Allgemeine Berichte | 11.07.2025

Schafe gegen Verbuschung: Beweidung fördert Artenvielfalt in drei Naturräumen

Wanderschäferei im Landkreis Cochem-Zell: Artenschutz mit 1,9 Millionen Euro bis 2040 gesichert

Eine Schafherde. Foto: LUA

Kreis Cochem-Zell. Die Wanderschäferei im Landkreis Cochem-Zell wird nach einem erfolgreichen Pilotprojekt für weitere 15 Jahre fortgeführt. Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz stellt dafür rund 1,9 Millionen Euro bereit. Umweltministerin Katrin Eder, zugleich Vorsitzende der Stiftung, betonte bei einem Besuch auf der Zugroute des Wanderschäfers Steffen Carmin in Lütz die Bedeutung des Projekts für den Artenschutz bis 2040.

Neben der Klimakrise sei die Biodiversitätskrise eine der größten Herausforderungen der Gegenwart. Beweidungsprojekte wie dieses tragen wesentlich zum Schutz der Artenvielfalt bei. Die Samen von Pflanzen werden im Fell der Schafe verbreitet, und Beweidung erweist sich als nachhaltige und kostengünstige Methode zur Offenhaltung großer Flächen. Im Landkreis Cochem-Zell konnten Verbuschungsstrukturen zurückgedrängt und Biotope vernetzt werden. Selbst steile Weinbergsbrachen wurden durch die Schafe wieder in Offenland verwandelt, das seltenen Arten Lebensraum bietet. Das neue Projekt baut auf diesen Erfolgen auf. Die etablierte Wanderschäferei beweidet weiterhin Flächen von insgesamt rund 63 Hektar für den Naturschutz.

Das Pilotprojekt wurde von 2019 bis 2024 von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz getragen. Das Nachfolgeprojekt begann 2025 und ist auf 15 Jahre angelegt. Es wird mit Ersatzzahlungen aus der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung finanziert, da die bisherigen Beweidungsflächen hervorragende naturschutzfachliche Ergebnisse zeigten und weiteres Potenzial für die Aufwertung vorhandener und neuer Flächen besteht.

Bei der Hütehaltung führt der Schäfer die Schafherden meist mit Unterstützung von Hütehunden, ohne Einzäunung während der Weidezeit. Diese Methode erlaubt eine präzise Steuerung der Nutzungsintensität und der Nährstoffverteilung auf den Flächen. Nach Sättigung der Herde werden die Tiere auf nährstoffreichere und artenärmere Flächen gebracht, was zu einer weiteren Diversifizierung der Nutzung beiträgt.

Wanderschäfer Steffen Carmin berichtete über die positiven Effekte der Beweidung und erläuterte, wie er seine Herde von über 400 Coburger Fuchsschafen führt und navigiert. Anwesend bei der Veranstaltung waren zahlreiche Vertreter des Landkreises, der SGD Nord sowie der Verbands- und Ortsgemeinden, die als Flächeneigentümer den Großteil der Beweidungskulisse stellen. Die Zugroute der Schafe durchquert dabei drei Naturräume: die Eifel, das Moseltal und den Hunsrück.

Zum Abschluss dankte Katrin Eder den vielen Flächeneigentümern, die ihre Grundstücke für das Projekt und somit für den Naturschutz zur Verfügung stellen. Die Finanzierung erfolgt durch Mittel aus der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung, die aus Eingriffen stammen, welche Natur und Landschaft beeinträchtigen. Diese Gelder werden gezielt für Maßnahmen eingesetzt, die Natur und Landschaft aufwerten. Das Projekt verfolgt genau dieses Ziel, weshalb Eder allen Beteiligten dazu gratulierte, diese Möglichkeit zur Wiederverwendung der Mittel für den Naturschutz und für sich genutzt zu haben. BA

Eine Schafherde. Foto: LUA

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