Stadtrat beschließt Dorferneuerungskonzept für Heppingen
Verlegung von Feuerwehrgerätehaus und Backes ist eines der wichtigsten Projekte
Rahmenplanung für einen langfristigen Zeitraum von 20 bis 30 Jahren mit Zukunftsideen für öffentliche und private Vorhaben
Heppingen. Einstimmig anerkannte der Stadtrat von Bad Neuenahr-Ahrweiler in seiner jüngsten Sitzung das Dorferneuerungskonzept (DEK) für den Stadtteil Heppingen, das Gerald Pfaff vom Planungsbüro „Stadt-Land-plus“ aus Boppard zuvor ausführlich vorgestellt hatte. Das DEK in seiner Gesamtheit verstehe sich als Rahmenplanung und zeige für einen langfristigen Zeitraum von 20 bis 30 Jahren Zukunftsideen sowohl für öffentliche als auch für private Vorhaben auf, hatte Bürgermeister Guido Orthen (CDU) vorausgeschickt. Nun müsse das Konzept noch mit der Kreisverwaltung und der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier abgestimmt werden, um für die Umsetzung der öffentlichen Maßnahmen eine Forderung zu erhalten. Wenn das Mainzer Innenministerium das Konzept wie gewünscht anerkenne, könnten auch Privatleute Fördermittel für die Sanierung ihrer ortstypischen Gebäude erhalten.
Anderthalb Jahre lang habe man gemeinsam mit den Bürgern, die sehr fleißig mitgewirkt hätten, das DEK für Heppingen entwickelt, „und es kann sich sehen lassen“, fand Pfaff. Dabei seien eine ganze Reihe von Maßnahmen entwickelt worden, mit denen die Zukunftsfähigkeit des Dorfes verbessert werden könne. Das vielleicht wichtigste Projekt sei der Abriss des Feuerwehrhauses samt Backes auf dem Pantaleonsplatz, die an geeigneter Stelle neu errichtet werden müssten. In einem Standort- und Baustrukturkonzept müsse man die beiden infrage kommenden Standorte an der Schulstraße und in der Landskroner Straße hinsichtlich ihrer Entwicklungsfähigkeit für ein neues Feuerwehrgerätegebäude, das von den beiden Löschgruppen Heppingen und Gimmigen gemeinsam genutzt werden könnte, prüfen.
Backes als identitätsstiftende Objekt erhalten
Der Backes müsse als identitätsstiftende Objekt auf jeden Fall erhalten und mittelfristig an einem neuen Standort errichtet werden, der bereits jetzt als Kommunikationsraum und Veranstaltungsfläche diene. Im Anschluss könne auch der Pantaleonsplatz als historischer Ortskern neu gestaltet werden. Zudem müsse der Bürgerhausplatz als multifunktionaler Platz neu hergerichtet werden, und auch der ortsgerechte Ausbau und die Gestaltung der Jahnstraße, der Konsumsgasse und der Straße „Im Weitgarten“ solle angegangen werden. Nicht zuletzt könnten die Ortseingänge eine Modernisierung vertragen, zumal der Durchgangsverkehr nach Fertigstellung der Ortsumgehung Bad Neuenahr im Zuge der B2 66 neu wohl deutlich zurückgehen werde.
CDU-Fraktionsvorsitzender Christoph Kniel macht klar, dass es bei dem DEK „nicht um ein aufgesetztes Verfahren geht.“ Vielmehr habe ein großer Teil der Bevölkerung eine Initiative des Ortsbeirates mit aufgegriffen und sich zu eigen gemacht, die ortsübliche Entwicklung selbst zukunftsorientiert mitzusteuern und zu forcieren. In engagierten Diskussionen seien Ziele und Wege aufgezeigt, Verständnis aufgebaut, offen diskutiert, abgewogen und festgeschrieben war, was nun als Konzept vorliege. Viele Anregungen und Hinweise, die in mehreren Ortsbegehungen zeitaufwendig erarbeitet worden seien, hätten ebenso Eingang gefunden wie kritisches Hinterfragen des Miteinanders in Vereinen, Institutionen und Nachbarschaften.
