
Am 28.01.2025
Allgemeine BerichteEine aktuelle HK-Umfrage zeigt Bedarf im Kreis Ahrweiler auf:
Unternehmen im Kreis wollen expandieren - aber die Flächen fehlen
Kreis Ahrweiler. Unternehmer im Kreis Ahrweiler sind bereit für Expansion, und dies in hohem Maße. Bei einer repräsentativen Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) zum Gewerbeflächenbedarf im Kreis im Juli und August gaben 31 Prozent der Unternehmer an, dass sie expandieren wollen und derzeit akuten Bedarf an neuen Flächen haben. 77 Prozent davon suchen neue Flächen in der näheren Umgebung, also im Umkreis von zehn Kilometern. Insgesamt haben fast 70 Unternehmer an der Umfrage teilgenommen, 366 Unternehmen wurden angeschrieben. Dass sich so viele Unternehmer beteiligt haben, freut Andrea Stenz, Leiterin der IHK-Regionalgeschäftsstelle Kreis Ahrweiler. „Gleichzeitig zeigt das Ergebnis, dass der Bedarf an Gewerbeflächen hoch ist.“
Doch wie sieht es mit dem Angebot aus? Michael Schäfer, Leiter der Abteilung für Räumliche Planung, Klimaschutz, Förderungen und Ehrenamt der Kreisverwaltung kennt die Antwort. „Im Kreis Ahrweiler liegt das Angebot an Gewerbe- und Industrieflächen deutlich unter dem Bedarf der Unternehmen“, sagt Schäfer. Das gelte auch für die Gewerbegebiete im Brohltal und in der Grafschaft, die teilweise noch als mögliche Erweiterungsflächen angesehen werden.
Kreis leidet unter Flächenmangel
Dem sei aber nicht so, weiß Schäfer. Der Kreis Ahrweiler werde oft als „Flächenlandkreis“ bezeichnet. In der Praxis sehe das oft ganz anders aus. Viel Fläche für kommunale Planungen sei nicht vorhanden und Gewerbeflächen schon gar nicht. Die Flächen im Kreisgebiet haben sehr häufig eine besondere Funktion für Wohnen, Hochwasserschutz, Artenschutz und vieles mehr. Daran wolle man auch nicht rütteln, wie Schäfer erklärt. Solche Flächen sollen also nicht „umgewidmet“ werden. Vielmehr gehe es darum, geeignete Flächen zu finden und auszuweisen. Wo dies nicht möglich sei, seien Nachverdichtung, interkommunale Zusammenarbeit und ein kontinuierliches Flächenmonitoring besonders wichtig.
Die Zeit drängt: Werden nicht ausreichend Flächen für Erweiterungen zur Verfügung gestellt, droht die Abwanderung von Unternehmen aus dem Kreis Ahrweiler. Und das wollen sowohl die IHK als auch der Kreis Ahrweiler möglichst verhindern. Denn wenn Unternehmen die Region ganz oder teilweise verlassen, verliert der Kreis auch Arbeitsplätze und Wertschöpfung.
NEILA hatte Erfolg
Deshalb wurde jetzt „jeder Quadratmeter“ untersucht, wie Schäfer sagt. Der Regionale Arbeitskreis Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler (rak) hat sich dieser Frage im interkommunalen Projekt NEILA, kurz für „Nachhaltige Entwicklung durch interkommunales Landmanagement“, angenommen. NEILA ist ein Gemeinschaftsprojekt des rak mit der Technischen Universität Dortmund und weiteren Beteiligten Von 2018 bis 2024 wurden in den betreffenden Regionen - so auch im Kreis Ahrweiler – u. a. Gewerbeflächen identifiziert. Ein wichtiges Ziel war es auch, die Kommunen im Kreis bei der Umsetzung zur Ausweisung von Gewerbeflächen zu unterstützen, denn Flächenmanagement ist oft arbeitsintensiv und braucht - zumindest ohne NEILA - seine Zeit.
Das Vorhaben war erfolgreich. Insgesamt konnten 30 bis 40 potenzielle Gewerbeflächen identifiziert werden. Michael Schäfer betont in diesem Zusammenhang, dass dies eine gute Grundlage für eine verträgliche Standortfindung bilden kann.
Akteure zusammenbringen
Die Pläne liegen also auf dem Tisch. Weitere Unterstützung kann im Rahmen einer strategischen Kreisentwicklung geleistet werden, in die die relevanten Akteure wie Kammern, Kommunen, Verbände und des Verkehrs eingebunden werden. IHK und Kreis werden hierzu mit den Beteiligten in den Dialog treten und zum runden Tisch einladen. Zu den Beteiligten gehören der rak, die Kommunen oder auch die Handwerkskammer, aber auch andere Akteure wie Vertreter von Einzelhandelsverbänden oder des öffentlichen Personennahverkehrs. Auch die interkommunale Zusammenarbeit soll intensiviert werden. „In vielen Regionen wurden Wirtschaftsstandorte interkommunal entwickelt und zum Erfolg geführt“, sagt Andrea Stenz. Von solchen Synergieeffekten soll auch der Kreis Ahrweiler wirtschaftlich profitieren. ROB
Hier geht es zur Auswertung der Umfrage