Symbolbild.Foto: NGG - Tobias Seifert

Am 28.01.2025

Allgemeine Berichte

Enormer "Fleisch-Hunger" in der Region

Vom Schnitzel bis zur Salami: Wie viel Tonnen Fleisch landen pro Jahr auf dem Teller?

Region. Vom Schweinekotelett bis zum Hähnchenschnitzel - Eine Auflistung des Fleischverzehrs in der Region: Im Landkreis Mayen-Koblenz werden pro Jahr rund 11.100 Tonnen Fleisch gegessen, im Landkreis Neuwied sind es rund 9.600 Tonnen. Geringer ist der Verzehr im Kreis Ahrweiler, mit 6.600 Tonnen Fleisch pro Jahr; dicht gefolgt vom Rhein-Lahn-Kreis mit 6.400 Tonnen. In Koblenz liegt der Verzehr bei 5.800 Tonnen Fleisch pro Jahr, am niedrigsten ist dieser im Kreis Cochem-Zell mit 3.200 Tonnen pro Jahr.

Denn im Schnitt lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch bei zuletzt 51,6 Kilo im Jahr – und damit bei gut 140 Gramm am Tag. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-GenussGaststätten hingewiesen. Die NGG Mittelrhein beruft sich dabei auf Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL).

„Die Menge an Fleisch, die auf den Teller kommt, wird weniger: Der Pro-Kopf-Verzehr geht seit Jahren kontinuierlich zurück. Trotzdem bleibt Fleisch ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Und dahinter steckt immer auch die Arbeit von Menschen“, sagt Volker Daiss. Der Geschäftsführer der NGG Mittelrhein lenkt damit den Blick auf die Fleischproduktion: Neben der Haltung der Tiere sei auch deren Schlachtung und die Fleischverarbeitung ein „entscheidender Aspekt, den viele gerne ausblenden“, so Daiss.

Ein wichtiger Punkt sei dabei der Lohn: „Es geht darum, was die Menschen verdienen, die dafür sorgen, dass Filets, Salami, Kochschinken oder Leberwurst auf den Tisch kommen“, sagt Volker Daiss. Der Geschäftsführer der NGG Mittelrhein kritisiert, dass die Fleischindustrie immer noch eine Niedriglohnbranche ist.

„Wer Tiere schlachtet oder Grillwürste verpackt, verdient selbst nur einen Hungerlohn. Oft sogar nur den gesetzlichen Mindestlohn – aktuell also 12,82 Euro pro Stunde. Nur wer Glück hat, liegt ein paar Cent drüber“, so Volker Daiss. Doch mit der „Arbeit zum absoluten Billiglohn“ müsse jetzt Schluss sein. Deshalb fordert die NGG Mittelrhein mindestens 14,50 Euro pro Stunde als Untergrenze bei der Bezahlung für die Branche.

Nun stellt sich die Frage, wie viele Menschen in der Region denn überhaupt in der Fleischindustrie beschäftigt sind. Im Landkreis Mayen-Koblenz sind nach Angaben der NGG aktuell rund 470 Menschen in der Fleischindustrie beschäftigt, im Kreis Neuwied rund 190 und im Kreis Ahrweiler rund 100. Im Rhein-Lahn-Kreis sind laut NGG aktuell 210 Menschen in der Fleischindustrie beschäftigt, im Kreis Cochem-Zell sind es rund 60 Menschen und in Koblenz 30 Menschen.

Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Angaben der Arbeitsagentur. Hinter der Fleischproduktion stecke eine harte Arbeit: „Das ist ein Knochenjob. Allein beim Zerlegen von Schweinehälften wuchten die Beschäftigten eine tonnenschwere Last am Tag: Eine Schweinekeule wiegt zwischen 5 und 10 Kilogramm. Und in einer Schicht trägt ein Zerleger mehr als 200 Mal Keulen aufs Produktionsband“, erklärt Daiss.

Außerdem machten Hitze und Nässe den Beschäftigten im Schlachtbetrieb und bei der Fleischverarbeitung zu schaffen. „Ebenso die Kälte im Kühlhaus. Das ist eine Arbeit bei ständig kalten 2 bis 3 Grad“, so Volker Daiss. Auf Dauer sei das für die Beschäftigten eine enorme gesundheitliche Belastung. Auch deshalb sei es höchste Zeit, die Arbeit in der Fleischindustrie „endlich besser zu bezahlen“. Die Gewerkschaft NGG werde jetzt alles tun, um ein Lohn-Plus am Tariftisch durchzusetzen: 14,50 Euro pro Stunde soll der neue Mindestlohn der Branche sein. Die Tarifverhandlungen für die Fleischindustrie starten Anfang Februar.

BA

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