Auf den Spuren Konrad Adenauers in Maria Laach

Was wurde aus dem Familienmensch in der Isolation?

Konrad Adenauer floh vor den Nationalsozialisten in das Asyls des Klosters - Autor Carsten Sick schildert seinen Alltag zwischen Klostermauern und beleuchtet den Einfluss dieser Lebensumstände auf den späteren Bundeskanzler

Was wurde aus dem
Familienmensch in der Isolation?

Quelle: Carsten Sick

21.06.2021 - 09:07

Linz/Glees. In seinem neuesten Buch „Bruder Konrad“ thematisiert der aus Linz am Rhein stammende Autor Carsten Sick den erzwungenen Aufenthalt Konrad Adenauers in Maria Laach in den Jahren 1933-1934 (Bruder Konrad, ISBN: 978-3-8260-7329-8, Verlag: Königshausen und Neumann, Erscheinungstermin: Juni 2021, 74 Seiten). Von den Nationalsozialisten aus seiner Heimatstadt Köln vertrieben, bittet Konrad Adenauer am 17. April 1933 den Abt der Klosterabtei Maria Laach, Ildefons Herwegen, um Asyl im Kloster. Von ein bis zwei Monaten Aufenthalt geht der entlassene Kölner Oberbürgermeister in seiner Bittschrift noch aus; es soll ein ganzes Jahr daraus werden. Paradoxerweise befindet sich Adenauer gerade in Maria Laach auf politisch feindlichem Terrain: Zu Beginn des Dritten Reiches steht die Mehrheit der Klosterbelegschaft dem Nationalsozialismus durchaus aufgeschlossen gegenüber. Adenauer – ganz Pragmatiker – weiß sich zu arrangieren. In fünf Kapiteln schildert der Autor kenntnisreich Adenauers Unterbringung im Kloster, seinen Tagesablauf, die empfangenen Besucher, die erfahrenen kulturellen und geistigen Einflüsse der ungewohnten Umgebung, um schließlich die spannende Frage aufzuwerfen: „Fördert das Exilanten-Dasein Adenauers in Maria Laach womöglich eine ganz außergewöhnliche Facette seiner Persönlichkeit zutage, vielleicht einen vollkommen unbekannten Konrad Adenauer?“ Sick stellt sich dieser Frage. Und er beantwortet sie sowohl auf politischer und wie auf kunstschaffender Ebene. Offen lässt er jedoch, ob Adenauer durch die geistige Atmosphäre des Klosters auch eine spirituelle Veränderung, eine glaubensrelevante Entwicklung bzw. Veränderung seiner Person erfahren hat. Der Autor ist sich dieser Lücke wohl bewusst. Und so wählt er mit dem Autorenpaar Dorothea und Wolfgang Koch instinktsicher die passenden Verfasser für das Nachwort seines Werkes, denn hier wird nun auch diese letzte Lücke geschlossen. Alle drei Autoren, Sick sowie das Ehepaar Koch, das 2018 bereits das Buch „Konrad Adenauer: Der Katholik und sein Europa“ vorlegte, erweisen sich als ausgewiesene Kenner der Materie. Sicks Buch ist kurzweilig und verständlich geschrieben. Es richtet sich sowohl an Historiker und Politikwissenschaftler, wie an den geschichtlich und v. a. regionalgeschichtlich interessierten Laien. Die herrlichen und zum Teil selten veröffentlichten Fotografien ergänzen den Text. Populärwissenschaft in ihrer besten Form, sehr zu empfehlen!

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