Zahlreiche Interessenten kamen zum Impulsvortrag von Günter Burzywoda in die Ehemalige Synagoge Niederzissen

Weniger ist mehr – einLeben ohne Zeitmangel

Weniger ist mehr – ein
Leben ohne Zeitmangel

Die seit ca. eineinhalb Jahren bestehende Vortragsserie wurde von dem Team-Trainer und Team-Coach Günter Burzywoda –rechts- gemeinsam mit dem Wirtschaftsförderer der VG Brohltal, Peter Engels ins Leben gerufen. Foto: FRE

Niederzissen. „Ich habe keine Zeit für Hobbys“ oder „Ich habe zu wenig Zeit“ - das sind Sätze, die man täglich zu hören bekommt. Dabei macht es kaum einen Unterschied, mit wem man spricht: Ob Frau oder Mann, jung oder alt, berufstätig oder nicht, allen scheint immer wieder „Zeit zu fehlen“. Dies führt oft zu Unzufriedenheit, weil man aus Zeitmangel zum Beispiel während seiner Arbeitszeit nicht alles erledigen oder im privaten Bereich nicht alle Aktivitäten mitmachen konnte. Fast jeder versucht „Zeit zu sparen“, um „mehr Zeit für schöne Dinge zu haben“. Wie mehr innere Ausgeglichenheit und Zufriedenheit entsteht, wenn man sich mehr Zeit nimmt, war das Thema des 21. Impulsvortrags von Günter Burzywoda im Rahmen der Vortragsreihe der Verbandsgemeinde Brohltal.

Da der Wappensaal der Verbandsgemeinde zurzeit renoviert wird, wurde die bis auf den letzten Platz besetzte Veranstaltung in die Ehemalige Synagoge Niederzissen verlegt. Zunächst begrüßte der Gründungsvorsitzende des Kultur- und Heimatvereins, Richard Keuler auch im Namen seiner ebenfalls anwesenden Ehefrau die Besucher. Richard Keuler hatte die Restaurierung des früheren jüdischen Gotteshauses, das nach dem Zweiten Weltkrieg u.a. auch als Schmiede genutzt wurde, initiiert und als einstiger Ortsbürgermeister gegen manche Widerstände gemeinsam mit den Mitgliedern „seines“ Kultur- und Heimatvereins und weiteren Helfern seit 2012 an der Realisierung des Vorhabens gearbeitet.

Sodann stellte Günter Burzywoda zunächst einmal fest, dass der Begriff Zeit in der heutigen Gesellschaft allgegenwärtig sei, fügte jedoch direkt hinzu, dass es sich bei dem Begriff „Zeit“ um eine komplette Illusion handele. Für jeden habe der Tag 24 Stunden und deshalb bedeute der oft gesprochene Satz „Ich habe keine Zeit“ nicht anderes als „Ich kann keine Prioritäten setzen“, „Das ist mir nicht wichtig“ oder „Ich bin nicht selbstbestimmt und damit ein Opfer“.

Wie unterschiedlich die eigene Zeitwahrnehmung ist, kann jeder selbst nachfühlen: Beim Warten scheinen die Sekunden quälend langsam zu tropfen, bei interessanten Tätigkeiten scheint die Zeit dagegen zu verfliegen. Wenn ein Manager, Schüler oder Rentner über ‚Zeitmangel‘ klagt, bedeutet dies nach den Worten Burzywodas „Der Kopf will alles – der Körper kann nur eins“. Doch was tun, wenn man mit einer wichtigen Arbeit beschäftigt ist und das eigene Kind unbedingt sofort bespielt werden will. „Ich habe keine Zeit“ würde ja bedeuten, du bist mir nicht so wichtig, wie meine derzeitige Arbeit. Die korrekte Antwort wäre: „Ich möchte jetzt erst meine Arbeit erledigen und nehme mir gerne später Zeit für dich!“ Ob sie jedoch bei vermeintlichem Zeitmangel die Geduld und Einsicht aufbringen würden, wagte kein Zuhörer zu behaupten. Dass sie jedoch alle den Denkanstoß (Impuls) zum Thema Zeit als eine große Bereicherung empfanden, bewies zum Abschluss der Veranstaltung der lange und anhaltende Applaus des Publikums.

Die seit ca. eineinhalb Jahren erfolgreiche Vortragsserie wurde von dem Team-Trainer und Team-Coach Günter Burzywoda gemeinsam mit dem Wirtschaftsförderer der VG Brohltal, Peter Engels ins Leben gerufen und erfreut sich immer wieder bei zahlreichen Besuchern einer großen Nachfrage. Da Burzywoda auf ein Honorar verzichtet, bat er die Besucher in der Ehemaligen Synagoge um eine Spende zugunsten des Kultur- und Heimatvereins Niederzissen. Bei seinen Vorträgen im Wappensaal der Verbandsgemeinde leitet er die Spenden an die „Kinderhilfe Afghanistan“ weiter. Bisher kamen Spendengelder in Höhe von ca. 4.500 Euro zusammen. Im Gespräch mit Blick aktuell sagte er dazu: „Meine feste Überzeugung ist, wenn ich in Ländern wie Afghanistan etwas bewegen möchte und den Kindern mit entsprechenden finanziellen Mitteln eine Ausbildung ermögliche, dann haben diese Menschen in ihrer Heimat eine Zukunft. Die Kinderhilfe Afghanistan ist eine private Initiative der Regensburger Familie Dr. med. Reinhard und Annette Erös und ihrer fünf erwachsenen Kinder. Die Familien-Initiative wurde 1998 ins Leben gerufen und unterstützt vor allem Kinder und Frauen in Afghanistan mit schulischen und medizinischen Projekten. Der nächste Vortrag von Günter Burzywoda findet am Montag, dem 18. November um 19 Uhr im Haus der Kultur in Burgbrohl statt. Das Thema lautet: „Die Kraft der Stille!“