich zahle der Verein allein 1600 Euro Miete im Monat für die Trainingshalle in Buschhoven.

Sportdezernent Thomas Wagner versichert den Verein: „Ihr müsst uns nicht ins Boot holen, wir sitzen schon lange mit drin.“ Der Kreis sei dankbar für die Arbeit, die Dimitrios Lautenschläger Leiste. „Schnell nach oben zu kommen, das ist einfach. Aber sich wie dieser Club über eine lange Zeit auf Spitzenniveau zu halten, das ist das Schwierigste“, wusste er. Zudem werde hier ein großer sozialer Beitrag geleistet und durch den Sport Respekt, Fairness und Achtsamkeit gelehrt. Deswegen wendet Lautenschläger sich jetzt gemeinsam mit Klaus Jansen, dem Vorsitzenden des Gemeindesportverbandes, an die Politik. An die Gemeinde ebenso wie an die Parteien: „Wenn Fußballvereine über die Sportpauschale Kunstrasenplätze bauen, muss eine Förderung für uns als Landesstützpunkt doch auch möglich sein. Immerhin sind wir der einzige Stützpunkt im Kreis, der für die Halle selbst Miete zahlt.“ Lautenschläger habe auch kein Problem damit, die Halle tagsüber den Grundschulen zur Verfügung zu stellen. Das Vereinstraining finde ohnehin nur morgens vor der Schule und ab 16.30 Uhr statt.