Karl-Heinz Güttes aus Oberwinter legt seine Biografie vor

„Vom Penning zum Stifter“

„Vom Penning zum Stifter“

Karl-Heinz Güttes mit seinem Buch. Foto: privat

25.01.2022 - 10:47

Oberwinter. Es war für ihn und seine Frau keine leichte Aufgabe. Aber nach einem Jahr „strengster Arbeit“ hatte Karl-Heinz Güttes geschafft, was er sich zu seinem 80. Geburtstag im Dezember des Vorjahres als Ziel gesetzt hatte: ein Buch über sein Leben.

Das Geschenk an sich selbst und die Freunde der Region heißt „Vom Penning zum Stifter“. Güttes ist der Erzähler, und Journalist Stephan Lüke hat dessen Erinnerungen aufgezeichnet. Dankbar blickt der Erzähler zurück bis in die Kindheit im Krieg, die er als „hart, aber auch lehrreich und wertvoll“ bezeichnet. Dank erfüllt ihn auch gegenüber den Menschen, die ihn prägten, die tüchtige Mutter und der Opa. Güttes Vater kam aus dem Krieg nicht zurück. Der bewunderte Opa, Peter Schonauer, Bahnhofsvorsteher in Rolandseck, wurde zum Vaterersatz.

Im Buch fließen Biografisches, Zeitgeschichte und Lokalkolorit, besonders von Rolandseck und Oberwinter zusammen. Als junger Mann wäre Karl-Heinz Güttes freilich nicht im Traum eingefallen, ein Buch herauszubringen. Denn da lag vieles, über das er berichtet, noch vor ihm: „Konnte ich ahnen, dass ich im Referat Olympia im Innenministerium mit der Abwicklung einiger Teilbereiche der Olympischen Spiele betraut werden würde? Dass ich so den Kontakt zu vielen deutschen Sportlern erleben durfte? Konnte ich ahnen, dass ich im Referat Olympia manche Politikerin und manchen Politiker und etliche ‚Prominente‘ kennenlernen würde?“ Er konnte es nicht. Ebenso wenig sah er voraus, dass ihm Rolandseck so viel bedeuten würde, dass er einiges von der Geschichte zu dokumentieren wünschte, das sonst nirgendwo festhalten ist.

Sein Leben teilt Güttes, 1941 in Bad Godesberg geboren, in Rolandseck aufgewachsen und dann in Oberwinter lebend, die längste Zeit mit Ehefrau Hildegard, seit sie sich an Weiberfastnacht 1969 in der Bad Godesberger Stadthalle kennenlernten. Polterabend wurde auf der Terrasse des Bahnhof Rolandseck gefeiert, mit „Bahnhofsretter“ Johannes Wasmuth unter den Gästen. Das Ja-Wort gab sich das Paar an einem historisch nicht minder bedeutsamen Ort, in der Kapelle auf der Insel Nonnenwerth. 1984 bildeten die Güttes das Prinzenpaar in Oberwinter, wo sie auch 55 Jahre lang einen Weinhandel am Hahnsberg betrieben.

Dass Karl-Heinz Güttes viel Prominenz aus Kultur, Sport und Politik kennenlernen sollte, lag an seiner Beziehung zum berühmten Rolandsecker Bahnhof, in dessen Nähe er aufwuchs und wo er während des Krieges mit Unterbrechungen zwei Jahre lang mit 180 Menschen im Luftschutzkeller lebte. Es hatte mit seinem beruflichen Werdegang zu tun und nicht zuletzt mit dem Verein „Rastlose Beine Restless Legs“, den er, selbst daran erkrankt, 1999 gegründete.

Sein Großvater Peter Schonauer war Bahnhofsvorsteher in Rolandseck. Vor dem Zweiten Weltkrieg brachte er es fertig, für 200 Kollegen einen Sonderzug nach Sizilien aufs Gleis zu setzen. Von ihm habe er das Talent zum Organisieren geerbt, glaubt Güttes. 1959 kam er zur Post in Godesberg, wechselte aber ins Bundesamt für Zivilschutz, wurde 1972/73 im Bundesinnenministerium mit der Teilabwicklung der Olympischen Spiele in München beauftragt und war von 1975 bis 2000 unter anderem Rechnungsprüfer im Gesundheitsministerium.

Früh vaterlos durch den Krieg, berichtet er dennoch von der schönen Kindheit. Mit den Nachbarkindern tollte er herum. Geschäftstüchtig sammelten sie Altmetall und Lumpen, um sie einem Schrotthändler zu verkaufen. Als auf diese Weise auch eine Glocke für die katholische Kirche in Oberwinter finanziert wurde, hatte Güttes seinen Spitznamen weg und wurde „Penning“ genannt.

Sparsam und dennoch gut haben er und seine Frau gelebt, so der Erzähler. Viel Gutes haben sie, die selbst ohne Nachwuchs sind, über Jahrzehnte für Kinder bewirkt, indem sie Einrichtungen zum Kindeswohl auf vielfältige Weise unterstützten. Zum Dank schenkte ihm ein Kind einmal einen golden bemalten Stein. „Für das Goldstück“ erklärte es bei der Übergabe. Der Wohltäter war gerührt. Maler Rudolf Ölschläger aber ließ sich von der Begebenheit zur goldenen Wolke auf dem Buchumschlag inspirieren.

Um sicherzustellen, dass ihr Vermögen auch in weiter Zukunft Gutes für junge Menschen bewirkt, gründeten Hildegard und Karl-Heinz Güttes eine zweckgebundene Stiftung unter dem Dach der Bürgerstiftung Bonn.

In der Biografie ist auch davon zu lesen, wie der Erzähler das Silberne Lorbeerblatt für Spitzensportler erwirkt und Hannelore Kohl wunschgemäß mit Pommes beglückt hat. Die Liebe zu Rolandseck spricht vor allem aus einer Vorstellung der Villen und Hotels an der „Rheinischen Riviera“, teils mit Schilderungen von Horst und aus unveröffentlichten Manuskripten. Dazu gibt es einen Lageplan.

Das Buch, 195 Seiten, viele Abbildungen, Hardcover, ist für 25 Euro zu erwerben in Rolandseck, Ungarische Lebensmittel, Bonner Straße 36; in Oberwinter, Haarstudio Koslowski, Hauptstraße 61 und beim Autor, Tel: 02228/355.

HG

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25.01.2022 11:40 Uhr
Gabriele Friedrich

Das ist ja mal ein schöner Bericht und auch toll geschrieben. Man sieht also, das sich da manch einer ein Beispiel dran nehmen "könnte". Zuerst habe ich natürlich nur diesen wunderschönen Kamin angesehen, ein herrliches Stück, ein sympathischer Mann davor und die Freude steht ihm ins Gesicht geschrieben. So viel Interessantes, auch über den " Verein „Rastlose Beine Restless Legs“ ist ein Grund, das Buch zu kaufen. Aber mehr noch die Geschichte ansich. Man sieht doch, wie viel schon nur 2 Menschen leisten können und ich wundere mich immer, wie viele Menschen ihr Potential gar nicht nutzen. *Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeifen lassen!* (Don Bosco) Also Leute, kauft das Buch, andere Bücher hinzu, nur das Lesen und sehen kann einem die digitale Welt ergänzen.
Ich möchte nicht, ich WILL dieses Buch haben und mein Sohn wird wohl nach Rolandseck fahren müssen, da war er noch nie, aber das kann ihm nur nutzen. :-) Hildegard und Karl-Heinz Güttes wüsche ich alles erdenklich Gute



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