Friedensmuseum Brücke von Remagen würdigte die Verdienste von Karl Heinrich Timmermann mit einer Sonderausstellung
Timmermann wäre am Wochenende 100 Jahre alt geworden
Remagen. Auf großes Interesse stieß am Wochenende die Sonderausstellung des Vereins „Friedensmuseum Brücke von Remagen“ im Foyer der Rheinhalle. Unter dem Titel „Karl Heinrich Timmermann“ war die Sonderausstellung vom Verein unter dem Vorsitz von Karin Keelan gemeinsam mit Dr. Kai-Michael Sprenger von der Uni Mainz konzipiert worden. Die Ausstellung befasst sich in Wort und Bild vor allen Dingen mit der Familiengeschichte der Timmermanns.
Ergänzt wurde diese Präsentation durch die Ausstellung „Stars and Stripes am Deutschen Eck“, die ein ebenfalls wenig bekanntes Kapitel der deutsch-amerikanischen Geschichte beleuchtet: Die amerikanische Besetzung des Rheinlandes nach dem Ersten Weltkrieg (1918-1923). Nicht zuletzt gingen zahlreiche Ehen und Kinder, unter anderem uneheliche Kinder, aus den deutsch-amerikanischen Beziehungen jener Jahre hervor. Gerade vor diesem Hintergrund weist das Thema der so genannten Amerikanerkinder nach wie vor einen hohen Aktualitätsbezug auf. Manchen deutschen Familien an Mosel, Rhein und im Westerwald sowie Familien in den USA ist bis heute nicht bekannt, dass sie – gleichsam als eine Spätfolge dieser Jahre – miteinander verwandt sind.
Bekannt ist Karl Heinrich Timmermann vor allem durch die Eroberung der Brücke von Remagen am 7. März 1945. Unter seinem Kommando wurde die noch intakte Brücke von einer amerikanischen Kompanie erobert. Weniger bekannt und von daher in der Sonderausstellung in den Fokus gerückt wurde die Familiengeschichte des jungen Leutnants, die ebenfalls Bezüge zum Rheinland aufweist. Karl Heinrich Timmermann wurde 1922 als Sohn einer deutschen Mutter und eines im Rheinland stationierten amerikanischen Besatzungssoldaten, ebenfalls mit deutschen Wurzeln, in Frankfurt am Main geboren. Sein Vater heiratete die Mutter und kehrte kurz nach Geburt des Sohnes mit Frau und Kind zurück in die USA. Im März 1945 leitete Timmermann als Leutnant die strategisch wichtige Eroberung der Ludendorff-Brücke von Remagen. Bezeichnenderweise war es ein so genanntes „Amerikanerkind“, das für die erste Überquerung der Brücke sorgte, über welche die Amerikaner 1918 schon einmal in die rechtsrheinische Besatzungszone einmarschiert waren.
Karin Keelan begrüßte bei der Vernissage am Donnerstag den Kreisbeigeordneten Friedhelm Münch in Vertretung von Landrätin Cornelia Weigand, den Stadtbeigeordneten Volker Thehos in Vertretung von Bürgermeister Björn Ingendahl und Dr. Kai-Michael Sprenger von der Uni Mainz und vom Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz, der eine detaillierte Einführung in die Ausstellung gab.
AB
Ausschnitt der Sonderausstellung im Foyer des Friedensmuseums.
