Die in Mayen gefundene Bombe wurde erfolgreich entschärft - BLICK aktuell fasst die Ereignisse zusammen

Weltkriegsbombe erfolgreich entschärft

Weltkriegsbombe erfolgreich entschärft

Die Herren des Kampfmittelräumdienstes nach erfolgreicher Arbeit.In der Mittel Sprengmeister Horst Lenz. Fotos: Roland Schäfges

Weltkriegsbombe erfolgreich entschärft

Oberbürgermeister Wolfgang Treis: „Mein Dank gilt auch den Bürgerinnen und Bürgern, die Verständnis für die Evakuierung gezeigt haben.“

Weltkriegsbombe erfolgreich entschärft

In mehrköpfigen Gruppenliefen neun Suchtrupps durch das Evakuierungsgebiet.

Mayen. Am Ende, so sagte es der zufriedene Leiter des Kampfmittelräumdienstes von Rheinland-Pfalz, der bekannte Sprengmeister Horst Lenz am Dienstagabend, 18. Dezember gegen 21.30 Uhr war es von der Schwierigkeit her eigentlich nur eine „fünf von zehn“. Für den Profi war es also keine besondere Herausforderung, die 250 Pfund (etwa 125 Kilogramm) Weltkriegsbombe aus einem amerikanischen Abwurf mit der Bezeichnung „General Purple 250lb ANM57“, welche am Montagmittag, 17. Dezember um 12.07 Uhr nach dem dritten Advent am Mayener Ostbahnhof bei Baggerarbeiten gefunden wurde, zu entschärfen.

Bereits wenige Minuten davor, als um 21.17 Uhr die Sirenen im Nachthimmel erklangen, legte sich bereits bei der Bevölkerung der Eifelstadt die Anspannung: Auch bei den Verantwortlichen, allen voran Oberbürgermeister Wolfgang Treis (Grüne). Die rund 1.000 Bürgerinnen und Bürger im betroffenen Evakuierungsbereich 300 Meter rund um den Bombenfundort konnten ab diesem Zeitpunkt auch zurück in ihre Wohnungen, Häuser und Grundstücke. Oberbürgermeister Wolfgang Treis bedankte sich bei den rund 200 Einsatzkräften, die zum reibungslosen Verlauf der Aktion beigetragen haben: „Ich bin sehr froh, dass die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen beteiligten Stellen wie der örtlichen Polizei, der Bundespolizei, der Deutschen Bahn, der Freiwillige Feuerwehr Mayen, dem Deutschen Roten Kreuz, dem THW, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung und dem Kampfmittelräumdienst so gut funktioniert hat. Mein Dank gilt auch den Bürgerinnen und Bürgern, die Verständnis für die Evakuierung gezeigt haben und den Anordnungen der Stadtverwaltung sowie der Polizei und den Rettungskräften vor Ort gefolgt sind. Ein solch großer Einsatz ist sicherlich nicht alltäglich und wir sind in diesen Situationen natürlich auch auf die Unterstützung der Betroffenen angewiesen. Doch in diesem Fall hat es wirklich wieder gut funktioniert.“

Evakuierung

klappte erstaunlich gut!

Die über 200 Mitarbeiter und Ehrenamtler der beteiligten Organisationen und Behörden arbeiteten Hand in Hand. So sorgte schon die Verwaltung der Stadt für eine hervorragende Vorarbeit in der Bevölkerung. Man informierte frühzeitig über alle erdenklichen Mittel. Via Radio, Webseite, Facebook, Katwarn und auch per Flugblättern in mehreren Sprachen. Dank eines Mitarbeiters der Stadtverwaltung sogar auch in arabischer Schrift, wie der Oberbürgermeister stolz anmerkt. So mussten nur einige Menschen mit ein wenig mehr Nachdruck gebeten werden die Häuser zu verlassen und auch nur vier Personen bedurften eine gesundheitlich bedingte Evakuierung durch die Rettungsdienste.

Ab 18 Uhr wurde die Evakuierung durch die Feuerwehr und Polizei verifiziert. In mehrköpfigen Gruppen liefen neun Suchtrupps durch unter anderem durch die obere Koblenzerstraße, den Katzenberger Weg, die Ostbahnhofstraße sowie den jeweils angrenzenden Nebenstraßen. Unterstützt wurden die Bodentruppen durch einen Helikopter mit Wärmebildkamera. Die Deutsche Bahn hatte bereits mit auffinden der Bombe, welche natürlich durchgängig bewacht worden ist, den Schienenverkehr eingestellt. Für den Autoverkehr wurden entsprechende Umleitungen und Sperrungen eingerichtet. Die Bevölkerung aus dem rund 300 Meter Radius großen Sperrgebiet, welche eine Unterkunft für die rund vierstündige Entschärfungsaktion benötigten, konnten sich ins Bürgerhaus nach Mayen-Hausen begeben. Dort bot der DRK kostenlos Getränke und Essen an. Dorthin wurde auch ab der Bushaltestelle in der Schillerstraße ein kostenloser Fahrzeug-Shuttle eingerichtet.

Vor Ort schaute

sich BLICK aktuell um

Rund 50 Personen, darunter erstaunlich viele Kinder, aber eher ewig Senioren prägten das Bild. Die junge, evakuierte Tierarzthelferin Laura zeigte sich im Gespräch mit BLICK aktuell zufriedenen mit der Verpflegung durch die Rettungsdienste. Auch wenn Sie, gerade erst von der Arbeit kommend, ein wenig von der Aktion überrascht, mit Ihrem Hund eher ungewollt ins Bürgerhaus gekommen ist. Eine Seniorin hingegen äußerte eher Unverständnis für Ihre Evakuierung, da Sie ihrer Meinung nach, eigentlich weit genug von der Bombenfundstelle weggewohnt hätte.

Interessant auch das Bild an anderer Stelle. Viele Anwohner verbrachten die Zeit der Entschärfung bei einem sich direkt an der Räumungslinie befindlichen Schnellrestaurant. So, sagte eine Mitarbeiterin, sei es doch sehr schnell, ziemlich voll geworden sei. Koordiniert wurde das Ganze aus der Feuerwache in Mayen. Hier wurden auch die Helfer alle beteiligten Gewerke mit Getränken, Fleischwurst und Brötchen versorgt. Dass es überhaupt zum Bombenfund gekommen ist, hat im Übrigen eine an dieser Stelle überrascht. So erklärte Wolfgang Treis gegenüber unserer Zeitung, dass man im Vorfeld der Bauarbeiten am Ostbahnhof an 16 anderen Standorten Munition und Bomben vermutet hätte. Diese Stelle jedoch nach eingehender Untersuchung ergebnislos geblieben wären.

Die Bombe selbst, so Sprengmeister Lenz sei aus einer amerikanischen Massenproduktion entsprungen. „Die hier gefundene Bombe ist eine absolute, schon typisch amerikanische Standardbombe. Einzige Besonderheit ist, dass sich ein Teil des Zünders abgeschraubt hat. Das mussten wir zunächst blockieren. Die war aber jetzt nur ein Arbeitsschritt mehr, der eigentlich nur ein wenig Zeit gekostet, die Entschärfung aber nicht gefährlicher gemacht hat. So wieso muss man in diesem Fall sagen, dass durch diese Bombe keine besondere Gefahr über der allgemein hiermit verbundenen Gefahr bestanden hat.“

Die Bombe selbst wird jetzt zunächst nach Koblenz verbracht, dort professionell untersucht und zerlegt und anschließend die Überreste nach Lüneburg zur endgültigen Entsorgung verbracht. Roland Schäfges