Freundeskreis Neuwied-Matara e. V.: Schlechte wirtschaftliche Lage in Sri Lanka führt zu Hunger und extremer Armut

Verein organisiert Schulspeisung

Verein organisiert Schulspeisung

Die jetzt regelmäßige Schulspeisung lässt die Kinder täglich zur Schule kommen. Fotos: privat

Verein organisiert Schulspeisung

Regelmäßiges Essen ist wichtig für die Kinder.

Neuwied/Matara. Die politische Elite im Inselstaat Sri Lanka am Indischen Ozean hat sich nach dem Zusammenbruch der Wirtschaft und den Protesten der Bevölkerung auf die Malediven abgesetzt. Der von den verbliebenen Politikern ernannte Nachfolger des Präsidenten stammt aus den eigenen Reihen und kennt das System gut. Das Militär folgt seinen Befehlen in perfider Weise, so dass Proteste durch Verbote im Keim erstickt, Aufwiegler sofort inhaftiert werden und auch die Presse mundtot gemacht wird, so dass es sehr ruhig geworden ist. Verbesserungen gibt es kaum, die Lebensmittelpreise sind so hoch wie nie, lebenswichtige Medikamente sind Mangelware geworden, für Benzin und Diesel steht man stunden-, ja manchmal tagelang in der Schlange, Gaszylinder zum Kochen fehlen, sind kaum verfügbar und sündhaft teuer, Kinder kommen ohne Frühstück und Pausenmahlzeit zur Schule, weil es vielleicht nur abends eine Mahlzeit gibt. Das tropische Klima tut sein Übriges und lässt gerade diese Kinder besonders leiden. Trinkwasser steht zur Verfügung in den Schulen, aber ohne ein paar Kohlehydrate lassen sich die Anforderungen des Unterrichts kaum erfüllen, lässt sich der Schulweg ( - jetzt oft über lange Strecken zu Fuß, da die Schulbusse wegen Dieselmangels kaum fahren - ) nur mit Mühe bewältigen und Gesundheit und schulisches Weiterkommen sind massiv in Gefahr. Gemeinsam mit der Schulleitung des Anura Colleges in Matara, an der Südküste Sri Lankas, hat der Freundeskreis Neuwied Matara e. V. eine Schulspeisung organisiert, die den ärmsten Familien unter die Arme greift und eine Mahlzeit pro Tag und Kind in der Schule spendet. Dieses Mal sind es also nicht die Patenkinder, die regelmäßig von ihren deutschen Paten aus dem Neuwieder Raum ein Stipendium erhalten und dadurch bereits dem schlimmsten Mangel entkommen, sondern Kinder, die nicht zu dieser Gruppe gehören, aber in der jetzigen desaströsen wirtschaftlichen Situation in ein richtig tiefes Loch gefallen sind. Jobverlust der Eltern, Inflation und Vervielfachung der Preise für die notwendigsten Lebensmittel wie Reis, Milch und Gemüse bringen solche Familien an ihre Grenzen, auch wenn sie versuchen, im Umfeld ihrer Hütte oder ihres Hauses den Boden zum Anbau von Gemüse und Obst zu nutzen.

Zwischen 60 und 70 von den ca. 200 Grundschulkindern erhalten seit dem 1. August in der großen Pause eine warme Mahlzeit, die aus Reis, Gemüse, Linsen und Gewürzen besteht. Klassenlehrer können am besten beurteilen, wer mit und ohne Proviant zur Schule kommt, oder wer gar nicht kommt, weil der Schulweg ohne Transportangebot zu weit und mit leerem Magen zu beschwerlich ist. Die jetzt regelmäßige Schulspeisung lässt die Kinder täglich zur Schule und die Ausgrenzung somit zum Stillstand kommen. Nicht mal 40 Cent kostet eine solche Mahlzeit, mal 70 Kinder, mal fünf Tage in der Woche. Das heißt, dass für 140 Euro pro Woche dieses so notwendige Mittagessen finanziert werden kann. Dies muss noch über viele Wochen und Monate getan werden, damit die Kinder nicht so sehr unter den desaströsen politischen und wirtschaftlichen Umständen leiden müssen und sie wenigstens ihre schulische Ausbildung wahrnehmen können. Dass unbedingt zwei neue Klassenräume gebaut werden müssen, klingt schon fast wie ein Luxusproblem. Aber es gehört zu den Hauptzielen des Freundeskreises, die Bildung - vor allem für Mädchen - voranzutreiben und zu gewährleisten. Viele Familien in Matara haben verstanden, dass das Anura College durch die Begleitung des Freundeskreises aus Neuwied (z. B. Patenkinderprogramm, digitale Förderung,...) eine große Aufwertung erfahren und der Kontakt zur Schulleitung und zur Lehrerschaft einen förderlichen Einfluss hat. Daher steigen die Anmeldezahlen, und zum neuen Schuljahr ab Januar 2023 braucht es mindestens zwei neue Klassenräume samt Ausstattung. Für nicht ganz 30,000 Euro wäre dieser Bau zu bewerkstelligen. Vielleicht bekäme man in Deutschland für diese Summe die Bodenplatte gegossen, aber in Sri Lanka wären es definitiv zwei neue Unterrichtsräume!

Den Freundeskreis Neuwied-Matara e. V. kann man bei diesen Projekten mit Spenden unterstützen, als Mitglied für zwei Euro pro Monat regelmäßig dabei sein oder eine Patenschaft für 25 Euro monatlich übernehmen. Spenden gegen Spendenquittung gehen an die Sparkasse Neuwied, IBAN DE 58 57450120 00 3004 1800. Mehr Info unter www.tsunami-kinder-matara.de oder Facebook „Freundeskreis Neuwied-Matara“.

Bohome istuuti = Vielen Dank!