Neubürger sollen auch eingegliedert und einbezogen werden
„Insbesondere wurde ein wesentlicher Schwerpunkt gelegt auf die Einbeziehung und Eingliederung der Neubürger des Baugebietes Landskroner Straße Süd – das Echo von dort ist durchaus erfreulich“, so Kniel weiter. Auch die Gründung eines „Bürgertreffs“ als lockerer monatlicher Treff von Einwohnern aller Altersgruppen habe sich aus den Runden heraus gebildet und bereits als Institution etabliert, freute er sich. Die CDU jedenfalls sehe das DEK als schlüssig, zukunftsweisend und zielgerichtet an, was die gute Entwicklung des Stadtteils Heppingen positiv begleiten werde. „Und wir werden auch die notwendigen Mittel für die Haushalte der kommenden Jahre dafür einstellen.“
Ursula Koll (SPD) fand ebenfalls lobende Worte für das DEK. „Es besitzt das Potenzial, die Grundlage für eine nachhaltige und zukunftsfähige Ortsentwicklung für Heppingen zu legen.“ Durch die breite Beteiligung und das Engagement von Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen in zahlreichen Workshops stehe es auf einer starken Basis, „und die ist wichtig, denn der Erfolg hängt sehr davon ab, dass die Bevölkerung hinter den Maßnahmen und hinter der Priorisierung der Initiativen steht.“ Besonders die zahlreichen Vereine und die vielen ehrenamtlich tätigen Bürger in Heppingen seien ein wichtiges Element für das Gelingen. Die Neugestaltung des Ortskerns solle der Schwerpunkt für die kommenden Jahre sein, Priorität habe aber auch die zeitnahe Umsetzung der von Kindern und Jugendlichen entwickelten Maßnahmen. „Das DEK ist ein Leitfaden, es müsste jetzt noch mit Leben gefüllt werden“, schloss Koll.
Bäume nicht in den Himmel wachsen lassen
Wolfgang Schlagwein (Grüne) warnte davor, „die Bäume nicht in den Himmel wachsen zu lassen“, angesichts der prognostizierten Bevölkerungszunahme Heppingens um etwa ein Viertel. Andere Prognosen gingen bekanntlich von einem Bevölkerungsrückgang aus, und was am Ende zutreffe, werde die Zukunft zeigen. Mehr Einwohner bedeute aber auch, mehr zugelassene Kraftfahrzeuge – „wohin damit?“, fragte er. Positiv seien die Ansätze, zunächst die Baulücken zu schließen und die Leerstände zu aktivieren, anstatt weitere Neubaugebiete auszuweisen. Denn wenn das Bevölkerungswachstum wie prognostiziert weitergehe, würden bald in der ganzen Stadt Kindergartenplätze, Schulen und sogar am Ende das Trinkwasser knapp, prophezeite er.
Gregor Sebastian (FWG) fand, „damit die Dörfer nicht aussterben, ist so ein DEK sehr wichtig.“ Der Stadtrat dürfe die ländlichen Stadtteile nicht vergessen und müsse sich weiter für ihre positive Entwicklung einsetzen. Positiv sei festzustellen, dass sich auch Kinder und Jugendlichen Gedanken machten über die Zukunft ihres Ortes. Schließlich appellierte er noch an die zuständigen Behörden, nicht zu viele bürokratische Steine in den Weg zu legen bei einer geplanten Renovierung alter Gebäude. Rainer Jakobs (Wählergruppe Jakobs) betonte, „die hervorragende Bürgerbeteiligung hat uns aus dem Herzen gesprochen, hier wurden alle mitgenommen.“ Das DEK sei beispielhaft für weitere Vorhaben in der Stadt, was auch Wolfgang Huste (Die Linke) bestätigte, der ein transparentes und demokratisches Verfahren“ gesehen habe. JOST